Keine Entscheidung beim Camper-Ausbau hat mich so viele Stunden und Nerven gekostet, wie die Wahl des Campingkochers. Den perfekten gibt es nicht – man denkt es aber immer wieder und dreht sich im Kreis. Hier, was wir unterwegs und bisher herausgefunden haben!
Weil viele Hersteller wirklich knausrig mit den relevanten Informationen sind, hier erstmal eine Übersichtstabelle.
Für uns waren vor allem diese Dinge wichtig: Maße, Power, Verarbeitung und Aussehen. Und der Preis sollte sich durch die ersten 4 Punkte rechtfertigen.
Warum diese Kriterien und warum in dieser Reihenfolge? Das erkläre ich weiter unten (Sprungmarke).
- Die 10 besten 2 flammigen Campingkocher
- Wichtige Informationen zum Campingkocher fürs Wohnmobil
- Gas Campingkocher Typen
- Wie viel Watt sollte ein Campingkocher haben?
- Die besten Gas Campingkocher mit mindestens 2,2 kW pro Flamme
- Den richtigen Gaskocher für den Camper finden
- Maße
- Power
- Design
- Preis-Leistung
Die 10 besten 2 flammigen Campingkocher
Hinweise: Kartuschenkocher mit Schlauch lassen sich mit einem Adapter in der Regel auch an eine Flasche anschließen. Kochzeit bedeutet wie lange es braucht, um einen Liter Wasser zum Kochen zu bringen (Ausgangstemp. 20 Grad, leichter Wind).
Fotos via amazon.de
Wichtige Informationen zum Campingkocher fürs Wohnmobil
Wer einen Herd in den Camper bauen möchte, muss sich an rechtliche Vorgaben halten:
Wem das zu kompliziert ist, der entscheidet sich oft für einen Kartuschenkocher. Auch viele Ausbauer machen das, um den Gasschrank zu vermeiden. Man munkelt, dass der TÜV diesen Van-Life-Hack unterbinden möchte.
Das gesagt ist uns klar, dass viele trotzdem einen Campingkocher im Bus verwenden wollen, oder ihn mitführen, um damit auch außerhalb des Busses zu kochen.
Ihr müsst wissen, was ihr tut!
Wenn der Kocher im Wind steht, ist die Leistung noch spielentscheidender, als ohnehin schon. Es hilft etwas, einen Windschutz zu verwenden (auch schon, wenn der Kocher in der offenen Bustür steht) – aber es nervt auch. Power ist Key!
Gas Campingkocher Typen
Kartuschenkocher
Kartuschenkocher sind in Mode, der Grund: Sie sind super günstig und einfach zu verwenden.
Die Kocher sind etwa 10 cm hoch und nur etwas größer als die Topfhalter. An der Seite (bei zweiflammigen Kochern an beiden Seiten) ist ein Fach für die Gaskartusche. Mit einem Hebel lässt sich die Gaszufuhr sperren, dann kann der Kocher einfach verstaut werden.
Die Brenndauer mit einer Kartusche liegt bei 1 bis 3 Stunden. In den Wegwerfkartuschen lässt sich das Gas nicht so gut komprimieren, wie in Flaschen, weshalb ein Kartuschenvorrat recht viel Platz wegnimmt. Irritierenderweise sind die Kartuschen, wenn man sie günstig im Baumarkt oder im Netz kauft, nicht teurer, als etwa Campingaz.
- Keine Gasrpüfung
- Günstig
- Kartuschen einfach zu beschaffen
- Gute Brennleistung
- Viel Müll
- Teilweise Sicherheitsprobleme
- Kartuschen müssen oft getauscht werden
💁 Kartuschenkocher sind ein gutes Back-up, wenn man genug Platz dafür im Camper hat. Als einzige Kochstelle sind sie nur bei kurzen Reisen oder als Notkochstelle sinnvoll. Weil man weder Platz noch Geld spart, sind zwei einflammige Kartuschenkocher oft sinnvoll als ein zweiflammiger.
👉 Der beste Kartuschenkocher in unserem Test ist der Camp’n Bistro von Campingaz
Campingkocher
Campingkocher sind eigentlich für den Einsatz draußen konzipiert und dürfen in vielen Fällen auch nicht im Wohnmobil benutzt werden.
