Wo fängt der Urlaub an? Mit dem Verlassen des Büros am Freitagnachmittag, ein Lied auf den Lippen, den Autoschlüssel schon in der Hand? Oder wenn alle Lichter aus sind, die Wohnungstür ins Schloss fällt und man im Taxi zum Flughafen etwas unruhig auf der Sitzkante hin- und herrutscht, weil man wieder etwas spät dran ist? Wahrscheinlich ist “das Ankommen im Urlaub” für jeden etwas anderes.
Mit dem Wohnmobil kommt es aber meist schneller als bei anderen Reiseformen: man sieht die Landschaften vorbeiziehen, entfernt sich langsam aber sicher von allem Stress. Kaum auf der Autobahn, kommt der Reisehunger, das erste Mal seit Monaten hört man wirklich die Songs im Radio und ein Regenschauer kommt und geht und lässt die Lichter der anderen im Abendlicht verschwimmen.
Titelfoto: Juli Wey für milchplus.de
Hilfreiche Apps für die Reisevorbereitung
Fährt man allerdings mit einem 31 Jahre alten DüDo nach Irland, dann stellt sich das Urlaubsgefühl etwas später ein, jedenfalls ist das bei mir so.
Es gilt schließlich, die Fähre zu erwischen. Da hört man noch genauer auf den alten Motor, checkt den Öldruck wie andere den Rückspiegel und denkt bei jeder Bodenwelle, dass ein Reifen platt ist. Also heißt es: lieber etwas früher anreisen. Ich fahre bereits am Sonntag los, obschon die Fähre erst am Mittwoch geht. Vier Tage nach Cherbourg, das werden wir wohl schaffen.
Für den Weg durch Frankreich muss man entweder nervlich die regelmäßig wiederkehrenden Mautposten verkraften, oder sich vorbereiten: Wie es (fast) mautfrei durch Frankreich geht. Es gäbe auch andere Optionen für die Anreise mit dem Wohnmobil nach Irland, beispielsweise via Großbritannien, aber die Überfahrt mit Irish Ferries von Cherbourg nach Dublin oder mit Brittany Ferries oder Stenaline von Cherbourg nach Rosslare sind wohl die wirtschaftlichsten.
Ich suche mir mit der App Park4Night Stellplätze, die an der Route liegen. Nicht weit hinter Caen etwa kann man umsonst bei einem Winzer übernachten. Und im Gegenzug vielleicht die ein oder andere Flasche Cidre oder Calvados im Hofladen kaufen. Dieser Winzer hat ursprünglich beim landwirtschaftlichen Netzwerk France Passion mitgemacht, das Angebot dann aber auf alle Camper ausgeweitet. Ein ähnliches Netzwerk gibt es mittlerweile auch für Großbritannien und Irland, es heißt Brit Stops. Diese und weitere alternative Stellplatz-Apps habe ich in einem eigenen Artikel nochmal beleuchtet.
Für den Irland-Roadtrip einkaufen
Es empfiehlt sich auch, einen größeren Einkauf noch in Frankreich zu erledigen. Ich finde schon, dass es sich lohnt, sich auch auf die kulinarischen Eigenheiten eines Landes einzulassen. Aber ein französischer Supermarkt, das ist aus deutscher Sicht immer eine Kathedrale des Genusses, selbst wenn es nur ein kleiner Intermarché Super ist (und keine der Hyper-Versionen). Und neben vielen Lustkäufen lohnt sich auch eine kleine Einkaufsliste für den Import nach Irland. Zum Beispiel gibt es in Irland keine H-Milch mit vollem Fettgehalt und auch halbfette nur selten.
Ein Supermarkt auf dem Weg zur Fähre ist zum Beispiel der Intermarché Super in Isigny-sur-mer. Es gibt sicher noch größere und auch Märkte mit einem preiswerteren Sortiment, aber auch die Auswahl hier ist beinahe überwältigend. Und außerdem ist der Supermarkt nur wenige Meter neben der N13 und eine vergleichsweise preiswerte Tankstelle gibt es auch.
Einkaufsliste für Irland (Lebensmittel):
- H-Milch: Da gibt es so viel Fleckvieh aber nur fettreduzierte haltbare Milch. Woran es genau liegt, haben wir leider nicht herausgefunden. Zur Sicherheit kann man in Frankreich 3,4 Tetrapaks einpacken.
- Wein: Generell ist Alkohol in Irland deutlich teurer als im restlichen Europa südlich von Schweden. Das heißt nun nicht, dass man fässerweise Bier verschiffen sollte. Schließlich gibt es gerade in Irland eine besondere Pubkultur. Wer allerdings gerne Wein trinkt oder häufig damit kocht, hat in Frankreich jedenfalls die bessere Auswahl. Die Einfuhr ist in geringen Mengen (für den Eigenbedarf) unproblematisch.
- Olivenöl, Essig, Gewürze: Es ist nicht so, dass man all das in Irland nicht bekäme. Das Preis-Leistungsverhältnis ist aber in Frankreich besser, die Auswahl größer.
- Käse: Wer einen Kühlschrank mit Platz sein eigen nennt, der wird es nicht bereuen, ihn mit Käsebergen zu füllen. In Irland gibt es vor allem Cheddar – durchaus in sehr schmackhaften Varianten. Etwas Abwechslung schadet aber nicht.
- Vegetarische und vegane Produkte: Hier haben die irischen Supermärkte in den vergangenen Jahren schnell aufgeholt und mittlerweile auch eine gute Auswahl. Anspruchsvolle Tofu-Varianten gibt es aber in Frankreich noch eher. Glutenfreies Essen gibt es übrigens in fast jedem irischen Supermarkt.
