Fähren nach Schottland mit dem Wohnmobil: Routen, Kosten & Tipps (2025)

Titelbild: Luca Brück

Mit dem eigenen Wohnmobil nach Schottland aufzubrechen, ist ein Erlebnis, das in Erinnerung bleibt.

Doch vor dem Whisky und den Highlands steht erstmal die Frage: Wie kommt man 2025 eigentlich rüber und dann hoch, in den Norden der Insel? Wer sich den langen Ritt durch England sparen will, kann auf verschiedene Fährverbindungen setzen, die einen samt Camper bequem über Nacht immerhin in die Nähe der Grenze schippern. Direkte Fähren nach Schottland gibt es leider keine mehr.

Übersichtskarte Fähren nach Schottland

In diesem Beitrag werfen wir einen Blick auf alle relevanten Fährverbindungen vom europäischen Festland aus, mit Fokus auf die Routen Richtung Nordengland – also ganz in der Nähe der schottischen Grenze.

Außerdem nehmen wir die Alternative “über Land” unter die Lupe: Kanalfähre oder Eurotunnel oder gleich “hintenrum” über Irland und Nordirland – und vergleichen Kosten und Komfort. Dazu gibt’s praktische Tipps, etwa zur Mitnahme von Hunden, und ein umfangreiches FAQ.

💁‍♀️ Hinweis: Alle Angaben basieren auf dem Stand von 2025. Fährrouten und Vorschriften können sich ändern – bitte prüfe die aktuellen Informationen direkt bei den Reedereien, bevor du buchst.

Alle Fährverbindungen von Europa nach Großbritannien (Übersicht 2025)

Aktuell gibt es keine direkte Fähre vom europäischen Festland nach Schottland – aber mehrere Routen bringen dich mit dem Wohnmobil über Nacht nach Nordengland. Die rostige, aber charmante Arbeiterstadt Newcastle upon Tyne ist nur wenige Fahrstunden von der schottischen Grenze entfernt und auch Kingston upon Hull ist ein passabler Hafen für den Trek in den Norden.

Fähren nach Schottland: Mutter mit Kind im Fenster einer Fähre
Auf der Fähre von Hoek van Holland nach Harwich. / Foto: Luca Brück

Daneben existieren zahlreiche Kurzstrecken-Fähren über den Ärmelkanal.

Und ganz verwegene nehmen die Route über Irland und Nordirland oder machen gleich eine Rundreise daraus.

Die folgende Übersicht zeigt die wichtigsten Strecken, die für Reisende aus Deutschland, Österreich und der Schweiz relevant sind:

Start – ZielReederei(en)Dauer (ca.)Ungefähre Kosten*
Amsterdam (IJmuiden) – Newcastle⛴️ DFDS Seaways16 Std500 bis 750 €
Rotterdam (Europoort) – Hull⛴️ P&O Ferries11,5 Std480 bis 700 €
Hoek van Holland – Harwich⛴️ Stena Line6,5 / 8 Std300 bis 600 €
Calais – Dover⛴️ DFDS, P&O, Irish Ferries1,5 Std150 bis 250 €
Dünkirchen – Dover⛴️ DFDS2 Std130 bis 220 €
Calais – Folkestone (Eurotunnel)🚉 LeShuttle35 Min200 bis 400 €
Cherbourg – Dublin⛴️ Irish Ferries18 Std800 bis 1.000 €
Roscoff – Cork⛴️ Brittany Ferries15 Std700 bis 900 €
Belfast – Cairnryan⛴️ Stena Line2:15 Std100 bis 200 €
Larne – Cairnryan⛴️ P&O Ferries2 Std90 bis 180 €
*Preise für Wohnmobil + 2 Personen, einfache Fahrt, saisonabhängig.

