Das Campen ist zurück – big time! Jetzt aber mit mehr PS und Trockentoilette. Wer kein Wohnmobil besitzt, aber auch nicht zu einem der großen Vermieter gehen will, der kommt vielleicht auf die Idee, ein Wohnmobil privat zu mieten. Das hat viele Vorteile: Es ist oft günstiger, die Camper sind meist top mit Reiseutensilien ausgestattet und man lernt dabei nette Leute kennen, die einem auch noch Tipps für die Reise geben können. Aber es gibt auch ein paar Punkte zu beachten. Alle Infos zum privat mieten findest Du hier.
Titelfoto: Yescapa
Hinweis: Eine echte private Miete gibt es nicht. Dadurch, dass Geld fließt, sind die Parteien Vermieter und Mieter – und der Vermieter braucht eine “Selbstfahrervermietversicherung” für das Fahrzeug. Der Camper muss auch so angemeldet sein (steht im Fzg.-Schein) und jährlich zum TÜV. Das gilt es zu beachten, wenn man über Kleinanzeigen oder von Bekannten mietet. Alternativ gibt es Plattformen, die entsprechende Versicherungen passgenau vermitteln. Aber auch bei PaulCamper und Co. gibt es einiges zu beachten! Lies die AGB jeweils sorgfältig und prüfe die Vermieter. Disclaimer: Dieser Text kann Fehler enthalten und/oder nicht aktuell sein.
- Das sind die besten Plattformen für die private Wohnmobil Miete
- Welche Plattform für welches Land?
- Die Top Anbieter für die private Camper Miete im Detail
- Über Ebay Kleinanzeigen ein Wohnmobil privat mieten
- Was kostet es, ein Wohnmobil privat zu mieten?
- Wohnmobil privat mieten mit Hund
- Worauf man achten sollte, wenn man ein Wohnmobil privat mietet
- Häufige Fragen zum Wohnmobil privat mieten
Das sind die besten Plattformen für die private Wohnmobil Miete
Hinweis zum Vergleich: eff. Preis / Nacht ist der tatsächlich anfallende Mindestpreis inkl. Gebühren für einen VW T5 California – gemietet für eine Woche, runtergerechnet auf die Kosten pro Nacht.
Wie kommt die Bewertung zu Stande?
Wie viele Fahrzeuge inseriert sind, ist grundlegend für den Erfolg einer Vermietungs-Plattform. Die Kategorie zielt auf ganz Europa ab, Deutschland steht aber im Vordergrund.
Die Plattformen vermitteln eine Versicherungslösung. Für die Bewertung der Versicherung haben wir uns die Details der Versicherungsbedingungen angeschaut. Unsere Einschätzung ist trotzdem keine Beratung. Prüfe bitte die Bedingungen beim Anbieter genau. Beachte außerdem die Kundenbewertungen zum Thema: Du kannst beispielsweise in den Google Rezensionen nach “Versicherung” suchen.
Service: Wie sind die Anbieter zu erreichen? Wie gut unterstützen sie im Buchungsablauf, bei Fragen oder bei Stornierungen und bei Konflikten mit dem Vermieter?
Kosten: Die sichtbaren Kosten für den Mieter sind meist nur eine kleine Servicegebühr. Jedenfalls im Vergleich mit den Servicegebühren der professionellen Vermieter. Allerdings müssen die Vermieter einen beachtlichen Teil der Miete als Provision an die Plattform abgeben – und die Höhe derselben hat natürlich einen Einfluss auf das allgemeine Preisniveau.
Anteil Privat: Man kommt ja in der Regel, um ein Wohnmobil privat zu mieten. Vielfach sind auf den Plattformen aber die Camper von professionellen Vermietern inseriert. Wir bewerten den Anteil der privaten Camper (er sollte überwiegen). Negativ ist auch, wenn nicht sofort ersichtlich ist, ob es sich um eine professionelle Vermietung mit eigener Buchungssoftware handelt, oder um eine Privatperson mit nur einem Wohnmobil.
Welche Plattform für welches Land?
In der Karte haben wir die führenden Plattformen nach Ländern sortiert. Mit einem Klick auf die Länder öffnen sich die Infos dazu.
Falls Dir doch nach eher nach einer professionellen Vermietung ist. Schau Dir doch einmal unsere Testsieger an:
Die Top Anbieter für die private Camper Miete im Detail
Paul Camper
Einen ausführlichen Testbericht zu PaulCamper habe ich hier verlinkt. Aus anderen Ländern hat sich PaulCamper weitgehend zurückgezogen, für Großbritannien gibt es aber eine eigene Länderseite (auf englisch).
Eher schlecht sind die mittlerweile hohen Kosten durch Versicherung und Gebühren, eher gut die hohe Quote an privaten Wohnmobilen.