- Frische-Hefe: Zugegeben, ein ziemlicher Nerd-Punkt. Es gibt überall trockene Hefe. Die Pizza aus dem Omnia Ofen wird aber mit frischer Hefe nochmal geiler. Und die gibt’s eben nicht.
- Kosmetik: Selbst mir fällt auf, dass die in Irland besonders teuer ist.
An Militärfriedhöfen vorbei nach Cherbourg
Zurück auf der N13 kommt Cherbourg schnell näher. Wer jetzt noch viel Zeit hat, kann sich die wunderschönen Strände im Westen der Halbinsel anschauen und sich mit einem Spaziergang an den Kalkklippen auf den Westen Irlands einstimmen.
Auf der Ostseite liegen die Strände, an denen die Alliierten am 06.06.1944 an Land gingen. Einige der Erinnerungsstätten sind etwas von einem modernen Militarismus geprägt, wohl weil amerikanische Touristen das anspricht. Trotzdem lohnt sich ein Besuch. Die Schönheit der normannische Strände ist surreal, ihre blutige Geschichte leider nicht.
Die Fähre nach Irland
Wer es eilig hat, die Fähre zu erreichen, wird in einem weiten Bogen an Cherbourg vorbei über die Ostseite der Stadt hinab zum Hafen geleitet. Bei der Abfahrt kommen ein erstes Mal die Fähren in den Blick.
Unten angekommen fährt man zunächst zum Check-In. Ein bis zwei Stunden vor der Abfahrt muss man einchecken, je nach Reederei. Viele Reisende kommen aber noch früher an. Beim Check-in sollte man die Ausweisdokumente bereithalten, außerdem den Nachweis über die Covid-19 Impfungen, die Buchungsnummer bzw. den Voucher für die Fähre und (das kann sich ändern) die Bestätigung, dass die Locator-Form ausgefüllt wurde. Wenn das Kennzeichen richtig angegeben ist, wissen die Mitarbeiter sofort, wer da kommt und händigen einen Aufhänger für die Windschutzscheibe so wie die Bordkarten aus.
Danach geht es noch durch den Zoll. Das kommt möglicherweise überraschend, fährt man doch von der EU in die EU. Doch weil Festland-Europa Geflüchteten nicht so hilft, wie es nötig wäre, hoffen viele auf einer besseren Zukunft in Großbritannien. Und einer der Wege geht über Irland. Die “illegale Migration” wird scharf überwacht, davon zeugen schon die vielen Stacheldrahtzäune.
Bei Wohnmobilreisenden wird üblicherweise in den Innenraum und in den Kofferraum geschaut. Nach dem Zollhäuschen geht es in die Warteschlange. Und eine ganze Weile wirkt es so, als würde gar nichts passieren. Wer jetzt noch nicht seine Tasche für die Fähre vorbereitet hat, sollte sich sputen. Denn irgendwann geht es plötzlich ganz schnell: Ab in den Bauch des Schiffs, Gang rein, Handbremse richtig anziehen und zu den Plätzen oder Kabinen. Zum Fahrzeug darf man während der Überfahrt nicht mehr!
Und dann geht es los. Die Maschinen fahren hoch, man sieht es an den Schornsteinen und man hört es auch. Wer an Deck ist bemerkt nach wenigen Metern schon, wie der Wind stärker wird. Glücklicherweise bietet eine Seite fast immer Schutz vor den Böen. Zeit für ein letztes französisches Bier und ein Picknick im Sonnenuntergang. Wer keine Zeit oder Lust hat, sich derart vorzubereiten, wird natürlich auch an Bord (zu fairen Preisen) versorgt.
Der Morgen an Bord einer Irland-Fähre: Obwohl es laut ist, der Motor stampft unbeirrt, der Wind pfeift, kehrt bei mir langsam die Urlaubsruhe ein. Es ist noch Zeit, bei Café und Croissant im Surfguide oder im Reiseführer zu blättern.
Irgendwann meldet sich der Capitain durch die Deckenlautsprecher, man versteht kaum die Sprache. Er sagt wohl, dass wir bald anlegen. Rosslare ist keine Schönheit, aber wenn das helle Licht Irlands gleißend in den Schiffsbauch fällt und wir polternd auf die Insel rollen, dann geht er für mich wirklich los, der Urlaub.
Autofahren in Irland
Es ist Anfang September. Wellen waren rar diesen Sommer und auch wir müssen uns gedulden. Die besten Chancen gibt es an den exponierten Stränden der Westküste, zum Beispiel auf Achill Island. Die Insel ist von Rosslare knapp 400 Kilometer entfernt, fünfeinhalb Stunden veranschlagt der Routenplaner.
Auf einigen Abschnitten sind die Autobahnen mautpflichtig, manchmal lohnt es sich, eine Alternativroute zu wählen, aber eigentlich sind die Gebühren nicht der Rede wert. Alle Informationen hält die irische Website für Transport und Infrastruktur bereit.
Die Straßen in Irland gelten als schlecht, Wege als mühsam und lang. Aber so stimmt das nicht: Die Hauptverkehrsrouten sind meist in sehr gutem Zustand, auch dank der EU. Das betrifft Autobahnen und Nationalstraßen. Anders sieht es zugegebenermaßen bei den Regionalstraßen aus (gekennzeichnet mit einem R).
