Ach herrlich: Immer wenn das sogenannte Weltperfektionierungspostulat der Wissenschaft Kratzer bekommt, fühlt sich das doch irgendwie befreiend an. Vorausgesetzt, man ist in dem Moment nicht völlig vom technischen Fortschritt abhängig. Was ich damit sagen will: Das Problem der idealen Routenführung ist eines, dass man am besten mithilfe Nachdenkens löst.
Routenplaner und Navis sind zwar unschlagbar, wenn es darum geht, den kürzesten Weg zwischen zwei Punkten auszuspucken, sobald aber mehr Faktoren eine Rolle spielen, stoßen sie an ihre Grenzen.
Ein perfektes Beispiel dafür ist die Frage nach der besten Route an die französische Atlantikküste oder ein Surftrip nach Spanien von Deutschland aus.
Dass man aus Mangel an Pferdestärken oder Spritersparnisgründen vielleicht gar nicht die Geschwindigkeitsvorteile der Autobahn ausreizt oder zwar gerne Maut spart, aber trotzdem irgendwann ankommen will, schafft keine App perfekt darzustellen.
Und am Allerbesten ist natürlich das Gefühl, zu wissen, wo man da gerade unterwegs ist, wieviel man gerade spart und auch ein bisschen, wie viel klüger als alle anderen man gerade schon wieder ist!
Allgemeine Tipps
Warum überhaupt mautfrei reisen?
Das Mautsystem in Frankreich ist irre kompliziert.
Die französische Tageszeitung Le Monde schätzt, dass es bis zu 40.000 unterschiedliche Tarife gibt. Speziell abseits der Hauptverkehrsrouten blickt da niemand mehr durch.
Klar ist nur: Es wird teuer. Im Schnitt kostet der Kilometer mit dem PKW (bis 2 m Höhe) 9 Cent, mit dem Wohnmobil bis 3 m 14 Cent. Bis nach Südwestfrankreich also um die 90 bis 130 Euro. Ein Weg! Dazu kommt, dass die Variante über die Nationalstraßen sogar etwas kürzer ist.
Komplett ohne Maut zu fahren, ist allerdings auch nicht sinnvoll. Einige Streckenabschnitte sind bergig, führen auf kleinsten Straßen durch Dörfer und einen Kreisverkehr nach dem anderen. Wer ankommen will, wählt deshalb eine Mischform. Das Problem ist nur: Das kann kein Navi gut kalkulieren. Und deshalb raten wir zur Planung mit Navi, Karte, Stift und Bier.
Mautkosten berechnen für Frankreich
So viel nutzlose Infos gibt es zu dem Thema, dabei gibt es schon auch sehr gute Adressen: Die beste ist wohl die Seite ViaMichelin. Der Routenplaner gibt recht genaue Mautkosten an, voreingestellt für den PKW. Das ist immerhin sehr hilfreich, um überhaupt zu sehen, wie viel man ausgeben wird und um Streckenabschnitte zu vergleichen.
Wer die genauen und aktuellen Zahlen möchte, muss sich durch die Seite der französischen Autobahnen kämpfen: Kein Vergnügen. Aus diesem Grund gibt es auch nur eine Fülle an zwar hilfreichen, aber doch an der Grundfrage vorbeizielenden Seiten im Internet. Mach’s selbst!
Route National Straßen sind gute Alternativen!
In Frankreich sind die allermeisten Autobahnen privatisiert und die Mautgebühren werden an Mautstationen erhoben. Neben der Erkenntnis, das man ungefähr nochmal so viel Geld für Maut wie für Diesel hinblättert, ist vor allem das ständige Abbremsen mit dem Gedanken “schon wieder?” psychologisch aufreibend.
Wie hoch die Mautgebühren im Detail sind, kann man beispielsweise über diese interaktive Karte herausfinden. Hoch halt.
Apropos hoch, bis zwei Meter Höhe ist man Klasse 1, danach Klasse 2 und da ein größeres Auto (Bus) oft mit einer niedrigeren Reisegeschwindigkeit einhergeht, empfehle ich ausdrücklich, sich mit so einem Vehikel nach Alternativrouten umzusehen.
Echte Alternativen sind die RN (Route National), die Nationalstraßen. Hier ist die Höchstgeschwindigkeit 90 km/h, auf zweispurigen Strecken 110 km/h. Und schneller muss man eh nicht fahren, finde ich.
