In den letzten 6 Jahren haben wir einiges lernen müssen: Ein Wohnmobil mieten ist keine Kleinigkeit. Die Dinger sind groß wie kleine Bankfilialen und schwer wie Flusspferde. Und vor allem mies wertvoll. Deshalb haben wir diese lästige Liste der sündnervigen Anfängerfehler beim Wohnmobil-Mieten zusammengestellt.
Titelbild: © Luca Brück
Versteh mich nicht falsch: Es kann total Sinn ergeben, ein Wohnmobil zu mieten. Es ist günstiger als kaufen, man muss sich nicht drum kümmern und man kann diverse Modelle ausprobieren.
🚌 Wenn Du vorhast dieses Jahr einen Camper zu mieten, schau dir unbedingt unseren großen Vergleich mit den besten deutschen Vermietern an!

✅ Erstellt am 18.02.2025
Luca ist ein Tee trinkender Surfrabauke aus dem Schwarzwald. Seine Brötchen, den Tee und die Surfboards verdient er als Journalist und Blogger. Aktuell lebt und schreibt Luca in Göttingen.
Achtung: Natürlich hat diese Liste keinen Anspruch auf Vollständigkeit (und auch nicht darauf, fehlerfrei zu sein). Auch die Sortierung ist einigermaßen beliebig. Aber es sind doch eine Menge wertvolle Punkte dabei (Hüstel, Eigenlob). Wir würden uns sehr freuen, wenn Du noch eigene Erfahrungen in die Kommentare packst!
Nicht alle Fahrer:innen eintragen
Oder auch: Führerscheine oder Personalausweise bei der Abholung vergessen. Kann zum Beispiel passieren, wenn nur einer den Camper holt, der oder die andere zu Hause wartet.
Bei der Übergabe kopieren die Vermieter die Dokumente und tragen alle Fahrer ein.
Wer nicht eingetragen ist, ist nicht versichert! In der Regel sind mindestens 2 Fahrer inklusive, bei vielen Vermietern auch alle. Aber man muss sie halt eintragen und braucht dafür Perso und Führerschein.
Noch ein Punkt: Bei vielen Vermietern weichen die Versicherungsbedingungen für junge und alte Fahrer ab. Wenn nur ein Teil von euch “zu jung” oder “zu alt” ist, dann kann es sich lohnen, diejenigen nicht fahren zu lassen oder aber einen anderen Vermieter zu wählen.
Wie viele Fahrer inkludiert sind und ob es einen höheren Selbstbehalt für Jungfahrer gibt, kannst Du den AGB, den FAQ, den Versicherungsinformationen der Anbieter oder unseren Vergleichen entnehmen.
Die Kaution überweisen
Die Insolvenzen von gleich zwei großen deutschen Vermietern in 2024 und einem dritten in 2025 haben auch uns kalt erwischt. Damit hatten wir nicht gerechnet!
Ein großes Learning daraus: Die Kaution niemals überweisen. Denn in vielen Fällen wurden die Kautionen einbehalten und Teil der Insolvenzmasse. Dies sollte nicht passieren, wenn die Kaution nur auf der Kreditkarte geblockt wird.
Achte also darauf, wie die Kautionsmodalitäten deines Vermieters genau sind. Zum Beispiel sinkt die Kaution oft, wenn man ein verbessertes Versicherungspaket bucht – aber nicht immer. Zwar können bei einigen Schäden auch höhere Kosten als die Kaution entstehen. Aber bei einer Insolvenz ist eben weg, was weg ist.
Die mittlere Kaution sind übrigens 1500 € – mehr ist ungewöhnlich und ein Warnsignal, weniger ist selten und gut! Achtung: Wer eine CDW-Versicherung bei einem Drittanbieter abschließt, reduziert damit nicht die Kaution!
Die Kreditkarte vergessen – oder andere Dokumente
Einer der alten Klassiker beim Pkw mieten hat auch heute manchmal noch Gültigkeit: Die Kreditkarte, mit der die Kaution hinterlegt wird, muss auf den Buchungsnamen lauten und einen ausreichenden Verfügungsrahmen haben. Sonst wird das Fahrzeug nicht ausgehändigt.