Auf unserem Weg nach Achill will Google öfter mit einer kleinen, löchrigen Straße Zeit gut machen. Das lohnt sich kaum und macht auch keinen Spaß. Wer Strecke machen will, sollte auf R Straßen verzichten, wo es geht.
- Regionalstraßen sind durch ein R gekennzeichnet, oft schmal, ohne Mittelstreifen, mäandern durch die landschaftlichen Hindernisse, Schlaglöcher, One-Way-Passagen etc. – Zeit einplanen und genießen. Die Höchstgeschwindigkeit sind 80 Km/h.
- Nationalstraßen gibt es in zwei Abstufungen, nämlich erster und zweiter Ordnung. Die wichtigsten tragen die Nummern N1 bis N11 und die N50 / M50, der Dublinring. Die zweiter Ordnung fangen ab N51 an. In gutem Zustand sind eigentlich alle, Spuranzahl und Layout unterscheiden sich aber stark. Oft ist am Rand ein Streifen, der von Fußgängern, Fahrradfahrern und landwirtschaftlichem Gerät genutzt wird. Auch wir haben uns oft auf der Seite einen Hügel hochgeschlichen, damit rechts überholt werden konnte. Maximal erlaubt sind 100 Km/h.
- Autobahnen sind durch ein M gekennzeichnet. Sie verbinden Dublin mit den größeren Städten, auch ein Grund, warum die Fähre nach Dublin sinnvoll sein kann. Höchstgeschwindigkeit sind 120 Km/h, die Autobahnen haben einige mautpflichtige Abschnitte. Bezahlt wird an Mautstationen.
- Innerorts ist die Höchstgeschwindigkeit 50 Km/h.
- Achtung: In Nordirland sind Entfernungen und vor allem Geschwindigkeiten in Meilen angegeben (und Preise in Pfund, klar).
Was war noch? Ach ja, der Linksverkehr. Ganz selbstverständlich reihen sich die Fahrzeuge schon im Hafen von Rosslare links ein. Die Umstellung ist gar nicht so schwierig. Es hilft natürlich, wenn man zu zweit unterwegs ist, vor allem beim Rechts-Abbiegen.
Besonders eine Situation ist unserer Erfahrung nach gefährlich: Wenn man das Wohnmobil parkt und dann wieder losfährt, die Straße leer ist und eventuell auch nicht beschildert ist oder gar keine Markierungen hat. Auch nach einer Woche kann es noch passieren, dass man dann ganz selbstvergessen rechts einschwenkt. Ein Zettel auf dem Lenkrad ist sinnvoll!
Wirklich schwierig ist dagegen das Fahren eines irischen Autos. Hier ist ja nicht nur das Lenkrad rechts, auch die Pedale und die Schaltung sind “falsch”. Auch wenn es eine fiese Nummer ist, dass einige Firmen für ein Automatikgetriebe extra Geld wollen: Daran sollte man auf keinen Fall sparen.
Unsere Lieblings-Spots in Irland
Achill Island
Mitten in der Nacht (das sollte man vermeiden) fahren wir durch zähen Nebel über die R319 bis nach Achill Island. Eine kleine Brücke überspannt die 150 Meter, die dem Achill Sound hier gelassen wurden.
Was wir erst am nächsten Morgen sehen: Die vielen Schafe von Achill laufen frei umher. Ähnlich ist es auch in den Hügeln von Donegal und überhaupt in den meisten der dünn besiedelten Counties Irlands. Die Hirten markieren die Schafe einfach mit etwas Farbe und so laufen lauter bunte Kleckse durch das Grau. Ein Glück, dass uns da keines vor den Bus gehüpft ist.
Lange zieht sich die gespenstische Fahrt von Castlebar bis zum Keel Beach. Hügel erscheinen aus dem Nichts, genau wie Schlaglöcher, Fahrbahnverengungen, Kurven und überhaupt die ganze Welt.
Am nächsten Morgen ist das Wetter kaum besser, es ist warm (für Anfang September) und beinahe windstill, aber die Wolken hängen tief über Mt. Slievemore und Dugort. Wie von einem der vielen Atlantikstürme verteilt liegen die weißgetünchten Häuser im Cottage-Stil in der Landschaft.
In einem dieser Häuschen hat Heinrich Böll einige Urlaube verbracht – und darüber für die FAZ geschrieben. Die Berichte gibt es als Irisches Tagebuch, eine immer noch sehr lesenswerte Lektüre.
Was kann man auf Achill machen?
Auch viele Iren kommen im Sommer und Frühherbst auf die Insel im County Mayo. Viele machen einen Surfkurs bei der Achill Surf School oder leihen sich einfach Material. Auch andere Wassersportarten sind beliebt, häufig ist es hier im Westen sehr windig, so dass die Windsurfer aus ihren Schneckenhäuschen-Campervans kriechen.
Zu den Urlauber-Pflichten gehört auch eine kleine Wanderung zur verlassenen Siedlung am Mt. Slievemore oder – bei gutem Wetter auf die Minaun Heights. Von diesem zentral gelegenen Höhenzug hat man einen wunderschönen Rundumblick über Achill.
Wie beinahe an der ganzen Küste, gibt es auch in Achill einen Golfplatz in bester Lage.
Essen & Trinken
Im Amethyst lässt es sich gut speisen, unsere Lieblingskneipe auf der Insel ist aber The Annexe Inn gegenüber.