Sie haben meist einen Deckel, sind transportabel und können mit einem Schlauch und einem Druckminderer schnell an Gasflaschen angeschlossen werden.
- Es gibt sehr günstige
- Gut zu reinigen
- Sehr große Auswahl
- Nicht fest verbaubar
- Anschluss mit Schlauch (nicht TÜV Konform)
- Viele mit wenig Leistung
💁 Campingkocher sind ideal, wenn man viel draußen kocht. Allerdings sollte man auf ein Modell mit ausreichend Power achten und eventuell einen Windschutz verwenden.
👉 Der beste Campingkocher in unserem Test ist der Primus Kinjia (mit Gasflaschenadapter benutzen)
Kochmulden
Professionelle Ausbauer verbauen in ihre Camper und Wohnmobile in der Regel Kochmulden. Diese schließen mit einer Dichtung direkt mit der Arbeitsplatte ab und erfüllen so das TÜV-Kriterium, fest verbaut zu sein. Gleichzeitig kann bei korrekter Montage keine Flüssigkeit darunterlaufen.
Allerdings haben die Brenner oft nur wenig Power und die Kochmulden sind ziemlich teuer. Wenn etwas überkocht, landet es einfach in der Mulde und die kann in der Regel gut ausgewischt werden.
- Fest verbaubar
- Fügt sich in Möbel ein
- Überkochschutz
- Gut zu reinigen
- Leicht
- Keine guten Brenner
- Teuer
💁 Kochmulden sind schick und fügen sich ideal in den Ausbau ein. Ideal in Kombination mit einem leistungsfähigen Kocher oder Grill für draußen.
👉 Die besten Kochmulden macht Dometic, so leid es mir tut. Ab rund 250 Euro.
Kochfelder
Eine dritte Variante ist ein Kochfeld, entweder zum Einbau, oder um es auf der Arbeitsplatte zu nutzen. Normale Kochfelder gibt es relativ günstig, etwa von Ikea oder Klarstein.
Allerdings sind diese Kochfelder nicht auf Wohnmobile ausgelegt und sehr schwer. Der Fach- und Tüvgerechte Einbau ist auch aufwendig und teuer. Und man muss die gusseisernen Topfaufsetzer sichern! Dafür ist die Brennleistung top. Oft sind Kochfelder auf Erdgas ausgelegt und die Düsen müssen für die Flasche getauscht werden (sollten aber enthalten sein).
Mittlerweile machen aber auch viele Campingspezialisten wie Thetford Kochfelder. Hier muss man dann wieder auf die Leistung den Preis schauen. Wenn Camping draufsteht, wird es eben gleich teurer.
- Relativ Günstig
- Sehr gute Brennleistung
- Sieht gut aus
- Viel Auswahl
- Schwer
- Gussteile Gefahr bei Unfall/Bremsung
- Kein Überkochschutz
- Evtl. Düsenumrüstung nötig
💁 Kochfelder können eine Lösung sein, wenn es nicht so schlimm ist, wenn auch mal etwas Flüssigkeit über die Arbeitsfläche läuft. Das heißt meist: Man braucht etwas mehr Platz.
👉 Kochfelder für den Camper gibt es bei Camping-Ausrüstern wie Camping Wagner.
Wie viel Watt sollte ein Campingkocher haben?
So und jetzt geht’s los. Du möchtest einen klassischen Campingkocher mit Deckel, 2 oder 3 Flammen und ordentlich Power, denn: Du willst ja auch damit kochen!
Andere schreiben, man solle darauf achten, dass die Flammen wenigstens 1000 Watt (1 kW) haben. Quatsch sage ich, Du brauchst mindestens eine Flamme mit 2,2 kW. Besser wären sogar 3,5 kW. Gleichzeitig muss der Kocher fein einstellbar sein, sonst macht das Kochen auch keinen Spaß.
Am besten ist, wenn der Kocher eine kleinere und eine größere Flamme hat und beide den vollen Einstellbereich ausschöpfen.
Zu beachten ist, dass man beim Camping oft windeinfluss hat, auch wenn man im Camper mit geöffneten Fenstern kocht. Der Wirkungsgrad liegt deshalb oft bei nur 50 % oder noch weniger.