🛏️ Kabinenpflicht: Auf Nachtfähren ist die Buchung einer Kabine in der Regel verpflichtend. Bei Tagesfahrten ist sie optional.
💰 Kosten: Die angegebenen Preise sind Richtwerte und können je nach Saison, Fahrzeuggröße und Buchungszeitpunkt variieren.
🐕 Haustiere: Auf vielen Routen sind haustierfreundliche Kabinen oder Unterbringungsmöglichkeiten verfügbar. Mehr dazu im Abschnitt zur 👉 Hundemitnahme.

Die wichtigsten Fähren nach Schottland

Die Paradestrecke ist natürlich von Amsterdam nach Newcastle upon Tyne. Aber Achtung: Diese Fähre ist nicht nur eher teuer, sie ist für Wohnmobile auch oft einfach ausgebucht.

Amsterdam (IJmuiden) – Newcastle 👉 DFDS SeawaysÜber Nacht ca. 16 Stunden. Tägliche Abfahrten, ideal für Schottland-Reisende: Ankunft in Nordengland, nur ca. 2 Stunden Fahrt bis zur schottischen Grenze. Kosten für Wohnmobil + 2 Personen inkl. Kabine liegen je nach Saison grob zwischen 500 und 750 € pro Strecke.
Rotterdam (Europoort) – Hull 👉 P&O FerriesÜber Nacht ca. 11–12 Stunden. Fährt 7× wöchentlich über die Nordsee. Ankunft in Hull (Yorkshire) – von dort ca. 4–5 Stunden Autofahrt nach Edinburgh. Preislich ca. 480 bis 700 € je nach Saison für Wohnmobil mit 2 Personen (inkl. Kabine).
Hoek van Holland (Rotterdam) – Harwich 👉 Stena LineÜberfahrt ca. 6,5–7 Stunden (tagsüber oder über Nacht). Mehrere Abfahrten täglich. Harwich (Essex) liegt östlich von London; bis Schottland sind es ca. 7–8 Stunden Fahrt. Diese Route ist oft etwas günstiger: ca. 300 bis 600 € je nach Tarif. Nachtfahrten erfordern Kabinenbuchung, Tagesfahrten sind ohne Kabine möglich.

Weitere Fähren nach Schottland (Ärmelkanal & Nordfrankreich)

Diese Verbindungen bringen euch nach Südengland und erfordern eine längere Weiterfahrt nach Schottland. Sie sind oft günstiger und zahlreicher, aber weniger komfortabel für den Reisezweck Schottland. Beispiele:

Calais – Dover 👉 P&O Ferries, DFDS, Irish Ferriesca. 1,5 Stunden. Sehr häufig (bis zu 30 Abfahrten täglich), Preise oft ab ca. 150 bis 250 € pro Strecke für Camper (flexibel je nach Uhrzeit und Fahrzeuggröße).
Dünkirchen – Dover 👉 DFDSca. 2 Stunden. Etwas längere Überfahrt als Calais, aber oft preiswert; ab ca. 130 bis 220 € für Wohnmobile.
Frankreich – Südengland (verschiedene Routen von 👉 Brittany Ferries): Z.B. Cherbourg – Portsmouth (ca. 5 – 6h), Caen – Portsmouth (ca. 6h), St-Malo – Portsmouth (ca. 8h, oft Nacht), Roscoff – Plymouth (ca. 14h, Nacht).

Diese längeren England Fähren werden v.a. von Frankreich aus genutzt. Für Reisende aus Deutschland sind sie meist ein Umweg. Die Preise liegen etwa bei 200 bis 300 € aufwärts (Wohnmobil + Kabine), je nach Strecke und Saison.
Der Eurotunnel (Calais – Folkestone): Keine Fähre, aber ein Autozug durch den Tunnel unter dem Ärmelkanal. Dauer nur ca. 35 Minuten – die schnellste Verbindung nach England.

Für Camper kostet der Tunnel ca. 150 bis 400 € (je nach Fahrzeuglänge, Zeit und Buchungsklasse) pro Strecke. Hunde dürfen im Fahrzeug mitfahren.