Falls Fragen aufkommen, warum wir schon in der ersten Urlaubswoche einen Lieblings-Pub haben: Alljährlich wird im Herbst das Finale der All-Ireland Senior Football Championship ausgetragen. Und beinahe alljährlich verliert das County Mayo, meistens gegen Dublin. It’s heartbreaking, isn’t it?!
Stellplätze auf Achill
Direkt am Keel Beach ist der Keel Sandybanks Caravan & Camping Park.
Im Grunde eine weitläufige Wiese, so grün wie sie nur in Irland erstrahlen kann. Einfache und saubere Sanitär-Container. Die Nacht kostet 19 Euro für ein Wohnmobil und zwei Menschen.
Killala Bay
Ballina nennt sich auch “Lachs Hauptstadt Irlands”.
Ganz im Süden der Killala Bay gelegen, konnte man in Ballina früher den Fluss Moy durch eine Furt überqueren. Heute gibt es zwar zwei Brücken, aber trotzdem muss man immer über und durch Ballina kurven, wenn man von West nach Ost will.
Wer Lachs kaufen möchte, kann zum Beispiel auf den schönen Kai von Killala fahren. Nur wenig später windet sich eine schmale Straße zum Ross Beach, einem wunderschönen Ort zum Spazieren und Muscheln suchen.
Und wenn man nun noch weiter fährt, erreicht man die malerische Lacan Bay, ein Strand, der auch für Einsteiger gute Surfbedingungen hat (es gibt aber keinen Verleih, die Bucht ist meist verlassen.)
Was kann man rund um die Killala Bay machen?
Von West nach Ost: Interpretiert man das V der Killala Bay großzügig, so beginnt es im Westen mit dem Downpatrick Head. Steil fallen die Klippen hier 50 Meter hinab ins Meer, wer sich traut, kann recht nah heran gehen. Das Besondere ist allerdings der vorgelagerte Fels, der einsam in der Brandung steht, wie aus dem Sprichwort ausgestanzt. Spannend sind auch die Gesteinsschichten, die man so unter die Lupe nehmen kann. Hier war auch ein Aussichtspunkt für Boote im zweiten Weltkrieg, in dem Irland neutral war. Downpatrick Head ist durch die Lage wesentlich ruhiger als etwa die Cliffs of Moher.
Enniscrone hat einen sehr guten Strand zum Surfen oder SUPen lernen. Für erfahrene Surfer gibt es auch einen langen rechten Point, der an vielen Tagen unvergesslich sein kann: Im Guten wie im Schlechten. Außerdem sollte man wohl zu irgendeinem Zeitpunkt endlich mal ein “Seaweedbath” ausprobieren. Auch das geht in Enniscrone.
Die bekanntesten Wellen der Killala Bay sind in Easkey, der kleine Atlantik-Ort ist aber auch für nicht-Surfer ein lohnendes Ziel. Zum Beispiel wegen des Töpferhandwerks oder auch wegen dem tollen Pub McGowan’s.
Stellplätze und Unterkünfte
Belleek Park Caravan & Camping in Ballina, einfache Stellplätze, Trailer und gute Sanitäranlagen. Atlantic Caravan Park in Enniscrone, ziemlich großer Camping mit Fokus auf Wohnmobilen und Trailern, schön gelegen aber eher teuer. Der Easkey Caravan Park liegt eher etwas seltsam im Dorf, hat scheinbar etwas von Hinterhof-Flair. Doch hinter dem Hinterhof liegt etwas versteckt ein einfacher aber schöner Platz in der grünen Wiese. Auch eher teuer.
Hotels sind in Ross Beach, Killala, Ballina und Enniscrone zu finden, viele weitere Unterkünfte liegen dazwischen an den Küsten der Killala Bay.
Bundoran
Bundoran ist eine wilde Mischung: Links und rechts der Hauptstraße reihen sich die unterschiedlichsten Etablissments aneinander. Von Westen kommend geht es mit kleinen Ansammlungen von Einfamilienhäusern in Tullaghan los, dann kommen die teureren Restaurants. Nach dem Hafen geht die Straße leicht bergan, hier stolpern Junggesellenabschiede hinauf und hinab auf der Suche nach dem nächsten Pint.
Dazwischen die Surfshops und Hostels, denn Bundoran ist eine der kleinen Surf-Städte Irlands. Die Welle “The Peak”, direkt vor dem Hafen und der Promenade, ist nicht nur eine der besten, sondern auch eine der bekanntesten Wellen in Europa. Grund dafür ist eine jahrzehntelange Auseinandersetzung der Surfer mit dem County, das die Hafeneinfahrt vergrößern wollte.
Und zu dem Partyvolk, den Surfern und den Strandurlaubern kommen auch noch Golfurlauber. Der Kurs in allerbester Lage erfreut sich großer Beliebtheit, das Great Northern Hotel ist eine Instanz. Wer mit dem Camper unterwegs ist und sich aufwärmen möchte: Für 6 Euro erhält man Zugang zum Wellnessbereich des Hotels, der den Namen zwar nicht verdient, aber trotzdem ein herrliches Intermezzo für eine verregnete Woche ist.
Was kann man in Bundoran machen?
Einiges habe ich schon angedeutet: In Bundoran kann man Golf spielen, Surfen lernen und sehr viel Guinness trinken. Das Hinterland bietet etliche schöne Ausflugs- und Wanderungsziele, zum Beispiel den Gleniff Horseshoe, den Glencar Waterfall oder den Keeloges Mountain.