Plant man das mit ein, spart man zwar immer noch keine Zeit im Vergleich zur Autobahn, aber gleich doppelt Geld: Für Routen aus Süddeutschland, der Schweiz und Österreich ist die Entfernung tatsächlich über die Nationalstraßen über Dole, Moulins, Montlucon, Limoges und Angoleme nach Bordeaux kürzer, als über autobahnbasierte Routen.
Eine Liste der Nationalstraßen findet sich in der Wikipedia. Es braucht aber schon ein bisschen Geduld, die mit der Karte abzugleichen.
Denn für die tatsächliche Planung braucht man eine Karte. Allerdings keine besonders gute, denn wichtig ist eigentlich nur, immer die nächste Stadt auf der Strecke zu kennen. Das geht auch mit einem Ausdruck des Google Maps Ausschnittes oder man bestellt sich die für Mitglieder kostenlosen ADAC Toursets.
Mehr Spaß macht es aber in einer echten Straßenkarte zu blättern. Die gibts gerade sensationell billig zu kaufen (Überraschung), speziell ältere Versionen, die hinsichtlich der Städtenamen doch noch ziemlich akkurat sind. Zum Beispiel gebraucht bei ebay Kleinanzeigen. Aber auch ein neuer Straßenatlas für Frankreich kostet nicht mehr als 20 Euro.
Was sich ändern kann, dass sind die kostenfreien Autobahnabschnitte (leider muss man etwa für die Küstenparallelle ab Bordeaux mittlerweile auch berappen). Sowas lässt sich dann wiederum mit dem Smartphone gut abklären, wenn man bereits in der Nähe eines fraglichen Abschnittes ist. Alternativen gibt es dann meistens.
Der Straßenatlas als Logbuch
Wie eure Route genau aussieht, wisst ihr spätestens hinterher, mein Tipp: Kauft einen billo Straßenatlas (keine Faltkarte!), malt die anvisierte Strecke rein und füllt ihn unterwegs mit schlauen Notizen (etwa auch zu Camping oder wilden Schlafplätzen, Wellen, Tankstellen, etc.).
Das ist nicht nur eine schöne Erinnerung sondern lässt sich auch noch in der Kneipe unter Handyausschluss bewerkstelligen – Reisevorfreude garantiert!
Routenempfehlungen
Die folgenden Routen haben sich für uns bewährt.
Gebrauchsanweisung: Man navigiert jeweils den Schildern hinterher, bis die nächste Stadt aus der Liste auftaucht und orientiert sich dann wiederum an der, und so weiter und so fort.
Was man unbedingt vermeiden will ist (zum Beispiel), immer in Richtung Montluçon zu fahren und dann aus Versehen im Stadtkern zu landen. Daher rechtzeitig auf den nächsten Navigationspunkt umschwenken.
⚠️ Vorsicht auch vor den eingebetteten Google Karten, dabei musste ich zahlreiche Wegpunkte hinzufügen (um die Mischung aus Mautstraße und Route National zu modellieren), die natürlich nicht genau auf der Route liegen, sondern eben direkt daneben!
Keine Gewähr bei den Angaben, die Mautkosten sind ungenau und können sich ändern.
Ab Süddeutschland / Ostdeutschland nach Bordeaux / Hossegor / Nordspanien
Route: München – Zürich – Basel – Mulhouse – Dole – Chalon-sur-Saône – Montceau-les-Mines – Moulins – Montluçon – Limoges – Angoulême – Hossegor
Variante ohne Schweiz: München – Karlsruhe – Mulhouse – Dole – Chalon-sur-Saône – Montceau-les-Mines – Moulins – Montluçon – Limoges – Angoulême – Hossegor
Entfernung: 1350 Kilometer ab München
Autobahnen: A35 Basel – Mulhouse, mautfrei // A36 Mulhouse – Dole // A20 N145 – Limoges, mautfrei // A10, A630, A63 Bordeaux – Capbreton
Mautkosten Klasse 1 bis 2 m Höhe: ca. 35 Euro
Mautkosten Klasse 2 bis 3 m Höhe: ca. 50 Euro
⚠️ Die Karte enthält Wegpunkte, die nicht auf der Route liegen, sondern knapp daneben. Nur so konnte ich die Mischung aus RN und Autobahn modellieren. ⚠️
Beschreibung: Diese Route führt einmal diagonal durch Frankreich. Man kann sie prima über Nacht abreißen, wenn min. 2 FahrerInnen zur Verfügung stehen. Bis Dole lohnt sich die Autobahn, man kann aber auch schon früher auf die D683, zum Beispiel in Baume-les-Dames. Da ist es aber noch ziemlich hügelig und die Dörfer ziehen die Fahrt in die Länge.