Einige Vermieter im Mietwagen-Bereich nutzen diesen Punkt, um Mietern noch am Schalter eine überflüssige oder zu teure Versicherung zu verkaufen: Das Argument ist, dass sich damit der Selbstbehalt und die Kaution reduzieren lässt und der Verfügungsrahmen dann ausreichend hoch ist.
Manchmal werden auch Extragebühren fällig, wenn eine andere Kreditkarte genutzt wird.
Bei den meisten Wohnmobil-Vermietern gibt es solche Tricks nicht. Aber es kann durchaus sein, dass der Übergabestation die Hände gebunden sind, wenn Du Deine Karte vergisst oder der Verfügungsrahmen zu niedrig ist.
Bei der Übergabe die Vorschäden nicht selbst dokumentieren
Oft gesehen, erlebt und gehört: Die Übergabe geht ratzefatze, man selber will ja auch in den Urlaub. Zwei größere Vorschäden sind im Übergabeprotokoll, sonst aber nichts. Das am Spiegel da? Ist nichts, nehmen wir aber trotzdem gerne mit auf.
Nur: Nachher stellt sich heraus, dass der Kratzer am Spiegel eben doch nicht im Protokoll steht. Und die Kontrolle bei der Rückgabe ist peinlich genau.
Deshalb: Immer, ja wirklich immer, den Camper selbst fotografieren. Mit einer guten Handykamera und von allen Seiten. Am besten ringsherum mit 10 bis 20 Bildern. So findet man in irgendeiner Einstellung meist alle Kratzer und Dellen, die der Camper schon hatte.
Für die Übergaben sollte man generell genug Zeit einplanen. Dann fällt es auch leichter, gründlich durch das Übergabeprotokoll zu gehen. Außerdem reicht es oft nicht, etwas nur erklärt zu bekommen, am besten macht man jeden wichtigen Handgriff einmal selbst!
Also: Es geht darum, nicht (nur) die auffälligen Schäden zu fotografieren, sondern sicherheitshalber einmal alles. Du wirst überrascht sein, was Du erst siehst, wenn der Vermieter Geld dafür will. Ein Video zusätzlich schadet auch nicht.
Einen Vermieter mit schlechter Kundenzufriedenheit wählen
Wird schon alles gut gehen. Bei meinem Privat-PKW hatte ich schließlich 15 Jahre keinen Schaden. Das ist die Haltung mancher Mieter. Und es kann auch wirklich gut gehen.
Allerdings sollte man sich alle verfügbaren Erfahrungsberichte zu einem Vermieter anschauen. Bei Vermietern mit vielen Standorten sollte man auch die Rezensionen am jeweiligen Standort checken – aber Achtung, bei den meisten Auseinandersetzungen muss man mit der Zentrale verhandeln.
Beachte, dass Anbieter die Löschung von Bewertungen beantragen können. Sortiere deshalb die Bewertungen nach “Neueste”. Sind dann die ersten 5 alle authentisch und negativ, ist das schon ein dickes Warnsignal.
Nur nach dem (scheinbaren) Preis gehen
Dieser Punkt ist dem vorangehenden natürlich sehr ähnlich. Aber worauf wir hinauswollen, ist etwas anderes.
Vielleicht kennst Du den Spruch: Wir haben keine Zeit für Abkürzungen! Bei der Wohnmobil-Miete könnte man sagen: Wir können uns keinen billigen Vermieter leisten!
Bei den meisten Vermietungen sind die Preise mittlerweile transparent und gut zu verstehen: Sie bestehen aus einem Grundpreis pro Nacht, einer Servicepauschale und Kosten für Extras.
Es gibt aber Vermieter, die noch weitere Gebühren verlangen.
Und vor allem können durch Schäden oder Strafzettel Kosten entstehen. Alle Vermieter nehmen zusätzlich zu den Bußgeldern Bearbeitungsgebühren, aber die Höhe unterscheidet sich teilweise deutlich. Üblich sind etwa 19 €.