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✎ Tipp: Die längeren Nordsee-Fähren sind auf den ersten Blick teurer, dafür spart man aber Kilometer: Wer z.B. von Amsterdam nach Newcastle fährt, spart rund 750 km Autofahrt (und Diesel) im Vergleich zur Route Calais–Dover. Außerdem verbringt ihr die Nacht schlafend in eurer Kabine, statt eine zusätzliche Übernachtung auf der Straße einzuplanen. Ihr startet ausgeruht am nächsten Morgen bereits im Norden Englands, was besonders auf dem Weg nach 🏴󠁧󠁢󠁳󠁣󠁴󠁿 (Nord-)Schottland ein großer Vorteil ist.

Aktuelle Situation 2025: Direkte Fähre nach Schottland?

Wie viele Wohnmobil-Urlauber haben auch wir uns vor unserer Reise gefragt, ob es eine direkte Fähre nach Schottland gibt. Leider lautet die Antwort momentan: Nein.

Fähren nach Schottland: Collage mit Impressionen der Fährpassage nach Schottland

Es existiert 2025 keine direkte Fährverbindung vom europäischen Festland nach Schottland. Bis 2018 gab es zumindest einen Fracht-Fährservice nach Rosyth (nahe Edinburgh), aber derzeit müssen Passagiere den Weg über England nehmen. Und es gab auch mal eine Verbindung von Norwegen nach Schottland. Die brauche ich, um irgendwann komplett Europa im Kreis absurfen zu können. Steht auf meiner Bucket-List!

Allerdings gibt es Pläne für eine neue Route: DFDS prüft die Einführung einer Direktfähre Dunkirk (Dünkirchen) – Rosyth mit drei wöchentlichen Abfahrten, möglicherweise ab Ende 2025. Die Überfahrt würde etwa 20 Stunden dauern. Ob und wann diese Linie tatsächlich startet, ist noch unbestätigt – wir werden berichten!

Die wichtigsten Fähren nach (in Richtung) Schottland im Detail

Die Fähre von Amsterdam (IJmuiden) nach Newcastle

Fähre von Amsterdam nach Newcastle: Übersichts-Karte

Die Nachtfähre von Amsterdam (IJmuiden) nach Newcastle ist sicher die komfortabelste Verbindung für Wohnmobilreisende nach Schottland.

Die Überfahrt mit DFDS Seaways dauert rund 16 Stunden und wird täglich angeboten. Ihr geht abends in IJmuiden an Bord und kommt am nächsten Vormittag in Nordostengland an – nur etwa 2 Autostunden von der schottischen Grenze entfernt.

Diese Strecke ist sehr beliebt, da sie den Landweg durch den Süden Englands komplett umgeht und euch ausgeruht direkt in den Norden bringt. Für Wohnmobile mit zwei Personen inkl. Kabine liegen die Kosten je nach Saison und Verfügbarkeit bei etwa 500 bis 1500 € pro Strecke.

Haustierkabinen sind begrenzt verfügbar, daher früh buchen! An Bord gibt es Restaurants, Lounges, Shops und Unterhaltungsangebote – ideal für einen entspannten Start in den Schottlandurlaub.

Die Fähre von Rotterdam (Europoort) nach Hull

Fähre von Rotterdam nach Hull: Übersichts-Karte

Die Route von Rotterdam (Europoort) nach Hull wird von P&O Ferries betrieben und ist eine weitere attraktive Nachtverbindung für Camper, die stressfrei nach Nordengland reisen möchten.

Die Fahrzeit beträgt etwa 11 bis 12 Stunden, Abfahrten erfolgen täglich am Abend. Ihr kommt am nächsten Morgen in Kingston upon Hull (Yorkshire) an – von dort aus sind es etwa 4 bis 5 Stunden Fahrt bis Edinburgh, also mitten hinein nach Schottland.