Der Suchalgorithmus scheint mitunter etwas frickelig zu sein und spuckt erratische Ergebnisse aus. Der Buchungsprozess ist aber sehr gut. Es gibt eine App.
- Sehr viele Fahrzeuge
- Hoher Anteil privater Camper
- Gute Versicherung
- Viele individuelle Wohnmobile
- Gute Campingausstattung inkl.
- Deutschsprachig
- Hohe Provision
- Schlechte Erreichbarkeit der Pannenschutz-Hotline
- (Meist) hohe Stornogebühren
Goboony
Besonders gut ist die Funktionalität der Website. Die Versicherung ist auch gut, aber auch recht teuer. Mindestens 14,90 Euro bezahlt man pro Tag.
- Sehr gute Website
- Viele private Fahrzeuge
- Gute Versicherung
- Hohe Provision
- Noch wenige Fahrzeuge in DE
- I.d.R keine guten Stornobedingungen
- Teilweise Reinigungskosten
Yescapa
Es sind etwas mehr gewerbliche Vermieter auf Yescapa, allerdings wird das nicht gekennzeichnet. Undurchsichtig ist auch die genaue Höhe der Servicegebühr, die laut Yescapa von zahlreichen Faktoren abhängt. Einen ausführlichen Testbericht zu Yescapa findest Du verlinkt.
- Viele Camper in Westeuropa
- Gute Versicherung
- Prof. Vermieter nicht immer gekennzeichnet
- Gebühren undurchsichtig
- Kommunikation selten deutsch
Indie Campers
Die Quote an privaten Fahrzeugen ist recht hoch. Die Stornierungsbedingungen sind oft besser als bei anderen Plattformen.
Die Versicherungsbedingungen sind so lala – das Upgrade ist oft nicht wählbar. Die Fahrzeuge sind vgl. günstig, die Mietbedingungen aber auch nicht besonders gut (oft nur 100 Km / Tag). Einen ausführlichen Testbericht zu Indie Campers habe ich hier verlinkt.
- Oft günstig
- Viele private Camper
- Häufig okaye Stornobedingungen
- Oft wenig Kilometer
- Inkl. Versicherung nicht so gut
Über Ebay Kleinanzeigen ein Wohnmobil privat mieten
Auch auf Kleinanzeigenseiten kann man private Wohnmobile zur Miete finden. In Deutschland ist die größte Seite dafür die von Ebay.
Zu beachten ist die Versicherungsfrage. Das Fahrzeug muss als Selbstfahrervermietfahrzeug angemeldet sein!
Weil das einen gewissen Aufwand beinhaltet (meist muss auch ein Gewerbe angemeldet werden) finden sich kaum Fahrzeuge von “privaten” Vermietern auf Kleinanzeigen-Seiten.
Es kann daher eine Option sein, auf einer Kleinanzeigenseite zu suchen – aber dann muss man die Fallstricke kennen. Wir raten davon ab, über Kleinanzeigen Seiten einen Camper zu mieten!
Was kostet es, ein Wohnmobil privat zu mieten?
Ein Wohnmobil ist eine teure Angelegenheit: Der Kaufpreis sind oft 50.000 Euro oder mehr, dazu kommen laufende Kosten von mehreren 1000 Euro pro Jahr.
Entsprechend teuer ist auch die Miete. Bei professionellen Vermietern muss man mit min. 100 / Tag rechnen.
Einen Teil der Kosten macht dabei die Versicherung aus. Die ist deutlich teurer als für ein selbstgenutztes Fahrzeug. 15 bis 30 Euro kostet die Versicherung etwa täglich.
Bei über eine Plattform “privat” vermieteten Campern kommt noch eine Servicegebühr und/oder eine Provision für die Plattform dazu. Im Schnitt sind das ca. 20% kumuliert.
Beispielrechnung:
Campingbus Nebensaison | Campingbus Hauptsaison | Wohnmobil Nebensaison | Wohnmobil Hauptsaison | |
Grundpreis | 50€ | 80€ | 85€ | 110€ |
Versicherung | 15€ | 15€ | 20€ | 20€ |
Provision | 10€ | 16€ | 17€ | 22€ |
Gesamtpreis | 75€ | 111€ | 122€ | 152€ |
Am Ende ist es oft gar nicht so viel günstiger, ein Wohnmobil von privat zu mieten. Die Vorteile sind andere:
In einigen Fällen kann man aber schon sparen: Es sind nicht mehr viele, aber es gibt echte Schnäppchen auf den Plattform-Seiten. Besonders gilt das für seltene Schmuckstücke, die anderswo ein vielfaches kosten, zum Beispiel ein T2 für eine Hochzeit.
Wohnmobil privat mieten mit Hund
Es ist kein Problem über die Plattformen ein Wohnmobil zu buchen, wenn man ein Haustier mitnehmen will.
