PaulCamper im Test: Ein Camper an einem Traumstellplatz

“PaulCamper” im Test: Bewertung, Erfahrungen & Gutschein (2024)

Camper und Wohnmobile stehen die meiste Zeit herum. Was also tun? Na klar, vermieten! Welche Probleme es machen kann, wenn man eine gute Idee konsequent verfolgt, zeigt das Beispiel PaulCamper.

🚐 PaulCamper ist deutschlands größte Plattform für die “private” Camper-Miete. Das heißt, dass hier überwiegend Privatperson ihre Camper vermieten, wenn sie sie nicht brauchen. Als Vermieter kann man so die Fixkosten hereinholen, oder sogar richtig Geld verdienen, so dass Versprechen.

Das stimmte nie so richtig, weil es doch viel zu beachten gilt und weil außerdem die Gebühren und die Kosten für die Versicherung so hoch sind, dass die Preise für die Kunden kaum mit denen professioneller Vermieter konkurrieren können. Es ist also oft teurer, “privat” zu mieten, als bei einem unserer Testsieger weiter unten👇.

⚠️ Achtung: PaulCamper wurde an Camplify verkauft, App und Website werden immer noch umgebaut. Aktuell (März 2024) funktioniert das Buchungssystem nur sehr eingeschränkt. Es kommt immer wieder zu Problemen und kurzfristigen Stornierungen (wobei dann nicht mal automatisch Rückzahlungen veranlasst werden). Lies unbedingt die Google Maps Bewertungen zu PaulCamper. Wegen der andauernden Probleme sind ohnehin gerade viele Camper deaktiviert und nicht buchbar.

Camper mieten in Berlin bei PaulCamper
5.5 Kundenzufriedenheit
7.0 Inkl. Leistungen: Variabel, Campingausstattung
6.0 SB/Kaution:
 1500 €
7.0 Fahrzeuge: ca. 400 Camper
6.0 Storno: 3 Varianten
6.5 Preise
✏️ Anfrage und Direkt
⚠️ Plattform
6,3
Über 6000 Camper zur Miete gelistet.

⚠️ Aktuell raten wir dringend von PC ab, das Buchungssystem funktioniert schlecht und führt zu zahlreichen Pannen. PaulCamper ist eine Vermittlungsplattform für Wohnmobile, ein “Airbnb für Camper”. Das heißt, dass PaulCamper nicht selbst vermietetet, sondern Vermieter und Mieter zusammenbringt. Die meisten der Vermieter bieten dabei ihren privaten Camper an.

🧭 Standorte (8.5): Als Plattform ist PaulCamper überall und nirgendwo. In Deutschland sind ca. 6000 Camper gelistet, wie viele davon aktiv vermietet werden, ist aber unklar.

🤩 Kundenzufriedenheit (5.5): Nach der Übernahme durch das australische Unternehmen Campilfy ist die Website aktuell deutlich schlechter geworden, es gibt immer wieder Probleme. Sowohl Vermieter als auch Mieter klagen darüber, bei Problemen trotz hoher Provisionen allein gelassen zu werden.

🚌 Fahrzeugauswahl & Qualität (7.0): Immer noch sind viele Camper und Wohnmobile gelistet, was sehr gut ist, um zum Beispiel ein bestimmtes Modell zu testen. Allerdings sind viele Fahrzeuge nicht professionell gewartet.

💲Preise (6.5): Die Preise variieren sehr stark. Durch die verschiedenen Gebühren war PaulCamper in den vergangenen zwei Sommern eher teurer als professionelle Vermieter. Vieles ist von Vermieter zu Vermieter unterschiedlich, etwa die Servicegebühr. Abgerechnet wird nach Tagen, was bedeutet, dass man einen Miettag zusätzlich zahlt.

🕐 Übergabezeiten (–): Bei den privaten Vermietern in der Regel individuell vereinbar und flexibel, immer unterschiedlich.

☎️ Kundenservice / Erreichbarkeit (5.0): Sehr mau. Zunächst einmal vermittelt PaulCamper lediglich die Vermietung, bei Problemen muss man den jeweiligen Vermieter kontaktieren – hier hilft PaulCamper nicht. Bei Stornierungen und anderen Problemen mit der Buchung kommt es oft zu Pannen.