Einige Vermieter haben mittlerweile auch Bearbeitungsgebühren für Schäden. Das bedeutet, dass man zwar eine 0-Euro-Selbstbeteiligung hat, aber dennoch 50–150 € Bearbeitungsgebühr bezahlen muss.
Häufig sind bei vermeintlich günstigen Vermietern auch einfach viele Leistungen nicht inkludiert und kosten vergleichsweise viel, wenn man sie dazu bucht. Der Klassiker sind dabei die gefahrenen Kilometer.
Das falsche Wohnmobil aussuchen
Klingt offensichtlich. Ist es aber nicht. Das Wohnmobil muss zu den eigenen Urlaubsplänen passen. Das geht natürlich bei den Sitz- und Schlafplätzen los.
Dabei sollte man aber nicht einfach nur auf die Vermieterangaben gucken, sondern sich etwas einlesen: Die zweite Sitzreihe von Kastenwagen ist zum Beispiel häufig nicht darauf ausgelegt, Kindersitze darauf festzuschnallen. Und 2 passen schon gar nicht nebeneinander.
Weitere Punkte sind die Außenmaße: Es ist etwas anderes, ein großes Alkovenmobil zu fahren oder einen kleinen Campingbus. Nebenbei bemerkt: Wer zum Beispiel unter einer Brücke hängenbleibt, ist in der Regel für den Schaden voll haftbar.
Entscheidend für die Wahl des Campers ist natürlich das Reiseziel und das Wetter.
Ach so, noch etwas: Zwar bieten viele Vermieter die Ausleihe im Winter an. Das bedeutet aber nicht unbedingt, dass Winterreifen bereits darauf sind oder im Preis inklusive.
Ein größeres Wohnmobil kostet außerdem mehr Maut, höhere Fährgebühren und verbraucht mehr Diesel.
Die Vermietbedingungen nicht lesen
Gut, das ist etwas strange. Wer liest bitte die AGB komplett und recherchiert auffällige Punkte? Na ja, wir machen das. Aber erstens machen wir auch Fehler und zweitens ändern sich die AGB auch recht häufig.
Schau dir die für deine Buchung geltenden AGB oder AVB an!
Darin sind viele Punkte, die zwar bei allen Vermietern gleich oder ähnlich sind, aber trotzdem bemerkenswert:
Viel zu viel einpacken – oder zu wenig
Alles, was im Wohnmobil nicht verstaut werden kann, wird dich nerven und herumfliegen! Das gilt natürlich besonders, wenn Du eine Reise mit vielen Stopps planst.
Das fängt beim Reisegepäck an. Wenn Du den Camper nicht zu Hause packen kannst, dann komm nicht auf die Idee, Koffer mitzunehmen. Die liegen zwar etymologisch korrekt im Kofferraum, aber sonst passt da dann nichts mehr hin.
Gut sind Wollklamotten, auch im Sommer für die Abende. Die stinken nicht so schnell und brauchen wenig Platz. Hinterfrage alles und belade im Idealfall zu Hause.
Wir haben uns natürlich bei diversen Tests und Reisen Gedanken gemacht: Unsere 12 Lieblings-Camping-Gadgets findest Du hier verlinkt!
Eine Sache, die kaum ein Vermieter an die große Glocke hängt, ist die Zuladung. Weil die meisten Wohnmobile und Camper in den Vermietungen ein zulässiges Gesamtgewicht von nur 3500 Kilogramm haben (Führerschein Klasse B!) ist die Zuladung oft ziemlich mickrig. Mit vollem Wasser- und Dieseltank und 3 Menschen können es durchaus nur 150 Kilo sein. Check das also vorher ab!
🎉 Klar. Man kann auch Dinge vergessen. Damit das nicht passiert, haben wir eine Packliste für die Reise mit dem Miet-Wohnmobil erstellt. Du kannst sie in voller Auflösung als PDF herunterladen, wenn Du hier unseren Newsletter abonnierst.