Der weitere Verlauf ist ziemlich erfreulich, man spart sogar Strecke im Vergleich mit einer Autobahn basierten Route. Am Schluss, nach Bordeaux, muss man seit einigen Jahren auch Wegzoll leisten (und gar nicht mal wenig). Ist aber leider ziemlich alternativlos. Diese Route ist der Klassiker aus dem Süden und der Kern gilt natürlich nicht nur für München, sondern auch für das Einzugsgebiet Stuttgart/Karlsruhe, ja auch für Heidelberg und Frankfurt und damit dann eigentlich auch für alles andere nord- und östlich davon.
Ab / via Ruhrgebiet nach Bordeaux / Hossegor / Nordspanien
Route: Köln – Reims – Paris – Vierzon – Dole – Limoges – Angoulême – Hossegor
Entfernung: 1300 Kilometer ab Köln
Autobahnen: A4, A44, E25 Köln – Neufchâteau, mautfrei // A34 Sedan – Reims, mautfrei // A4 Reims – Paris, 11 bzw. 17 Euro // A10 Paris – Orléans // A71 Orléans – Vierzon // A20 Vierzon – Limoges, mautfrei // A10, A630, A63 Bordeaux – Capbreton
Mautkosten Klasse 1 bis 2 m Höhe: ca. 50 Euro
Mautkosten Klasse 2 bis 3 m Höhe: ca. 70 Euro
⚠️ Die Karte enthält Wegpunkte, die nicht auf der Route liegen, sondern knapp daneben. Nur so konnte ich die Mischung aus RN und Autobahn modellieren. ⚠️
Beschreibung: Aus Köln bzw. dem Ruhrgebiet gibt es leider keine eindeutige Route National Variante. Die vorgeschlagene Route ist ein Kompromiss, zu beachten ist, dass man immer noch durch Paris muss. Am besten legt man diesen Streckenabschnitt auf die Nacht. Eine Option wäre die N2 bis Paris, das spart aber nur 11 (Auto) bzw. 17 (WoMo) Euro und kann bei kleinen Fehlern doch recht anstrengend werden.
Ab / via Süden zur Île de Ré / in die Vendée
Route: Via: Mulhouse – Dole – Chalon-sur-Saône – Montceau-les-Mines – Moulins – Montluçon – La Souterraine – Confolens – Île de Ré
Entfernung: 1052 Kilometer von Heidelberg
Autobahnen: A5 Heidelberg – Mulhouse, mautfrei // A36 Mulhouse – Dole // Brücke auf die Île de Ré
Mautkosten Klasse 1 bis 2 m Höhe: ca. 35 Euro (16 davon für die Brücke)
Mautkosten Klasse 2 bis 3 m Höhe: ca. 45 Euro (18 davon für die Brücke)
⚠️ Die Karte enthält Wegpunkte, die nicht auf der Route liegen, sondern knapp daneben. Nur so konnte ich die Mischung aus RN und Autobahn modellieren. ⚠️
Beschreibung: Der Anfang der Route führt wiederum über Mulhouse und Dole (A36) und dann über Nationalstraßen bis zur Küste. Bis auf den etwas kniffligen Abschnitt ab La Souterraine eine sehr runde Sache. Auch hier wieder: Am Anfang kann man sich noch ein paar Euro sparen, gurkt dafür aber ganz schön über die Dörfer.
