Material & Verarbeitung +++++ (5/5) Performance +++++ (5/5) Features +++++ (5/5) Design +++++ (4/5) Gewicht +++++ (5/5) Preis +++++ (3/5) Gesamtbewertung 4,3 / 5
FCS will also die Leash neu erfunden haben. Das ist vielleicht übertriebener Marketing-Sprech. Einige der Veränderungen dürften aber tatsächlich früher oder später Standard sein. Und es wurde ja durchaus mal Zeit, dass sich jemand überlegt, wie man eine Leash am Bein festbekommt, ohne dass sie sich dauernd verdreht.
→ Der Test: Luca und Julika hatten die FCS Freedom Leash bei einer Woche Surfen in Frankreich im Einsatz. Dafür hat uns FCS die Leashes kostenlos zur Verfügung gestellt. Wie objektiv kann der Test dann noch sein? Das haben wir uns auch gefragt: Lies hier mehr dazu, wie wir testen.
Die FCS Freedom Leash
Das große Wort: Freiheit. Mir sagt das nichts, beim Radfahren trage ich einen Helm, beim Autofahren Gurt und beim Surfen eben eine Leash. Aber vielleicht ist das so ein USA-Ding. Davon abgesehen versprach FCS mit dem Leash-Launch 2018 viel, die “Neuerfindung der Leash” gar. Was ist davon zu halten?
Tatsächlich kann man die Freedom Leash auf den ersten Blick von anderen Produkten unterscheiden: Der Cord, also das “Seilstück” ist neu. Um den dünneren PU Kern sind Nylonfäden gewebt. Die sollen die Dehnung verringern und die Leash schnell wieder auf ihre 6 Fuß bringen. Dazu ist der Cuff, also der Klettverschluss am Bein, deutlich schmaler designed und hat einen Kunststoffring zum grazilen Öffnen bekommen.
Um es vorwegzunehmen: Die Leash macht in den Bedingungen für die sie gebastelt wurde (1 – 5 Fuß) einen ziemlich guten Job. Tatsächlich scheinen sich die ProduktdesignerInnen nochmal alle Teile einzeln angeschaut zu haben. Speziell der Telefonkabel-Effekt tritt kaum noch auf, die Leash ist überaus unaufdringlich.Trotzdem glaube ich, dass wir nicht alle neuen Elemente jetzt auch nach und nach bei anderen Leashes sehen.
Ab ins Wasser: Die FCS Freedom Leash im Test
Material & Verarbeitung
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Bei diesem Punkt gibt es nichts auszusetzen. Die Leash wurde vom neuen Cord aus gedacht: “Hier hat sich in zwei Jahrzehnten praktisch nichts verändert”. Um einen dünnen PU-Kern sind Nylonfäden gewebt. Der Cord geht dann in einer langen Überführung in die Straps für den Knöchel und das Board über. Die Klettverschlüsse sind schmaler geworden und trotzdem stabiler. Es gibt weniger potentielle Bruchstellen. Alles Überflüssige wurde von dieser Leash rasiert.
→ Einige SurferInnen berichten von Irritationen mit dem Nylon: Wenn man es durch die Hand rutschen lässt, kann es scheuern.
Performance
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Bei der Recherche zu weiteren Erfahrungsberichten habe ich dieses Bonmot gefunden:
I used one this morning and can tell you one thing for certain. I still surf like shit.
User Strider Top Buttom bei stabmag.com
Damit kann ich mich gut identifizieren. Es ist halt eine Performance-Leash. Kann man wirklich den verbesserten Wasserwiderstand spüren? Ich denke eher nicht. Allerdings: Die Leash hält und zwar dort wo sie ist, ohne um das Bein zu wandern oder unmögliche Knoten zu fabrizieren. Und das führt auch bei einem durchschnittlichen Surfer zu einer besseren Performance. In seiner Ode an die Leash führt Michael Ciaramella das schön aus:
Wenn ich raten sollte, würde ich sagen, dass ich bei 40 % meiner Wellen meine Leash brauche. Das heißt wahrscheinlich, dass ich mich oft hinpacke, aber es bedeutet auch, dass ich beständig daran arbeite, mein Surfen zu verbessern. Ein durchschnittlicher Surfer könnte eine ganze Session ohne Wipeout schaffen, müsste dafür aber mit 50-70 % seines Könnens surfen. Wer sollte das wollen? Es ist ja schließlich nicht die WSL.