Diese Verbindung eignet sich besonders für alle, die in West- oder Süddeutschland starten, weil Rotterdam noch näher als Amsterdam ist. Die Preise für ein Wohnmobil mit zwei Personen inklusive Kabine bewegen sich je nach Saison im Bereich von 480 bis 700 € pro Strecke. Auch auf dieser Strecke sind Haustiere in speziellen Kabinen erlaubt. Die Ausstattung an Bord ist etwas einfacher als bei DFDS, aber ebenfalls ausreichend für eine angenehme Nachtfahrt.

Von Hoek van Holland nach Harwich

Die Verbindung von Hoek van Holland (bei Rotterdam) nach Harwich an der britischen Ostküste wird von Stena Line angeboten und eignet sich besonders für Reisende, die mehr Flexibilität bei der Tageszeit bevorzugen. Es gibt sowohl Tages- als auch Nachtabfahrten, mit einer Überfahrtsdauer von etwa 6,5 bis 7 Stunden.

Die Route ist deutlich kürzer als die klassischen Nordsee-Fähren, dafür liegt der Zielort Harwich nordöstlich von London – bis nach Schottland müsst ihr noch rund 8 bis 10 Stunden mit dem Camper fahren. Die Strecke an der Nordseeküste ist aber durchaus attraktiv und viele malerische Küstenorte locken mit den wahrscheinlich besten Fish und Chips der Welt!

Diese Strecke ist oft preislich attraktiv: Wohnmobile mit 2 Personen zahlen etwa 200 bis 400 €, abhängig von Abfahrt, Kabine und Saison. Bei Tagesüberfahrten spart man sich die Kabine, während Nachtfahrten Kabinenpflicht mit sich bringen. Stena Line bietet moderne Schiffe mit gutem Komfort, WLAN, Restaurant und Ruhezonen.

Mit Hund und Wohnmobil nach Schottland: Die besten Reedereien und Strecken

Viele Wohnmobil-Fans möchten ihren Hund mit auf die Reise nach Schottland nehmen. Grundsätzlich ist das problemlos möglich, doch jede Reederei hat eigene Regelungen für Haustiere. Hier fassen wir die wichtigsten hundefreundlichen Fährrouten und Tipps zusammen, damit die Überfahrt für Zwei- und Vierbeiner möglichst angenehm verläuft.

Auf den langen Nachtfähren über die Nordsee können Hunde nicht einfach im Wohnmobil bleiben. Die Fahrzeugebenen sind während der Fahrt für Passagiere gesperrt.

DFDS Seaways (Amsterdam–Newcastle) und P&O Ferries (Rotterdam–Hull) bieten zum Glück spezielle Haustierkabinen an. In diesen Kabinen könnt ihr euren Hund mitnehmen und gemeinsam die Nacht verbringen. Die Anzahl der Haustierkabinen ist begrenzt (pro Schiff in der Regel unter 20), daher sollte man so früh wie möglich buchen!

Alternativ gibt es auf manchen Schiffen Bord-Kennels (Zwinger), in denen Hunde die Überfahrt verbringen können, während Herrchen/Frauchen in einer separaten Kabine schläft. Dies empfinden viele Tiere als stressig, weshalb die Haustierkabine klar zu bevorzugen ist!

Bei Stena Line (Hook of Holland – Harwich) sind seit neuestem ebenfalls Haustierkabinen verfügbar. Alternativ durften Hunde hier früher im Auto bleiben oder mussten in Transportboxen/Decks untergebracht werden – erkundigt euch vorab, welche Optionen auf eurer gewählten Abfahrt gelten.

Kurzstrecken-Fähren (Calais/Dünkirchen) handhaben es meist so, dass Hunde im Fahrzeug bleiben können während der kurzen Überfahrt. Wichtig: Ihr dürft während der Fahrt nicht zu eurem Tier hinunter, daher sorgt für Wasser, Lüftung und ggf. ein vertrautes Spielzeug, um dem Hund die Zeit zu erleichtern. Bei Überfahrten über 5–6 Stunden ist diese Variante jedoch ohnehin nicht gestattet, hier sind immer Kabinen oder Kennels vorgesehen.