Ab / via Köln zur Île de Ré / in die Vendée
Route: Köln – Lüttich – Lilles – Arras – Abbeville – Rouen – Caen – Rennes – Nantes – Les Sables-d’Olonne
Entfernung: 1080 Kilometer von Köln
Autobahnen: E42 A27 Köln – Lille, mautfrei // A1 Lille – Arras, mautfrei // A28 Abbeville – Rouen, mautfrei // A13 Rouen – Caen, 10 bzw. 14 Euro // A84 E3 Caen – Nantes, mautfrei // A83 Nantes – Boufféré, 10 bzw. 15 Euro
Mautkosten Klasse 1 bis 2 m Höhe: ca. 20 Euro
Mautkosten Klasse 2 bis 3 m Höhe: ca. 30 Euro
⚠️ Die Karte enthält Wegpunkte, die nicht auf der Route liegen, sondern knapp daneben. Nur so konnte ich die Mischung aus RN und Autobahn modellieren. ⚠️
Beschreibung: Diese Route über den Norden Frankreichs ist eine runde Sache. Anfangs geht es über die sehr gute E42 durch Belgien, dann über verschiedene hauptsächlich kostenfreie Autobahnen an der Küste entlang. Es lohnt sich auf den beiden Abschnitten von Rouen bis Caen und von Nantes das letzte Stück zu bezahlen, es geht aber auch ohne relativ gut.
Ab / via Süden in die Bretagne
Route: Via Mulhouse – Belfort – Vesoul – Langres – Troyes – Montargis – Orléans – Saint Calais – Le Mans – Laval – Rennes – Lorient – Quimper
Entfernung: 1050 Kilometer ab Basel
Autobahnen: A35 A36 Basel – Belfort, 5 Euro // A5 A19 Langres – Sens, 20 bzw. 30 Euro //
Mautkosten Klasse 1 bis 2 m Höhe: ca. 25 Euro
Mautkosten Klasse 2 bis 3 m Höhe: ca. 35 Euro
⚠️ Die Karte enthält Wegpunkte, die nicht auf der Route liegen, sondern knapp daneben. Nur so konnte ich die Mischung aus RN und Autobahn modellieren. ⚠️
Beschreibung: In die Bretagne ist es deutlich schwieriger, eine zufriedenstellende Route zu finden. Immer wieder will das Navi auf der Autobahn. Und von Langres bis Montargis machen wir das auch. Denn sonst bleibt nur das Gegurke über die verschiedenen Ds – was uns eh noch bevorsteht. Zum Beispiel ab Le Mans. In der Karte ist da die Autobahn eingezeichnet, weil sich Google nicht überlisten ließ. Wir nehmen aber die parallel verlaufende D357.
Ab / via Ruhrgebiet in die Bretagne
Route: Essen – Brüssel – Lilles – Arras – Abbeville – Rouen – Caen – Rennes – Quimper
Entfernung: 1052 Kilometer von Heidelberg
Autobahnen: E314 E42 Genk – Brüssel, mautfrei // A1 Lille – Arras, mautfrei // A28 Abbeville – Rouen, mautfrei // A13 Rouen – Caen, 10 bzw. 14 Euro
Mautkosten Klasse 1 bis 2 m Höhe: ca. 20 Euro
Mautkosten Klasse 2 bis 3 m Höhe: ca. 30 Euro
⚠️ Die Karte enthält Wegpunkte, die nicht auf der Route liegen, sondern knapp daneben. Nur so konnte ich die Mischung aus RN und Autobahn modellieren. ⚠️
Beschreibung: Wie in die Vendée, nur kürzer. Eine entspannte Route. Anfangs kann man auch über Antwerpen fahren.
Wie finde ich die beste Route durch Frankreich?
Benötigte Zeit: 1 Stunde
Beim Mautsystem Frankreichs müssen digitale Navis noch kapitulieren. Die ideale Strecke als Kombi aus sinnvollen Mautabschnitten, kostenfreien Autobahnen und Route National Strecken muss man sich selber austüfteln. So findest du die beste Route durch Frankreich mit möglichst geringer Maut:
- Öffne Google Maps
Wir beschreiben die Vorgehensweise mit Google Maps. Zusätzlich brauchst du noch einen Notizblock und einen Stift, idealerweise auch einen Auto-Atlas und vielleicht dein Logbuch.
- Gib Start und Ziel ein
In die vorgesehenen Felder schreibst du, von wo nach wo es gehen soll. Achte auch darauf, dass “Auto” ausgewählt ist. Jetzt hast du eine grobe Vorstellung von der Route. Google gibt dir immer mehrere an, nimm die kürzeste Entfernung.
- Wähle “Mautstraßen vermeiden” aus
Jetzt wählst du unter Routenoptionen “Mautstraßen vermeiden” aus. Google nimmt nun wann immer es geht eine kostenlose statt einer kostenpflichtigen Straße. Wähle wieder die kürzeste Route. Auf den ersten Blick sieht das ganz vielversprechend aus, oder? Wechsel ein paar Mal zwischen Maut und mautfrei. Teilweise wird sich die Strecke überschneiden, oder? Je mehr das der Fall ist, desto mehr mautfreie Autobahnabschnitte sind in der Route. Ein gutes Zeichen.