Keinen Plan haben
Wer sich mit Campern und Campen auskennt, braucht keinen Plan, das ist das Ziel und das Cliché. Aber ehrlich gesagt, kann ein Plan nie schaden. Im schlimmsten Fall macht man etwas anderes, diese Flexibilität ist ja das Wunderbare am Vanlife.
Was das heißt? Dass man mindestens für die erste Nacht schon mal einen Stellplatz heraussucht und vielleicht sogar noch einen als Back-up. Dass man schon mal Lebensmittel für ein einfaches Abendessen und ein Frühstück kauft. Und wenn dann Sonntag ist gleich für 3 Tage! Dass man nicht im Dunkeln am ersten Platz ankommt. Dass man nicht zu lange und zu häufige Strecken plant.
Kurz: Mache einen realistischen Plan mit genügend Puffer überall – und wirf ihn im Zweifel lachend in den Fahrtwind!
Dazu gehört übrigens auch, sich im Vorfeld über die lokalen Gesetze und so Dinge wie Mautgebühren zu informieren.
Diesel in den Wassertank tanken – oder andersherum
Wir wissen nicht, wie oft dieses Malheur passiert. Aber wir wissen, dass es passiert. Und wenn, dann ist es sau blöd.
Wenn Diesel ins Wasser-System kommt, muss dieses in der Regel komplett ausgetauscht werden. Ihr könnt dann das Wasser nicht mehr nutzen und müsst vor allem die Reparatur zahlen – Kosten von um die 5000 € sind realistisch. Wenn ihr aus Versehen Treibstoff in den Wassertank tankt, auf gar keinen Fall einen Wasserhahn oder die Dusche öffnen. Dann kann eventuell alles außer dem Tank gerettet werden.
Wenn man Wasser in den Treibstofftank tankt, ist das sogar potenziell noch teurer, denn es droht ein Motorschaden. In diesem Fall das Fahrzeug nicht starten! Der Tank muss leergesaugt werden, das Kraftstoff-System überprüft und gereinigt werden.
Die Markise nicht sichern oder abbauen
Vielen ist das nicht klar, aber Schäden an der Markise sind in der Regel nicht von der Versicherung abgedeckt.
Man macht aber ja ohnehin nichts absichtlich kaputt. Deshalb: Die Markise muss immer ausreichend gesichert werden und bei stärkerem Regen, Hagel, Unwetter oder Wind eingefahren werden. Wer sich für mehr als einige Minuten vom Camper entfernt, sollte die Markise auch abbauen!
Es gibt natürlich einen guten Grund, warum die Versicherung nicht für die Markise zahlen möchte (genau wie für das Aufstelldach!): Weil Schäden daran recht häufig sind.
Deshalb: Nimm dir für Auf- und Abbau immer genug Zeit, mach es nicht alleine und überprüfe alles doppelt und dreifach. Mit diesem Spruch gehe ich meiner Partnerin auf die Nerven: Wenn es schwer geht, frag dich, warum es schwer geht! Gewalt ist nämlich nur wirklich selten nötig.
In die Waschanlage fahren – die Reinigung
Die Rückgabebedingungen unterscheiden sich tatsächlich bei vielen Vermietern. Das sind die häufigsten Modelle:
- Der Camper muss innen besenrein sein, außen nicht stark verschmutzt (gute Regelung). Wassertanks und Toilette müssen leer sein.
- Der Camper muss innen gewischt werden, besonderes Augenmerk auf Küche / WC. Wassertanks und Toilette müssen leer sein. Außen nicht stark verschmutzt.
- Der Camper muss innen und außen sauber zurückgegeben werden.
Für die Reinigung muss man auf jeden Fall 1,5 Stunden einplanen, je nach Größe und Verschmutzung auch mehr.
Besonders aufwändig ist es, wenn der Camper auch außen gereinigt werden muss. Denn mit der Anbaumarkise und wegen des empfindlichen Lackes dürfen die Fahrzeuge in der Regel nicht durch die Waschstraße fahren.
Nur Handwäsche! Das dauert und ist besonders im Herbst oder Winter wirklich nervig.
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