Features
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Neuer Cord
Die wichtigste Innovation für das Marketing ist die völlig neu gedachte Schnur, gewissermaßen das Herzstück der Leash. Durch die 2-Komponenten Konstruktion ist das Ding dünner als jede andere Leash. Und die Gefahr der Überdehnung ist trotzdem recht klein. Allerdings nur in Bedingungen bis 5 Fuß. Wenn es größer wird, müsste der PU Kern wohl doch dicker werden. Ob sich die aufwendigere Herstellung dann noch lohnt?
→ Tatsächlich gibt es mittlerweile die FCS All Round Essential Leash für größere Wellen. Dabei ist man zurück zum alten 7 mm Cord gegangen, hat aber die anderen Features der Freedom Leash weitgehend übernommen.
Ankle Strap
Ich halte tatsächlich den Ankle Strap für die heimliche Innovation. Das ganze Ding ist deutlich reduziert, trägt wenig auf und hält verdammt gut. Das Neoprenpolster ist nur noch 3 mm dick. Zusätzlich wurde die Form dem Knöchel angepasst und innen kam eine Silikon-Applikation dazu, die die Leash da am Knöchel hält, wo du sie befestigt. Top-Verarbeitung.
Swivels
Die Gelenke sind unverändert, glaube ich. Allerdings stecken sie in längeren “Horns”. Das soll die Leash vom Fuß weghalten, so dass sie dir beim Surfen nicht im Weg ist. Funktioniert sehr gut, allerdings liegt das wahrscheinlich auch am neuen Ankle Strap.
Design
++++
Ist natürlich Geschmackssache. Man kann sich schon denken, was dieses Produkt aus den Regalen flüstert: “Sieh mich an, ich bin die Essenz einer Leash, nur das Wichtigste, kauf mich!” – insofern funktioniert das Design und es passt zum Charakter der Leash. Die Farben wünschte ich mir noch etwas bescheidener, aber es ist schon in Ordnung, dass man die Leash im Wasser gut sieht.
Gewicht
+++++
Insgesamt ist die Leash sehr leicht. Das liegt vor allem am dünnen Cord, aber auch am flachen Design des Ankle-Straps. Vor allem nass macht sich der Unterschied bemerkbar. Wer allerdings einen Wetsuit trägt oder auf Surftrips immer notorisch schlemmt, lügt sich in die Boardshorts, wenn er die Leash wegen ein paar Gramm weniger kauft.
Preis
+++
Die FCS Freedom Leash ist die teuerste Leash der Welt. Die UVP liegt bei 49,95 Euro. Günstiger als 42 Euro ist sie kaum zu finden. Das ist schon relativ viel Geld dafür, dass es bereits ab 20 Euro ordentliche Leashes gibt. Und gerade Performance Leashes sind traditionell günstiger, weil dünner und weniger haltbar. Dafür, dass FCS aber auch gut in Entwicklung und Produktion investiert haben dürfte, scheint der Preis aber in Ordnung zu sein.
Fazit zur FCS Freedom Leash
Die Surfszene zeigt sich insgesamt angetan von der Freedom Leash. Vorneweg natürlich die Surfshops, aber auch im Wasser scheint die Leash angenommen zu werden. Tatsächlich hatten während des Tests auch die meisten Locals die Freedom Leash am Bein – wenigstens in la Sauzaie, dem Louvre unter den Surfspots der Vendée.
In kleineren Bedingungen funktioniert die Freedom Leash gut: Der Ankle Strap ist eine echte Verbesserung und der verlängerte Swivel eine gute Idee. Der neue Leashcord? Macht sein Ding und ist der optische USP der Leash. Man sieht aber schon an der ersten Spin-Off Leash (Die All Round Essential Leash von FCS), dass man darauf wohl auch verzichten kann.
Insgesamt gibt es von uns eine sehr gute Bewertung für die Leash. Weil sie sehr gut verarbeitet ist und auch dem Durchschnitts-Lollo einen echten Mehrwert bringt. Richtig lohnen wird sich die Leash aber wahrscheinlich für Profis und All-Season Surfer. Wer es aus Deutschland nur ein paar Wochen im Jahr zum Surfen schafft, ist mit einer allround Leash gut bedient. Das ist auch das Ergebnis unseres umfangreichen Surfboard Leash Vergleichs.
→ Das größte Kompliment an die Leash ist, wie schlecht wir sie getestet haben. Mir viel sie einfach nicht weiter auf beim Surfen. Julika störte sich dagegen etwas an der Haptik des Nylongewebes.
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