- Kleinteilige Straßen ersetzen
Schau dir nun deine mautfreie Route genau an. Es wird Abschnitte geben, auf denen Google sehr viele Wegpunkte, kleine weiße Markierungen, setzt. Überall da sollst du abbiegen. Das ist super zeitraubend. Die fiesesten Zeitfresser ersetzen wir deshalb jetzt, notfalls eben auch mit Mautstraßen. Ein paar Stücke Autobahn machen den ganzen Unterschied. Notiere dir die Autobahnabschnitte dazu. Es kann auch sein, dass Google dich komplett durch die Walachei schickt, nur um ein kurzes Stück Autobahn zu vermeiden. Das erkennst du am besten im Vergleich mit der Maut-Variante.
- Maut ausrechnen
Bei ViaMichelin gibst du die fraglichen Abschnitte in den Rechner ein und erhältst die Mautgebühren für einen PKW. Für das WoMo überschlägst du grob mit dem Faktor 1,4. Oder du rechnest für jeden Autobahnkilometer mit 9 bzw. 14 Cent. Spiele mit verschiedenen Abschnitten herum.
- Route in den Atlas eintragen
Zeichne jetzt deine Mischkalkulation in den Atlas ein. Umkreise auch die größeren Städte an der Route, sie sind deine Orientierungslampen unterwegs.
- Gelassen bleiben
Auch wenn mal eine Ausfahrt verpasst wird, ärgert euch nicht. Ihr fahrt in den Urlaub und ihr wisst sogar, wohin. Viel Spaß dabei!
Danke für die vielen Tipps! Allerdings stimmen die eingebetteten Karten nicht ganz. bzw. sind die dort eingefügten Routenpunkte (z.B. Limoges) keine gute Empfehlung. Es ist zwar so, dass die Beschilderung entlang der Strecke einem erstmal den Weg zur nächsten großen Stadt weist, was ja auch die richtige Strecke ist, aber kurz vorher sollte man eine Umfahrung oder so etwas in der Art nehmen.
Als Beispiel habe ich Euch die google maps unten als Website einen Link hinterlegt.
Was ich aber auch in den letzten Jahren gemerkt habe: abseits der Mautstrecken kann man als Urlauber eigentlich nur noch am Wochenende fahren. Die vielen Lkws auf den Route National machen die Reise alles andere als schön. Entweder fahren die Lkws langsam, schwer beladen kommen die einfach auf der Strecke nicht anders über die Hügel und durch die Kurven, oder sie rasen, wenn sie leer sind, blinken einen von hinten an. Alles schon erlebt.
Hinzu kommt, dass eine klassische mautfreie Alternative aktuell eine reine Baustelle ist. Genau gesagt zwischen Paray-l-Monial und Montmarault. Wenn das vorbei ist, ist dieser lange Abschnitt 4spurig. Aber zu früh gefreut! Dann wird hier nämlich auch eine Maut erhoben! Die Maut soll zu Beginn gar nicht mal so hoch sein. Wer aber weiß, wie die Preise für das Viaduc de Millau gestiegen sind (aktuell in der Nebensaison 9 Euro, damals bei Eröffnung der Brücke keine 5 Euro!!!), der kann ahnen, was auf der RCEA passieren wird.
Zu der Maut allgemein:
Aktuell kann man bis 2 Meter Höhe 9 Euro/100 km und bei 2-3 Meter Höhe 15 Euro/100 km veranschlagen. Das ist aber leider nur die halbe Wahrheit. So kosten bestimmte Abschnitte viel mehr, z.B. der östlichste Mautabschnitt auf der A36 zwischen Belfort und Mulhouse: 20 km Mautstrecke für knapp 3 Euro. Gemolken werden die Transitreisenden. Die Einheimischen fahren die alte RN.