Der Wishing Chair mit Blick über Tullan Strand, Donegal Bay zur Linken und den Dartry Mountains zur Rechten. Obwohl das Ritual von Geld nichts wissen will, liegen Münzen für bestimmt 4 Pints vor dem Steinsessel. Sie hätten aber wahrscheinlich trotzdem einen faden Beigeschmack.
Essen und Trinken
Unsere Lieblingskneipe hier (ja gut, da zeichnet sich ein Muster ab) ist die Bridge Bar. Das Essen soll auch sehr gut sein, wir haben uns nur flüssig ernährt.
Die Mitarbeiter von Bundoran Surf & Co. findet man wenn sie Hunger haben meist bei Mama Rosa. Eine Pizzeria, die auch die restliche Palette an schnellen Speisen führt.
Auch in der Phoenix Tavern kann man gut essen, für einen Pub ist sie nach meinem Geschmack zu groß. Aber dafür hat die Taverne mit einem Außenbereich auf die Corona-Einschränkungen reagiert. Im Sommer gibt es nun regelmäßig Live-Musik unter einem fliegenden Dach. Musik außerhalb der schummrigen Bars in Biergartenatmosphäre, das ist auch für die Iren neu und trifft auf viel Zustimmung.
Stellplatz in Bundoran
Der Travers Holiday Park ist einer der best bewerteten Plätze in Irland. Er liegt mitten in Bundoran und trotzdem sehr ruhig. SuperValue und Lidl sind direkt um die Ecke, zur Bucht sind es nur 200 Meter. Ein idealer Ort für einen Zwischenstopp.
Maghera Beach
Der Maghera Beach in Donegal wurde schon mehrfach als “schönster Strand Irlands” und darüber hinaus ausgezeichnet. An sich verstehe ich so etwas eher als Warnung. Aber die Lage hinter den sieben Hügeln von Donegal stellt sicher, dass es trotzdem immer ruhig ist rund um den Strand, auch wenn der Parkplatz drei Euro kostet.
Auch für Surfer hält die Bucht Versprechungen bereit, wir müssen allerdings für die Einlösung nochmal vorbeikommen, bisher war das nichts. Dafür kann man dann ganz ohne Surfdruck durch die Dünen spazieren (auf den Wegen bleiben) und die Höhlen suchen. Am besten geht das bei Lowtide.
Falls gerade mehr Wasser da ist, kann man in der Zwischenzeit zum Assaranca Wasserfall fahren oder laufen. Besonders nach Regenfällen stürzen hier beeindruckende Mengen Wasser fotogen die torfigen Berge hinab. Schmerzfreie können auch unten im Gumpen baden.
Was kann man am Maghera Beach machen?
Surfen, Baden, Spazieren gehen. Die Hauptattraktion ist die Suche nach den Höhlen von Maghera. Die große Höhle am Strand ist nur bei wirklich wenig Wasser (Ebbe und großer Koeffizient) zugänglich, die namensgebenden sind etwas erhöht und mit etwas Kraxelei zu erreichen.
Der Assaranca Waterfall ist nur etwa einen Kilometer entfernt. Etwas weiter ist es nach Glencolumbkille. Das historische Dorf ist ein Freiluftmuseum und gibt Eindrücke in das beschwerliche Leben der Menschen in Irland, das so lange noch nicht zurückliegt.
Dunfanaghy
Nun weiter nördlich auf der N56, die mit der N13 und der N15 einen Ring über Donegal legt. Viel hat die vergessene Grafschaft dieser Straße zu verdanken und vor allem dem Wild Atlantic Way, der die Touristen endlich auch einmal in die raue Schönheit des Nordwesten spült.
Donegal würde wohl zu Nordirland gehören, wäre es nicht so katholisch geprägt. Daher findet man hier oben nicht nur das vielleicht rauheste Wetter Irlands, sondern auch den wahrscheinlich unverfälschtesten Dialekt der Insel. Dunfanaghy ist heute ein blühendes Dorf mit Wochenmarkt, schönen Andenkengeschäften, Pubs, Restaurants und Museum. Beim letzten Zensus 2016 hatte der Ort 298 Einwohner, aber es müssen mehr geworden sein.
Was kann man in Dunfanaghy machen?
Dunfanaghy war früher ein Fischereihafen und Handelszentrum. Dummerweise klauten die Franzosen im ersten Weltkrieg das Dünengras, um es ihren Pferden rund um Versailles zu Füttern. Der Sand konnte sich nicht halten und setzte die Sheephaven Bay zu.
Was bleibt sind wunderschöne Strände, eine ganze Reihe davon. Einer der schönsten ist der Tramore, wörtlich der große Strand. Er ist nur zu Fuß zu erreichen, entweder von Castlebane aus, oder durch das Landschaftsschutzgebiet Lurgabrack.
Die Narosa Surfschule ist sehr aktiv und gibt auch nicht Surfern Tipps zu den Stränden. Das Kloster der Ard’s Friary ist einen Besuch wert. Der Rundgang über das Gelände ist spektakulär schön, in der Bucht sieht man oft Robben spielen.
Noch vor Dunfanaghy, wenn man so herum anreist, passiert man das Bloody Foreland. Die Abendsonne, so sie durchkommt, färbt hier die sich in den Atlantik ergießenden Steine rot. Cnoc Fola hat auch eine Herleitung in der keltischen Mythologie. Demnach wurde der Held Balor (vom bösen Auge) hier ermordet, sein Blut färbte die Hügel rot.