Praktische Hinweise für die Reise mit Hund: In allen Fällen braucht euer Vierbeiner für die Einreise nach Großbritannien einen gültigen EU-Heimtierausweis (mit Mikrochip und Tollwut-Impfung) sowie einen Nachweis einer Bandwurmbehandlung (vom Tierarzt 24 bis 120 Std. vor Einreise ins UK durchgeführt).

Plant am Hafen ausreichend Zeit beim Check-in ein. Reisende mit Haustier sollen oft früher da sein. Auf den Schiffen gibt es meist ausgewiesene Bereiche für Haustiere (Deckbereiche mit spezieller Auslaufzone oder Sandkasten). Führt euren Hund stets angeleint und ggf. mit Maulkorb (vorgeschrieben z.B. beim Verlassen des Autos an Bord) und beruhigt ihn, falls die Geräusche auf dem Schiff ungewohnt sind.

Alternativen zur Fähre nach Schottland

Über den Landweg nach Schottland (Kanalfähre oder Tunnel)

Nicht jeder möchte eine lange Seereise unternehmen. Als Alternative zu den drei Fähren an die englische Ostküste kann man auch den “Landweg” nehmen: Also zunächst über den Ärmelkanal nach Südengland und dann die gesamte Strecke bis Schottland mit dem Wohnmobil runterleiern. Diese Variante ist oft günstiger, aber ihr müsst deutlich mehr Stunden am Steuer einplanen.

Kanalfähren: Die schnellsten Verbindungen sind Calais–Dover oder Dünkirchen–Dover. Für viele DACH-Reisende liegen diese Häfen praktisch auf der Route durch Belgien/Frankreich. Eine Überfahrt dauert nur 1,5–2 Stunden und die Kosten sind mit rund 150 bis 200 € pro Strecke überschaubar. Gerade im Sommer und kurfristig kann das die einzige bezahlbare Option sein.

Außerdem fahren die Schiffe ständig, ihr seid also sehr flexibel bei den Zeiten. Nachteil: Von Dover bis nach Schottland (z.B. Edinburgh) sind es gut 600 bis 800 km Fahrt je nach Ziel. Das bedeutet einen vollen Fahrtag (8–10 Stunden Fahrzeit) oder mehrere Etappen durch England.

Eurotunnel: Noch schneller über (oder eher unter) den Kanal geht es mit dem Autozug durch den Tunnel. In rund 35 Minuten gelangt ihr von Calais nach Folkestone (bei Dover). Preislich liegt der Tunnel ähnlich wie die Fähren (teils etwas höher). Vorteil: Witterungsunabhängig und euer Wohnmobil bleibt fest am Zug, was für empfindliche Mägen angenehmer sein kann als Wellengang. Allerdings endet ihr auch hier in Südengland und habt den ganzen Weg nach Schottland vor euch.

Vorteile
  • Flexibel buchbar
  • Vgl. günstig
  • Option ohne Schiff
Nachteile
  • Deutlich mehr Fahrstrecke (auf der linken Seite!)
  • Mautkosten

Über Nordirland nach Schottland

Eine spannende und oft übersehene Option für die Anreise nach Schottland ist der Weg über Irland und Nordirland. Diese Variante eignet sich vor allem für alle, die ohnehin eine größere Rundreise planen oder Irland in die Route integrieren möchten. Die Idee: Ihr nehmt eine Fähre vom europäischen Festland nach Irland:

  • Cherbourg – Dublin (Irish Ferries, Stena Line – ca. 18 Stunden)
  • Roscoff – Cork (Brittany Ferries – ca. 14–15 Stunden)
  • Le Havre – Dublin (Stena Line – ca. 20 Stunden, vor allem für Lkw, aber vereinzelt auch Camper)

Von dort aus fahrt ihr über die grüne Insel in Richtung Nordirland. Die größeren Straßen sind gut ausgebaut und natürlich gibt es auch in Irland viel zu sehen.