“Meine” Strecken veröffentliche ich übrigens nicht mehr, da ich der Ansicht bin, dass es leider zu viele Fahrer und Fahrerinnen gibt, die ihre Fahrkünste überschätzen. So habe ich Wohnmobile gesehen, die auf heiklen Abschnitten viel zu unvorsichtig gefahren sind. Außerdem habe ich mit Urlaubern gesprochen, die vollkommen blauäugig auf die Nebenstrecke gefahren sind und nach nur 60 oder 70 km mit den Nerven am Ende waren, nur noch zurück auf die Autobahn wollten. Hinzu kommt, dass nicht jeder weiß, dass man nach einer Pause auf einem hübschen Rastplatz seine 7 Sachen wieder mitnimmt und nicht, nur weil da kein Mülleimer ist, alles irgendwo hinter einen Busch wirft.
Gute Reise und danke für Eure Mühe!
LG Martin
Hallo Martin, Wow, was für ein ausführlicher Kommentar! Das Problem mit den Wegpunkten habe ich beschrieben, “wie man die Wegbeschreibungen nutzt” oder so ähnlich. Denn du hast natürlich recht, fährt man einfach den Wegpunkten hinterher, dürfte der Ärger groß sein. Aber eine andere Methode die Strecken einfach einzubinden, habe ich nicht gefunden.
Liebe Grüße,
Luca
Mit einem Wohnmobil überlege ich derzeit zweimal, ob ich Urlaub in Frankreich mache. Gibt ja zum Glück Alternativen.
Es ist auch unglaublich in welche Klasse man fällt, wenn das Wohnmobil höher als 3 m ist. Das ist absolut nicht gerechtfertigt.
Hey Sue,
danke für deinen Kommentar. Ganz verstehe ich ihn nicht: Klar gibt es Gründe, Frankreich mit dem Wohnmobil zu meiden. Der wichtigste sind bestimmt die anderen ganzen Wohnmobile. Aber um die Mautkosten geht es ja hier gerade, es gibt gute Alternativrouten.
Liebe Grüße,
Luca
Ich glaube Sue geht es wie uns mit dem Alkoven und 3,15 zahlt man dann Kategorie 3 wie Reisebusse und LKW und das steht tatsächlich in keinem Verhältnis mehr und damit sind Autobahnen praktisch unbezahlbar.
Alkoven haben meist Familien und das macht das ganze noch unangenehmer damit ca. 50% mehr Maut zu zahlen als mit einem “normalen” Womo.
Wenn man nur mit Aufbauten (Dachbox) über die 3m kommt gibt es eine Lösung – allerdings ist die wohl nur für Leute die häufig in Frankreich unterwegs sind interessant.
https://ffcc.fr/telepeage-camping-car-ffcc/
Mit einem speziellen Badge wird sichergestellt dass das Fahrzeug immer als Klasse 2 eingestuft wird. Das hilft den Alkhoven Fahrern aber wenig – selbst wenn man den Aufwand betreiben würde.
Hallo Christian,
Vielen Dank für deinen Kommentar und den sehr hilfreichen Link! Ich hatte tatsächlich nicht an WoMos in Klasse 3 gedacht. Trotzdem gibt es Abschnitte, die sich nicht wirklich umfahren lassen, oder?
Viele Grüße,
Luca
Wir haben noch eine Anhänger dabei. Damit sind wir Klasse 4 wir der großen LKWs. Da ist man bei knapp 30 cent/Kilometer auf der Nebenstrecken angewiesen. Seid wann ist der strecke Limoges-Bordeaux Gebührenpflichtig?
Seid Jahren fahren wir da Mautfrei. Auch der Autobahn Bordeaux-Irun (Spanische grenze) kann man mit eine klein trick
Mautfrei fahren. Der beste Paris umfahren ist mit der A104 und N104 zu machen. Weit für Paris rauf und weit Südlich
Von Paris wieder auf der bahn.
Hey Alan,
Vielen Dank für deinen Kommentar! Anhänger und hohe Mobile gehen richtig ins Geld, das stimmt natürlich. Limoges-Bordeaux haben wir nicht als gebührenpflichtig drin, oder? Ich habe ja nur die Autobahnen aufgeführt … Aber was mich wirklich interessieren würde: Wie das an der spanischen Grenze funktioniert. Da kenne ich keine Alternative, was ist denn der kleine Trick?
Viele Grüße
Luca
Ich fahre vor Bayonne immer auf die Autobahn bis nach Spanien rein. Da lohnt es sich. Ich bin schon so oft in der Stadt im Stau gestanden, das möchte keiner.