Zwischen Dunfanaghy und Cnoc Fola liegt Magheroarty, von hier kann man Tagesausflüge zum nordwestlichsten Punkt Irlands machen: Tory Island. Die Seite irelandnorthwest.ie beschreibt die Fährfahrt nach Tory als “eine Reise durch die Zeit”, weil die Abgelegenheit der Insel eine traditionelle Lebensweise konserviert habe. So spricht man auf der Insel ganz selbstverständlich irisch.
Essen und Trinken
Die Oyster Bar ist eine gute Anlaufstelle für ein Pub-Essen am frühen Abend: Serviert werden die Speisen durch einen Durchgang zum benachbarten Diner Lizzie’s. Ab 9 Uhr gibt es oft Live-Musik. Noch mehr Stimmung auch wegen des etwas niedriegeren Altersdurchschnitts gibt es in Patsy Dan’s Bar. Der Centra hat die üblichen warme Theke für einen Snack am Mittag und eine Softeis-Bar. Captain’s at Narosa hat den besten Café, vielleicht sogar der Insel. Der bärtige Barista hat Kultstatus und seinen eigenen Merch im Surfshop.
Stellplätze in Dunfanaghy
Der Stell- und Campingplatz Wild Atlantic Camp liegt direkt am Beginn der gleichnamigen Küstenroute. Ausreichend Platz, fußläufig Geschäfte, Restaurants und Bars. Zum spektakulär gelegenen Doe Castle, dessen Besichtigung kostenlos ist, sind es etwa 3 Kilometer.
Johnston’s Caravan Park liegt hinter den Dünen des Marble Hill Beach. Der Platz besteht überwiegend aus Mobile Homes, viele davon sind Feriendomizile und gehören den Urlaubern. Es gibt aber auch einige wenige Stellplätze für Wohnmobile.
Der Camping Sleepy Hollow ist schon eine ganze Ecke um selbige in der Nähe der N56 südwärts. Aber er verdient eine Erwähnung. Ein kleiner, verwunschener Camping, in ruhiger und grüner Lage. 24 Euro für ein Wohnmobil mit zwei Personen. Achtung: Familien sind hier nicht erwünscht, der Camping ist 18+.
In Magheroarty gibt es eine Ver- und Entsorgungsstation, die allerdings aktuell (Corona bedingt) geschlossen ist. An der Straße in Richtung Bloody Foreland bietet der Pub Meenlaragh Stellplätze an. Das Essen ist gut und vergleichsweise. günstig.
Dingle Halbinsel
Irgendwann sind fast alle Trümpfe gespielt. Dann war man bereits in Bundoran im Great Northern in der Dampfsauna, hatte ein heißes Curry in der Oysters Bar und zahlreiche Wanderungen in den Beinen. Und unser Holzofen hat sich durch das unterschiedlichste Zeug gekämpft, das die Iren Brennholz nennen. Und trotzdem wird man nicht mehr richtig warm. Spätestens dann wird es Zeit für die Fahrt nach Süden, auf die Dingle Halbinsel.
Wunder möchte ich nicht versprechen, man ist schließlich immer noch in Irland. Aber es gibt hier doch ein etwas anderes Mikroklima, noch etwas weiter südlich am Ring of Kerry wachsen vereinzelt sogar Palmen.
Aber da sind uns zu viele Reisebusse unterwegs, wir kurven deshalb noch einmal über den Slea Head Drive, die die 40 Kilometer Küste an der Spitze der Dingle Halbinsel abgrast, wie die Schafe zu seinen Flanken das ewige irische Grün. Zu den Highlights entlang des Weges gehören der Brandon Point, Dingle Town und das Dunbeg Fort, wobei man bei letzterem leider sagen muss: gehörte, denn das Fort wurde durch einen Erdrutsch 2018 weitgehend zerstört.
Was kann man auf Dingle machen?
Wieder mal, natürlich, Wellenreiten. Der Inch Beach ist eine lange Sandzunge in der Dingle Bay, der vor allem für Einsteiger gute Bedingungen bietet. Inch Reef dagegen ist eine fast schon mythische Welle, die an guten Tagen die längsten Ritte Irlands bereithält. Der Ein- und Ausstieg erfordert allerdings etwas Kletterei und die Strömung ist überhaupt nicht märchenhaft, sondern ganz real.
Der schon angedeutete Slea Head Drive, die R559, führt einmal um die Spitze der Halbinsel, vorbei an verschiedenen Sehenswürdigkeiten: Das Dunbeg Fort ist fast 3000 Jahre alt und thront direkt über der Steilküste. Die Fahan Beehive Huts erinnern an Bienenkörbe und boten Mönchen und Pilgern Schutz. Solche Bienenkorbhütten finden sich auch in der Klosteranlage von Reask. Den alten Bauten ist gemein, dass Wissenschaftler sich noch über viel Fragen uneins sind: Wozu diente das Fort, Was bedeuten die vielen Säulen im Kloster?
Die weite grüne Landschaft, die schroffe Felsenküste, die einige wunderschöne Sandstrände umschließt, diamonds in the rough, die vielen steinernen Zeugnisse aus der Eisenzeit, die immer noch Rätsel bergen: Dingle gilt seit jeher als ein Destillat Irlands.
Dingle Town ist bemerkenswert farbenfroh, die kleinen Reihenhäuser strahlen in hellem Rot, Blau, Gelb, dass man es kaum verraten mag, könnte ja sein, ein Instagramer liest mit.