Wichtig ist also, dass man eine hohe Nennleistung hat – und der Kocher einen hohen Wirkungsgrad hat. Das schaffen nur wenige Campingkocher.
Achte auch darauf, dass die kleine Flamme (wenn es eine gibt) einen Aufsatz für kleine Töpfe und den Espressokocher hat. Sonst kann man wenig damit anfangen!
Die besten Gas Campingkocher mit mindestens 2,2 kW pro Flamme
Campingkocher von Primus
Primus macht erstklassige Kocher. Für Expeditionen, Bergsport, Abenteuer.
Und aus unerfindlichen Gründen macht Primus auch “Campingkocher”.
Und zwar die Schönsten, die es gibt.
Uns sie haben auch noch Wumms, nämlich 3 kW pro Flamme! (Die Modelle Primus Tupike, Primus Kinjia, und Primus Moja).
Aber. Ja, aber! Bei den Kochern von Primus handelt es sich um Kartuschenkocher. Um sie an eine Gasflasche (egal welcher Größe) anzuschließen, braucht man einen Adapter (die gibt es).
Damit kann man den originalen Gasschlauch beispielsweise auf eine Campinggasflasche drehen.
Es gibt aber (ja, wieder aber) keine Möglichkeit, die Gaszufuhr am Regler zu sperren. Das heißt, nach jeder Benutzung muss die Flasche ab- oder zugedreht werden, wenn sie ein Ventil hat.
Der zweite große Nachteil: Beim Primus Kinjia ist die Flamme von aus nach ganz groß einzustellen. Das heißt auch, dass die kleine Flamme nah an der Nullstellung ist und nicht “am Ende” des Drehknopfes. Das führt dazu, dass man Fingerspitzengefühl braucht, um eine kleine Flamme einzustellen. Und es kann relativ leicht passieren, dass die Flamme dabei ausgeht – das ist ärgerlich bis gefährlich, wenn man es nämlich nicht merkt.
Am Ende haben wir auf unserer Elternzeitreise trotzdem auf dem Primus Kinjia gekocht. Maße, Power, Verarbeitung und Aussehen passen – man muss aber die Campinggasflasche nach jeder Benutzung zudrehen und bei der Fahrt abdrehen. Für den Anschluss braucht es aber einen (teuren) Adapter.
Wer wenig kocht, kann sich auch mit der Kartuschenlösung zufriedengeben, aber mal ehrlich: Die halten je nach Größe 10 bis 40 Minuten und kommen danach in den Müll. Das willst Du eher nicht, oder?
Die Outwell Campingkocher
Die Outwell Campingkocher haben ein relativ flaches Design und sind leicht. Die Modelle mit Deckel (Annatto, Olida ) haben außerdem einen Windschutz an den Seiten, der aber nicht besonders überzeugt.
Die 2-flammigen Campingkocher von Outwell haben eine Top Nennleistung, nämlich bis zu 3,5 Kw pro Flamme. Preislich sind sie im Mittelfeld, im Angebot oft unter 100 Euro zu haben.
Der Deckel der Modelle Olida und Annatto ist abnehmbar. Leider ist die Qualität der Outwell Kocher eher durchwachsen, das Blech ist sehr dünn und viele Teile sind vernietet. Auch die Einstellmöglichkeit der Flamme funktioniert nicht gut, weshalb die 3,5 Kw in der Praxis eher nicht erreicht werden.
- Piezo Zündung
- Günstig für die Leistung
- Leicht
- Eher schlechte Verarbeitung
- Schlecht regulierbar
- Windschutz nicht dicht
Parker Campingkocher (2 oder 3 flammig)
Die Kocher von CF Parker sind absolute Klassiker. Gute Qualität zu einem fairen Preis, mit Anschluss an die Gasflasche. Die Campingkocher von Parker aus emailliertem Stahlblech haben aber keine besonders gute Brennleistung (1,5 Kw pro Flamme).
Weniger bekannt ist, dass Parker auch echte Profi Gaskocher macht. Diese haben bis 3,5 Kw und kosten auch entsprechend viel. Für uns kamen sie aber aus einem anderen Grund nicht infrage: Die Kocher sind sehr hoch und lassen sich deshalb nur schlecht verstauen.