Hey Daniel, Danke für deinen Kommentar! Das sehe ich auch so, die Enge im Baskenland ist nicht ideal für das Ankommen im Urlaub, hier lohnt sich die entspanntere Autobahn! Viele Grüße, Luca
hallo,
ich habe eine Frage, kostet ein Wohnwagenanhänger in Frankreich auch Maut und wenn ja wieviel ?
Vielen Dank
Johanna
Hallo Johanna,
Vielen Dank für Deine Frage! Mit Wohnwagen bist Du ein Gespann und dann Kategorie 2 (bis 3 Meter Höhe und unter 3,5 Tonnen gesamt) oder 3 (über 3,5 Tonnen). Grob überschlagen kannst Du mit 15 Cent pro Kilometer für die Kategorie 2 und 20 Cent in der 3 rechnen. Einen recht guten Routenplaner mit Mautschätzung findest Du hier: https://www.viamichelin.de/ und hier gibt’s den exakten Mautrechner (auf Französisch): https://www.autoroutes.fr/index.htm
Demnächst kann Google das wohl auch (in einzelnen Ländern ist es schon so weit).
Viele Grüße und gute Fahrt!
Luca
Es kommt auf den Wohnwagen an – überschreitet das Gespann durch den Wohnwagen die Höhengrenzmaße 2m oder 3m, wird hochgestuft.
Ist ein niedriger Wohnwagen (oder anderer Anhänger) bis 2m hoch, bestimmt das Zugfahrzeug die Kategorie, z.B. Kat. 1 für Pkw bis 2m und bis 3,5t zGm, Kat. 2 für Kleinbusse bis 3m Höhe und bis 3,5t oder Kat. 4 für Zugfahrzeuge über 3m oder über 3,5t.
Beispiele:
• Ein Pkw-Kombi der Kat. 1 mit einem Hubdach- oder Faltwohnwagen unter 2m Höhe wird in Kat. 1 eingestuft – der Wohnwagen kostet nicht extra.
• Derselbe niedrige Wohnwagen hinter einem Kleinbus über 2m Höhe ist wegen des Kleinbusses in Kat. 2 – der Wohnwagen kostet nicht extra.
• Derselbe niedrige Wohnwagen an einem Kleinbus über 3,5t aus Kat. 3 führt zur Einstufung Kat. 4 wegen der 3 Achse – der Wohnwagen kostet extra.
Ist der Wohnwagen über 2m hoch, ist wenigstens Kat. 2 bei Zugfahrzeugen der Kat. 1 und 2 fällig. Falls das Zugfahrzeug schon Kat. 3 erfordert, dann geht das Gespann in Kat. 4, weil Kat. 3 auf zwei Achsen beschränkt ist.
Beispiele:
• Ein Pkw-Kombi der Kat. 1 mit einem Wohnwagen über 2m bis 3m wird in Kat. 2 eingeordnet, weil das Gespann durch den Wohnwagen über 2m hoch ist – der Wohnwagen kostet extra.
• Derselbe Wohnwagen an einem Kleinbus über 2 bis 3m ist in Kat. 2 wegen des Kleinbusses – der Wohnwagen kostet nicht extra.
• Derselbe Wohnwagen an einem Kleinbus über 3,5t der Kat. 3 führt zu Kat. 4 für das Gespann, weil Kat. 3 auf 2 Achsen begrenzt ist – der Wohnwagen kostet extra.
Für die Höhengrenzmaße ist noch interessant, dass abnehmbare Ladungen wie Fahrradträger, Dachboxen oder Dachzelte nicht zählen.
Danke für den Beitrag sowie die Kommentare, habe mich daran orientiert und bin auf der Strecke Köln – Reims – Limoges – Bordeaux – Bayonne nach Spanien reingefahren und habe letztendlich ca. 20 € Maut für Kategorie 1 (unter 2m Höhe) gezahlt. Bei Pauschalmautzahlungen kann man die ganz gut umgehen, indem man eine Ausfahrt vorher abfährt und anschließend wieder drauf. Wenn man das bei Google angibt für ein bestimmtes Stück und mautfrei als Einstellung hat, zeigt der einem das an.