Die Hauptattraktion des Städtchens war jahrzehntelang ein Delfin namens Fungie. Bootstouren begannen im Yachthafen, der ohnehin für alle nautischen Seelen lohnt, und bewarben neben der schroffen Küste auch den Delfin als Fotomotiv. Fungie war so zuverlässig, dass es sogar eine Geld-Zurück-Garantie gab. Als Fungie im Herbst 2020 nach 37 Jahren Dingle “mit der Flut verließ” berichtete die New York Times mit einer kurzen aber sehr lesenswerten Reportage, die erklärt, wie Fungi Dingle überhaupt erst zum Reiseziel machte. Man kann den Text auch als Aufforderung lesen, sich nicht immer an die Stoßstangen der anderen zu hängen, weil es oft banale Kleinigkeiten sind, die den einen Küstenabschnitt zum Touri-Magnet machen und den anderen (in diesem Sinne) verschonen.
Essen und Trinken
Dingle Town ist einer der besten Orte in Irland, um frischen Fisch und Meeresfrüchte zu essen – zum Beispiel in der Fish Box aka Flannery’s Seafood Bar. Durstig bleibt bei der großen Anzahl an Pubs ohnehin niemand. Bei der Dingle Distillery (Whiskey und Gin) gibt es eine sehr gute Führung, selbstverständlich mit Verköstigung.
Die beliebtesten Routen für einen Irland Roadtrip
Tour für eine Woche: Der Ring of Kerry & die Dingle Halbinsel
Der Südwesten Irlands ist dank des schon legendär beliebten Ring of Kerry eine der beliebtesten Regionen für einen Roadtrip. Das ist nachvollziehbar und doch lohnt es sich, etwas azyklisch zu reisen. Es gibt in Kerry schließlich noch weitere herrlich zerfranste Küstenabschnitte. Die Landschaft ist die Hauptattraktion, aber auch geschichtlich hat der Südwesten einiges zu bieten. Mindestens seit der Eisenzeit sind einige der entlegenen Flecken bewohnt.
Route: Rosslare – Cork – Baltimore – Mizen Head – Sheep Head – Dursey – Kenmare Glenbeigh – Dingle – Rosslare
Kilometer: Circa 900
Die N70, auch bekannt als der “Ring of Kerry” ist die wohl bekannteste Straße Irlands. Sie ist so bekannt, dass es ein Glück ist, dass der neu geschaffene “Wild Atlantic Way” die Touristenströme entzerrt. Insbesondere die Bustouren über die immer noch schmale Küstenstraße hatten vor Corona ein Ausmaß erreicht, dass es zeitweise Reisestress bedeutete.
Wie vielerorts sind deshalb auch in Kerry und Cork die schönsten Flecken die im buchstäblichen Sinne abwegigeren. Und davon gibt es reichlich: Zuverlässig sind die Spitzen der weit in den Atlantik gestreckten Landzungen berückend schön. Highlight sind sicherlich die Mizen Head Signalstation (obschon die nun nicht wirklich “off the path” ist) und der Leuchtturm von Sheep Head – wobei hier vor allem Spaziergang zum Turm lohnend ist. Die Website off-the-path hat einen detaillierten Routenvorschlag mit Etappen für den Südwesten ausgearbeitet. Ein grober Fahrplan mit den wichtigsten Sightseeing-Wünschen und vor allem etwas Luft in der Planung reicht aber auch.
Tour für zwei Wochen: Der Nordwesten, Donegal bis Mayo
Das County Donegal wird oft auch als das “vergessene County” tituliert. Warum kennen auch viele Iren die Landmarken wie das Malin Head nur aus dem Radio, wenn mal wieder ein Islandtief mit Wucht, Sturm und Regen im Gepäck von Nordwest anlandet? Einerseits wegen dieses Rufes; Donegal ist teilweise unwegsam, viele der kleineren Straßen sind schlecht, winden sich umständlich um die Hügel und Seen, das Wetter ist eine Zumutung, die Menschen sind nett aber eigenbrötlerisch.
Wichtiger ist aber andererseits die Aufteilung Irlands in das zu Großbritannien gehörende Nordirland und die Republik Irland. Ein schmaler Streifen Küste nur verbindet das County von Bundoran an mit der Weite im Nordwesten. Doch der tief verwurzelte Katholizismus ließ es einfacher erscheinen, das County bei der Aufteilung 1921 zu den südlichen Provinzen zuzuschlagen. In der Folge ist Donegal noch deutlich gemächlicher entwickelt, als das restliche Irland. Und nun möchte man bei der Industrialisierung auch nicht mehr hinterherlaufen. Stattdessen soll der Tourismus nachhaltig gestärkt werden und obschon man nicht wirklich vielen anderen Touristen begegnet, ist er jetzt schon die Haupteinnahmequelle – neben der Schafzucht.
Route: Dublin – Achill – Lackan Bay – Enniscrone – Bundoran – Largy Secret Waterfall – Muckross Bay – Slieve League – Silver Strand – Glencolumkille – Maghera Beach – Cruit Island Beach – Bloody Foreland – Tory – Ard’s Friary – Doe Castle – Malin Head – Dublin
Kilometer: Circa 1800
Der Nordwesten hat unzählige ausgeschriebene Sehenswürdigkeiten, dazu gehören spektakuläre Klippen wie die Slieve League, Strandperlen wie die Muckross Bay oder der Maghera Beach, frühgeschichtliche Siedlungen und Bauten wie in Glencolumbkille und natürlich die zahlreichen Wegmarken des Wild Atlantic Way. Weit mehr aber ist nicht so deutlich ausgeschrieben, nirgends kann man so viele Lieblingsorte entdecken wie in der Grafschaft Donegal. Strände wie der Silver Strand bei Malin Beg oder der Tramore westlich von Horn Head (selbst ein schöner Aussichtspunkt) stehen in den Reiseführern, die Wege zu ihnen sind trotzdem nicht ausgetreten, weil sie so abgelegen sind oder nur zu Fuß zu erreichen oder einfach, weil die Touristenströme an Weggabelungen manchmal zufällig den einen und nicht den anderen Weg nehmen. Und wenn ein Weg erstmal aufgetreten ist, folgen die anderen nach. Die Website govisitdonegal.com hält umfassendes Informationsmaterial bereit.