Anschließend bringt euch eine kurze Fähre von Nordirland nach Schottland:

  • Belfast – Cairnryan (Stena Line, ca. 2:15 Std)
  • Larne – Cairnryan (P&O Ferries, ca. 2 Std)

Diese Überfahrten sind mehrfach täglich möglich, günstig und problemlos mit dem Wohnmobil buchbar. Cairnryan liegt direkt an der schottischen Westküste. Von dort seid ihr in rund 2,5 Stunden in Glasgow oder im Loch Lomond Nationalpark.

🚌 Wer z. B. über Cherbourg – Dublin anreist, fährt dann über Belfast – Cairnryan weiter nach Schottland. Die Gesamtkosten dieser Route liegen meist im Bereich der Nordsee-Fähren nach England, bieten aber den Vorteil, zwei Inseln in einer Reise zu entdecken.

FAQ – Häufige Fragen zur Wohnmobil-Fähre nach Schottland

Gibt es eine direkte Fähre von Europa nach Schottland?

Nein, derzeit (2025) nicht. Alle Fährverbindungen vom europäischen Festland führen nach England (bzw. eine nach Wales, nämlich von Frankreich nach Pembroke). Es gibt keine Passagierfähre direkt nach Schottland. Die besten Optionen für Schottland-Reisen sind die Routen nach Newcastle oder Hull, die nahe an der schottischen Grenze liegen. (Zukünftig könnte es eine Fähre Dunkerque–Rosyth geben, lies dazu unseren Text.)

Wie lange dauert die Fährüberfahrt nach Schottland?

Eine direkte Überfahrt nach Schottland gibt es nicht, aber die Fähren nach Nordengland dauern über Nacht: Amsterdam–Newcastle ca. 16 Stunden, Rotterdam–Hull ca. 11–12 Stunden. Die kurzen Kanalfähren (Calais/Dünkirchen–Dover) schaffen es in 1,5 bis 2 Stunden, erfordern aber anschließend einen langen Fahrmarathon bis Schottland (nochmal 8–10 Stunden Autofahrt).

Was kostet die Fähre nach Schottland mit dem Wohnmobil?

Die Preise variieren stark nach Saison, Strecke und Fahrzeuggröße. Für die Übernacht-Fähren musst du pro Strecke etwa mit 500 bis 800 € rechnen (Wohnmobile unter 7m, 2 Personen inkl. Kabine). Bei frühzeitiger Buchung oder in der Nebensaison sind auch Fahrten ab ca. 350 bis 400 € zu finden. Kanalfähren sind deutlich günstiger: oft kosten sie 150 bis 250 €, je nach Anbieter und Flexibilität. Der Eurotunnel liegt bei rund 200 bis 400 € je nach Buchungslage. (Alle Angaben grobe Richtwerte für 2025.)

Welche Fährstrecke ist die beste für Schottland-Reisende?

Das hängt von euren Prioritäten ab. Komfortabel und zeitsparend sind die langen Nachtfähren nach Newcastle oder Hull – ihr kommt ausgeruht im Norden an und habt weniger Straßenkilometer vor euch. Preislich günstiger ist meist die Kanalroute (Calais/Dover), aber dann liegt ganz Großbritannien vor euch. Viele wählen daher für die Hinreise die Nachtfähre (um schnell nach Schottland zu kommen) und für die Rückreise ggf. den Landweg, um Geld zu sparen und noch etwas von England zu sehen. Oder anders herum.

Wie gefährlich ist Autofahren in Schottland?