Gefahren bin ich wie folgt:
– A4 bis vor Aachen
– A44 /E 40 bis Liege
– E25 bis Neufchateau
– N89 / N58 bis Sedan
– N43
– A 34 nach Reims
-A4 in Richtung Paris (Maut: 11,20€ + anschließend 3,70 € Pauschale)
-N 104
– N20 / wird zur D2020 nach Orleans
– D520 + D2152 um Orleans rum (Richtung Vierzon)
-D2020 nach Vierzon
– bis vor Limoges
-N520 um Limoges
-N141 nach Angouleme
-N 10
-A10 nach Bordeaux
-N230 + A630 um Bordeaux
-A63 in Richtung Bayonne *Mautumgehung durch Abfahrt bei Ausfahrt 18 & Auffahrt bei #17*
– erneute Abfahrt bei Castets und wieder aufgefahren bei Ondres (Maut 1€)
-A 63 bis zur Grenze gefahren (2x 2,70€ Maut)
– In Spanien auf der AP geblieben bis zur N1/A1 (Maut 2,90€)
Vllt hilft das ja wem weiter. Hat ganz gut geklappt, auf der Strecke bis Limoges war ich an einem Sonntag unterwegs.
Wow Eva, das ist ja ein epischer Kommentar! Dankeschön! Ich schau’ mir das zeitnah nochmal genau an und mach dann eine Grafik daraus für den Text, Rubrik “LeserInnen erFahrungen” oder so … Liebe Grüße,
Luca
Gerne. 🙂
Mittlerweile gab es auch die Rückfahrt, die habe ich komplett ohne Maut geschafft. Samstag und Sonntag sind zu empfehlen.
In Spanien ging es bei Irún im Baskenland über die Grenze, Ziel war wieder Köln.
– GI 636 -> wird in Frankreich zur D810-> bis zur D10E -> bis nach Castets
– A63 ab Castets in Richtung Bordeaux *Mautumgehung durch Abfahrt bei Ausfahrt 17 & Auffahrt bei #18*
– A630 + N230 um Bordeaux
– N10
– N141 nach Limoges
– N520 um Limoges
– A 20 bis Vierzon
– D2020 über Orleans -> Hochstufung auf N20
– N104 südlich um Paris
– über ein kurzes Stück A4 auf die A104
– N2 + N31 nach Reims
– A344 zur N244 / E46 / A34 in Richtung Sedan
– N43 nach Sedan
– N58 / N89 ab Sedan nach Belgien rüber
– E411 nach Neufchateau
– E 25 nach Liege (alternativ ab Ausfahrt 45 über N678 und N657 über Theux auf die E 42 bis zur E40)
– E40 / A44 ab Liege nach Aachen
– A4 ab Aachen West
Vielen herzlichen Dank an euch beide für diese Route! Ich habe 1:1 übernommen. Gefahren sind wir an einem Sonntag und das empfehle ich sehr, besonders für den Abschnitt Orleans-Vierzohn. An einem Wochentag würde ich hier eine Mautstrasse vorziehen.
Insgesamt waren es 12,4 Euro Mautgebühren bis nach Bayonne.
Top, vielen Dank für das Update LW!
ui, es geht auch viel einfacher.
Und zwar mit ordentlicher elektronsicher Routenplanung, also ohne Google Maps…
im einfachsten Fall die Naviapp CoPilot benutzen. Bietet z.B. unter Mautstraßen die Optionen an: nutzen, möglichst meiden, immer meiden.
Möglichst meiden macht dann ungefähr das was Du versuchst, nur besser und schneller. In den letzten JAhren so oft verwendet, also mein Standard Navi und grad mit dem Womo bis Portugal etc. und zurück top. Man kann übrigens auch Fahrzeugparameter eingeben und die Straßenkategorien individuell beeinflussen. Also vieles besser als bei dem Google Zeug, das ist nur für A nach B Nutzer da, und selbst da ausreichend schlecht… 😉
Zur Routenplanung geht auch wunderbar https://maps.openrouteservice.org/ bzw. auch TomTom und Co.
Hey Thomas, Danke für deinen Kommentar!
CoPilot finde ich tatsächlich nicht so gut, vor allem die letzten Updates hatten eigentlich nur negative Folgen. Außerdem kostet die App im Abomodell doch immerhin 30 Euro im Jahr. Die verschiedenen Anbieter habe ich hier einmal verglichen: https://milchplus.wpenginepowered.com/wohnmobil-routenplaner/
Und wie gesagt, ich finde selbst an der Karte malen macht am meisten Spaß und man weiß nachhaltiger, wo man da eigentlich im Urlaub war.
Liebe Grüße und gute Fahrt,
Luca