Tour für drei Wochen (oder länger) Der Wild Atlantic Way
Relativ jung noch sind die Wegweiser des Wild Atlantic Way – große Metallpfosten mit einer eckig stilisierten Wellenlinie obendrauf – und scheinen dabei doch schon in Würde gealtert, haben eine ordentliche Portion Rostpatina angesetzt. Doch das ist natürlich kalkulierter Charm, nicht ohne Erfolg freilich. Tatsächlich verlachten viele Iren anfangs die zahlreichen Stelen an den “Donkey Roads” der vielen kleinen Landzungen.
Aber warum nicht? Einzelne Küstenabschnitte hatten schon bewiesen, dass man die unbestreitbare spektakuläre Szenerie mit einem erfolgreichen Branding noch attraktiver machen kann. Der Wild Atlantic Way schafft das mühelos, denn vom Ring of Kerry bis Malin Head gibt es so viel zu entdecken, dass es irre erscheint, wie sich die Touristen an manchen besonders beliebten Ecken auf den Füßen stehen und anderswo immer für einen Plausch anhalten, weil man so wenig Menschen begegnet. Also los: 2500 Kilometer sind es ungefähr, folgt man immer der zackigen Markierung.
Route: Dublin – Derry – Wild Atlantic Way – Cork – Rosslare (oder anders herum)
Kilometer: Circa 3000
Der Wild Atlantic Way wird von zahlreichen Reiseführern weithin ausgeleuchtet. Einen guten Überblick gibt die Seite von Irland Tourismus. Natürlich ist der Küstenverlauf aber nicht erst seit dem Rebranding spektakulär schön. Zur irischen Westküste gibt es schon sehr viele sehr gute Reiseführer. Und weil alles zyklisch verläuft (oder?) und Moden kommen und gehen, findet man gerade in alten Guides manchmal das ein oder andere “hidden gem”.
FAQ zum Roadtrip durch Irland
Diese Frage kann man nur unzureichend beantworten. Viele Routenplaner empfehlen mindestens 10 Tage für eine Rundreise, eher 14. Aber in dieser Zeit sitzt man immer noch sehr viel im Auto und rauscht an zahlreichen Sehenswürdigkeiten nur so vorbei. Alleine der Wild Atlantic Way hat mit all seinen sich in die Ecken der Küste windenen Sträßchen 2500 Kilometer. Eine echte Rundreise durch Irland darf also gerne auch drei Wochen dauern. Dann ist man auch nicht gezwungen nur eine Sehenswürdigkeit nach der anderen abzuklappern.
Die trockensten Monate sind Mai und Juni. Allerdings ist das relativ, denn es stimmt schon: Auch der Regen mag Irland besonders gern. Die Saison geht von Mai bis September. Wer im Atlantik baden möchte, kommt am besten Ende August, dann ist das Wasser am wärmsten. Die irischen Schulferien gehen von Anfang Juli bis Ende August. Die Fähren an beiden Rändern (also Anfang Juli nach Frankreich und Ende August nach Irland) sind meist besonders schnell voll.
Irland hat so viele schöne Ecken, dass die Frage kaum lohnt. Wenn es eine zu bestimmte Antwort darauf gibt (“Der Ring of Kerry!”), sollte man dieses Reiseziel vielleicht sogar genau auslassen. Besonders imposant ist allerdings die Westküste, dort wo Land und See seit wir Zeugnisse überliefern und weit länger aufeinandertreffen. Die Küstenstraßen werden alle zusammen als “Wild Atlantic Way” ausgeschildert, jeder Teil dieses Weges könnte als schönster Ort Irlands durchgehen – solange man den Rest nicht kennt.
Irland ist insgesamt ähnlich teuer wie Deutschland. Allerdings gibt es nur in größeren Städten Discounter – und wer im Urlaub ist, möchte vielleicht nicht schon wieder in einem Lidl einkaufen. Alkohol ist teurer und auch ein Imbiss kostet schnell etwas mehr. Der Diesel kostet ähnlich viel wie in Frankreich, ist also etwas teurer als in Deutschland. Stellplätze und Unterkünfte sind wiederum etwas teurer, viele Stellplätze kosten 20 bis 25 Euro pro Mobil, ein schönes Cottage für 4 liegt um die 100 Euro pro Nacht. Für die Fähre werden zu zweit etwa 250 Euro pro Weg fällig.
Das freie Stehen mit dem Wohnmobil ist in Irland nicht erlaubt. Auch sein Zelt darf man nicht einfach irgendwo aufschlagen. In Nordirland gibt es aber einige Regionen, in denen die Erlaubnis dafür erworben werden kann. Mitunter sind Flächen ausgewiesenermaßen verboten – dann wird das Verbot oft auch kontrolliert. Gerade in ländlichen Regionen und außerhalb der Saison wird das freie Stehen aber auch oft toleriert. Rücksicht und Respekt sind die Voraussetzungen dafür, dass das auch so bleibt.
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