- Gute Verarbeitung
- Zeitloses Design
- Pro Modelle mit Top-Brennern
- Eher teuer
- Campingkocher mit zu wenig Leistung
Die Campingaz Gaskocher
Unserer Erfahrung nach leben die Campingaz Kocher sehr von ihrem Namen. In der Praxis haben viele Modelle viel zu wenig Power: Das Modell Basecamp hat 1,6 Kw pro Flamme und keinen guten Wirkungsgrad. Der Kocher ist im Vergleich sehr günstig – der Anschluss an die Campingaz Flasche soll wohl den Umsatz bringen.
Die Verarbeitung der Campingkocher (Basecamp) ist für den Preis ok, aber nicht besonders gut. Der Windschutz ist leider ziemlich nutzlos, weil es unten durch pustet.
Es gibt auch Kartuschenkocher von Campingaz, zum Beispiel den Camp’Bistro. Dieser ist einer der beliebtesten Kartuschenkocher und sehr gut. Die originalen Kartuschen kosten ungefähr das 4-Fache von preiswerten Alternativen.
Der Camp’Bistro von Campingaz ist ein Klassiker und als Zusatz- oder Ersatzkocher auf jeden Fall zu empfehlen. Leider gibt es ihn nur mit einer Flamme, aber es ist auch denkbar, ihn gleich zweimal einzupacken.
- Sehr günstig
- Leicht
- Kartuschenkocher sehr gut
- Schlechte Brennerleistung
- Schlechte Einstellungsmöglichkeiten
- Windschutz nicht dicht
- Campingaz Flaschen/Kartuschen sehr teuer
Den richtigen Gaskocher für den Camper finden
Es war nervenaufreibend, den richtigen Kocher auszusuchen. Immer wieder habe ich mich im Kreis gedreht. Bis ich systematisch vorgegangen bin und 4 Ausschlusskriterien definiert habe:
Maße
Bei uns: Unter das Bett, wenn es ausgezogen ist. Deshalb waren ca. 10 cm einfach das Maximum. Und zack, schon reduzierte sich die Auswahl an möglichen Kochern auf fast Null.
Power
Besonders groß war die Ernüchterung, nachdem ich eine teure Dometic Kochmulde mit 3-Flammen verbaut hatte: Es dauert einfach lange, darauf Wasser zu erhitzen, etwas scharf anzubraten ist kaum möglich. Ist das denn nicht die Luxusklasse?
Turns out: Die meisten Leute wollen in ihrem Camper gar nicht braten (gibt es auch Gründe dafür) und haben eventuell noch einen Grill für draußen. Ich will aber kochen. Und Gas ist dafür nominell ja ideall, denn die Hitze lässt sich genau dann anpassen, wenn man möchte und hat eine ernorme Varianz. Wenn der Kocher gut ist. Profi-Gasbrenner haben 4 kW und mehr, für den Bus und mich reichen 3 dann doch. Aber weniger soll es eigentlich nicht sein. Bleibt also … wieder nur der Kinjia von Primus.
Design
Hat nicht mehr die allerhöchste Relevanz, aber ganz unwichtig ist es auch nicht: Wie das Ding aussieht. Klar, als Blogger bin ich auf Fotos auch angewiesen. Aber es macht auch mehr Spaß zu kochen, wenn der Kocher sich nahtlos in den Ausbau einfügt und durchdacht designt wurde.
Das Aussehen ist letztlich Geschmackssache, aber auch eng verbunden mit der Handhabung und den verwendeten Materialien. Ein klappriger Kocher fällt beim Angucken fast auseinander und so sieht er eben auch aus.
Preis-Leistung
Der Preis ist nur selten wirklich an die Leistung gekoppelt. Was man tendenziell schon sagen kann ist, dass sehr günstige Produkte oft schlecht verarbeitet sind und auch nicht so lange halten.
Das heißt nur leider nicht automatisch, dass teure Produkte qualitativ automatisch das Nonplusultra sind. Und viele teurere Produkte lassen Dinge und Zubehör vermissen. Unser Kinjia hat beispielsweise keine Zündsicherung und keine Piezo-Zündung. Dafür ist die Verabeitung herausragend genau wie das Produktdesign.
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