Autofahren in Schottland ist in der Regel nicht gefährlich, erfordert aber etwas Eingewöhnung: Man fährt auf der linken Straßenseite. Gerade anfangs muss man in Kreisverkehren und beim Abbiegen sehr aufmerksam sein – am besten erinnert ein kleiner Aufkleber am Armaturenbrett ständig an „Keep Left“. In den schottischen Highlands gibt es viele Single-Track Roads (einspurige Straßen mit Ausweichbuchten). Dort gilt: langsam fahren, vorausschauend fahren und bei Gegenverkehr ausweichen. Achtet auch auf Schafe oder Wild, die plötzlich auf der Fahrbahn sein können. Insgesamt sind die Straßen in touristischen Regionen gut beschildert, und mit defensiver Fahrweise kommt man auch als Neuling sicher ans Ziel. Nach ein paar Stunden hat man sich an den Linksverkehr gewöhnt und kann die Fahrt genießen.

Gibt es Mautgebühren für Wohnmobile im UK?

In Großbritannien gibt es keine allgemeine Autobahnmaut – die Nutzung von Autobahnen (Motorways) ist für alle Fahrzeuge kostenfrei. Es existieren nur wenige kostenpflichtige Abschnitte/Brücken: z.B. der M6 Toll (eine Autobahn-Umfahrung bei Birmingham), einige Tunnel/Brücken wie die Dartford Crossing an der M25 (London) oder die Mersey-Tunnel in Liverpool. In Schottland selbst sind keine Straßengebühren fällig; ehemals mautpflichtige Brücken wie die Forth Road Bridge und Skye Bridge sind inzwischen gratis. Was man jedoch beachten muss: In manchen Städten (z.B. London oder Glasgow) gibt es Umweltzonen bzw. City-Maut (Congestion Charge oder Low Emission Zone), wo Gebühren oder Zufahrtsbeschränkungen gelten – diese betreffen aber vor allem ältere Fahrzeuge in Innenstädten. Für die typische Wohnmobiltour durch Schottlands Landschaft fallen keine Mautkosten an.

Darf man in Schottland mit dem Wohnmobil wildcampen?

Offiziell gilt das schottische „Right to Roam“ (Jedermannsrecht) nur für Zelter – nicht für motorisierte Fahrzeuge. Das heißt, wildes Campen mit dem Wohnmobil ist rechtlich nicht ausdrücklich erlaubt. Aber: In der Praxis wird freies Übernachten im Camper geduldet, solange man einige Regeln beachtet. Am besten nur eine Nacht an einem Platz, nicht auf Privatgrund ohne Erlaubnis, Abstand zu Häusern halten und natürlich keinen Müll hinterlassen. In sehr touristischen Gegenden (z.B. an der NC500 Route) gibt es mittlerweile Verbote oder Ranger, die Camper wegschicken, wenn zu viele wild stehen. Grundsätzlich findet man in Schottland aber viele einsame Parkbuchten oder ausgewiesene „Aire“ Stellplätze, wo man für eine Nacht autark stehen kann. Die Zufahrt auf gesperrte Wege (mit Verbotsschild) oder das Campen in Nationalparks außerhalb erlaubter Flächen sollte man unterlassen. Wer unsicher ist, fragt im nächstgelegenen Pub oder bei den Locals. Schotten sind hilfsbereit und zeigen oft einen schönen Platz. Auch direkt am Pub darf man oft übernachten. Alternativ gibt es zahlreiche Campingplätze und Caravan Parks, die oft sehr idyllisch liegen. Kurz gesagt: Wildcampen geht mit Umsicht vielerorts, ist aber kein verbrieftes Recht – nutzt euren gesunden Menschenverstand, dann klappt es meist ohne Probleme.

Welche Dokumente brauche ich für die Einreise nach Großbritannien?