Bei PaulCamper klickt man dafür unter “Ausstattung” die Checkbox “Haustier erlaubt” an. Beinahe die Hälfte der Camper hat diese Option angegeben. In den meisten Fällen muss man den Hund anmelden – aber keine Extra-Gebühr zahlen.
Bei Goboony findet sich die Option unter “Hausregeln”.
Bei Yescapa kann man unter “Präferenzen” den Haken setzen.
Im Vergleich mit professionellen Vermietern kann man über eine Plattform oft Gebühren für die Haustiermitnahme sparen – einige Vermieter haben ja selbst Tiere. Der Hauptvorteil ist aber, dass viel mehr Fahrzeuge für Vierbeiner zur Verfügung stehen.
Worauf man achten sollte, wenn man ein Wohnmobil privat mietet
Die Sache mit der Selbstfahrervermietversicherung
Das wichtigste ist: Prüfe, ob Du versichert bist. Im Fahrzeugschein muss eine Eintragung als Selbstfahrervermietfahrzeug zu finden sein. Auch die TÜV Plakette kann Aufschluss geben, denn der TÜV ist jährlich fällig.
Die Ausnahme sind so genannte Peer-to-Peer Carsharing Plattformen. Hier bekommt man als nicht gewerblicher Vermieter eine Flotten-Versicherung passgenau auf die Mietzeiträume. Das heißt auch: Wer überzieht, ist u.U. nicht versichert.
Wichtig für die Flottenversicherungen: Es gibt immer Bedingungen, die Du erfüllen musst, um aufgenommen zu werden: Dein Alter, der Zeitraum, in dem Du den Führerschein besitzt. Aber es kann auch sein, dass deutlich mehr abgefragt wird, zum Beispiel eine Schadensfreiheit. Schau dir das genau an!
Pannenrisiko
Ganz ehrlich: Es gibt schon einen Grund, warum professionelle Vermietungen ihre Wohnmobile nach 6 bis 18 Monaten in der Regel abstoßen: Danach wird die Instandhaltung so teuer, dass sich die Vermietung nicht mehr (so gut) rechnet.
Privat genutzte Fahrzeuge sind oft älter. In der Regel werden sie deutlich pfleglicher behandelt, als Vermietfahrzeuge. Aber wenn ein Camper über eine Plattform vermietet wird, kann sich das auch schnell ändern.
Das heißt, dass Pannen bei privaten Fahrzeugen tendenziell häufiger sind, als bei reinen Vermietfahrzeugen.
Grundsätzlich ist das kein Beinbruch.
Es fühlt sich aber so ähnlich an, wenn man gerade auf dem Weg zur gebuchten Fähre ist. Denn gerade in der Hauptreisezeit sind die Pannenhotlines oft schlecht zu erreichen.
Das andere große Problem ist das Ausfallrisiko: Wenn der Camper vor der Vermietung eine Panne hat, steht man ohne da. Ersatzfahrzeuge können die Plattformen im Gegensatz zu professionellen Vermietern nicht auftreiben.
Als Mieter muss man u.U. sogar noch seinen Ausgaben hinterherlaufen. Als Vermieter bleibt man i.d.R. auf der Provision sitzen.
Spielentscheidend ist auch der Vermieter: Ist er kulant und pragmatisch, können die meisten Probleme gelöst werden. Macht er Probleme, dann kann es schnell unbequem werden.
Stornierung
Achtung: Von einem Mietvertrag kann man nicht so leicht zurücktreten. Es gibt nämlich kein Widerrufsrecht bei der Campermiete.
Die Plattformen überlassen es in der Regel ihren Vermietern, sich für eine Variante an Stornogebühren zu entscheiden.
“Normal” ist dabei eine Staffelung von 10% bis 100% je nach Zeitpunkt der Stornierung.
Besonders perfide ist aber, dass der Hinweis auf eine “freundliche” (PaulCamper) oder “flexible” (Goboony) Stornierung falsch verstanden werden kann.
Bei PaulCamper bezieht es sich auf eine Stornierung wegen Corona, aber selbst dann bekommst Du nur 80% zurück. Bei Goboony sind die Gebühren mit der “flexiblen” Option geringer, aber immer noch hoch.
Schau dir das jeweils genau an. Die Stornobedingungen sind in der Regel in der Fahrzeugbeschreibung hinterlegt.
Viele professionelle Vermieter haben aktuell noch deutlich kulantere Optionen, bei denen man bis 48h vor der Reise umbuchen kann oder einen Gutschein bekommt.
In Stichpunkten
Noch mehr zu den Fallstricken des privaten Mietens und Vermietens habe ich in den Artikeln zu PaulCamper und Yescapa geschrieben. Und auch der Ratgeber zum Wohnmobil vermieten ist aufschlussreich, auch für Mieter!
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