Nach dem Brexit gelten neue Regeln: Deutsche, Österreicher und Schweizer benötigen einen Reisepass, der für die gesamte Reisedauer gültig ist (Personalausweis reicht nicht mehr aus). Seit dem 02.04.2025 brauchen Deutsche die Electronic Travel Authorisation (ETA). Das ist eine elektronische Reisegenehmigung, die online oder per App vorab beantragt werden muss. Die ETA kostet 10–20 € und ist bis zu 2 Jahre gültig. Visum: Für touristische Aufenthalte unter 6 Monaten braucht man als EU-Bürger weiterhin kein Visum, nur eben das ETA. Zusätzlich empfehlenswert: die Grüne Versicherungskarte fürs Wohnmobil (Nachweis der Kfz-Versicherung, oft aber nicht mehr zwingend verlangt) und ein internationaler Führerschein ist nicht nötig, der nationale EU-Führerschein wird anerkannt. Für den Camper solltet ihr die Zulassungspapiere dabeihaben. Wenn ihr einen Hund mitnehmt, kommen wie erwähnt Heimtierausweis, Tollwutimpfung und Wurmkur-Nachweis dazu. An der Grenze findet seit 2022 keine systematische Zollkontrolle von Privatfahrzeugen statt, stichprobenartig kann es aber Kontrollen (v.a. bei der Rückreise in die EU) geben – hier gelten Begrenzungen z.B. für Alkohol, Tabak und tierische Lebensmittel im Gepäck. Informiert euch im Zweifel über die aktuellen Freimengen.

Gibt es Umweltzonen oder Fahrverbote in Schottland für Wohnmobile?

In Schottland wurden in den größeren Städten Low Emission Zones (LEZ) eingeführt – z.B. in Glasgow, Edinburgh, Aberdeen – die besonders alte Diesel und emissionsstarke Fahrzeuge aus den Innenstädten verbannen. Ein aus dem DACH-Raum stammendes Wohnmobil neueren Baujahrs (Euro-4/5/6 Diesel oder Benziner) ist meist nicht betroffen, aber ältere Wohnmobile (z.B. Vorkammer-Diesel älter als Euro 4) könnten Probleme bekommen. Die LEZ-Regeln werden über Kameras überwacht, es gibt keine Plakette, sondern eine automatische Erfassung des Kennzeichens mit Abgleich der Abgasnorm – im Falle eines Verstoßes drohen hohe Bußgelder. Außerhalb dieser Stadtzentren gibt es keine Umweltzonen und ihr benötigt keine Umweltplakette (wie z.B. in Deutschland). Insgesamt ist die Luft in Schottlands ländlichen Regionen sauber, und Fahrverbote für Camper gibt es dort nicht. Achtet einfach darauf, nicht mit einem uralten Diesel in die City von Glasgow zu fahren – ansonsten habt ihr freie Fahrt. (London hat übrigens eine Ultra Low Emission Zone (ULEZ) mit Gebühren für ältere Fahrzeuge – aber nach London City verirrt man sich mit dem Wohnmobil auf dem Weg nach Schottland eher selten.)

Kann man während der Fährüberfahrt im Wohnmobil bleiben?

Nein – aus Sicherheitsgründen müssen alle Passagiere während der Fahrt die Fahrzeugdecks verlassen. Ihr erhaltet bei einer Nachtfähre eine Kabine oder bei kurzen Strecken könnt ihr euch in den Passagierbereichen aufhalten (Sitzlounge, Café etc.). Das Wohnmobil wird im Schiff geparkt und das Autodeck verschlossen. Ihr habt während der Überfahrt keinen Zugang zum Fahrzeug. Daher wichtige Dinge (Übernachtungsgepäck, Medikamente, Wertsachen, Hundefutter etc.) vor Abfahrt aus dem Wohnmobil mit nach oben nehmen. Bei der Ankunft geht’s dann wieder zurück zum Fahrzeug. Auf keiner der Europa–UK-Fähren ist es erlaubt, im Fahrzeug zu übernachten. Lediglich auf kleineren Inland-Fähren (z.B. innerhalb Schottlands zu Inseln) darf man manchmal im Fahrzeug sitzen bleiben, aber auf der Seereise über den Kanal oder die Nordsee ist das nicht gestattet.
Luca Brück

Luca ist ein Tee trinkender Surfrabauke aus dem Schwarzwald. Seine Brötchen, den Tee und die Surfboards verdient er als Journalist und Blogger. Aktuell lebt und schreibt Luca in Essen im Ruhrgebiet.

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