💁‍♀️ Servicepauschale / Inklusivleistungen (7.0/10): Vom Vermieter individuell einstellbar, genau wie die Inklusivleistungen. Theoretisch gilt immer noch das “PaulCamper-Versprechen”, also dass eine vollständige Campingausstattung an Bord ist.

👛 Buchbare Extras (–): Individuell vom Vermieter abhängig.

Versicherung (6.0): Die inkludierte Versicherung hat (in der Regel) einen SB von 1500 Euro. Der SB lässt sich auf 750 oder 250 Euro reduzieren, wenn der Vermieter diese Option anbietet. Die Kaution liegt bei 1000 – 1500 Euro. Zusätzlich gibt es eine Interieurschutzversicherung. Der Versicherer ist die Allianz, die Schadensregulierung ist problematisch.

🗒️ Stornierungsbedingungen (6.0): Abhängig vom Vermieter eine von 3 Varianten, die auf deutsch “mild”, “moderat” und “streng” heißen: Mild → 20 % Gebühren bis 30 Tage vor Reise, 25 % bis 8 Tage, danach 30 % / Moderat → 20% Gebühren bis 60 Tage vor der Reise, 25% bis 30 Tage, 50% bis 8 Tage und 70 % danach / Streng → 75 % Gebühren bis 30 Tage vor der Reise, 85 % bis 8 Tage, 95 % danach. PaulCamper behält die Provision immer ein!

🔎 Nützliche Informationen: Durch die hohen Provisionen und Versicherungskosten ist PC meist teurer als professionelle Vermietungen.

Die Top-3 Vermieter in Deutschland

PaulCamper ist ein Vermittler für Camper und Wohnmobile. Wegen der hohen Kosten für die Vermittlung und des stetig schlechter werdenden Service empfehlen wir Dir, eher direkt bei einem professionellen Vermieter zu buchen.

🥇 Das sind unsere Testsieger für die Campermiete in Deutschland:

# 1. Platz
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8,6
sehr gut
– 100,00 €
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# 2. Platz
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8,2
Sehr Gut
– 70,00 €
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# 3. Platz
🚌 65€ Rabatt mit Gutscheincode ADG365 🔥
8,0
Sehr Gut
– 65,00 €
65 € Rabatt mit Gutschein ADG365 für die Camper-Miete in Deutschland und Italien. Einlösen bis 31.03.2024, für Reisen bis 31.12.2024. Ein Gutschein pro Buchung, gilt nicht für Campingplätze. Es gelten die AGB der FreewayCamper GmbH, Irrtümer vorbehalten.

PaulCamper: Vor- und Nachteile auf einen Blick

Vorteile
  • Hauptsächlich private Vermieter
  • Viele Fahrzeuge
  • Liebevolle Camper
  • Umfangreiche Ausstattung
  • Versicherung über PaulCamper
  • Hohe Vermittlungsquote
  • Man kann bestimmte Fahrzeuge “testen”, wenn man auf Campersuche ist
Nachteile
  • Hohe Provision + Versicherungskosten
  • Hohes Preisniveau
  • Erwartungsdiskrepanz Mieter/Vermieter
  • Finanzielles Risiko
  • Oft keine Rechnungsstellung
  • Schlechte Website/App
  • Schlechtes Zahlungsmanagment
  • Schlechte Erreichbarkeit

“Es ist unser Anliegen in allen Situationen zu helfen, auch dann, wenn wir rechtlich keine direkte Beteiligung an einer Schadenregulierung übernehmen können.”

PaulCamper in einer Antwort bei Trustpilot

Hier wird der Hauptnachteil von PaulCamper schon deutlich: Auf der einen Seite muss PaulCamper das Vermieten schmackhaft darstellen, auf der anderen Seite wird der Mietvertrag eben zwischen den beiden Privatparteien geschlossen. Und im Streitfall darf PaulCamper nur eine gütliche Einigung vorschlagen. Was der Plattform natürlich gerade recht kommt: So kann man sich fein raushalten, aber schöne Provisionen kassieren.

PaulCamper im Test: Ein T3 Bus mit Wäsche auf einem Campingplatz
© Juli Wey für milchplus.de

Das ist oft weniger, als sich Mieter und Vermieter erwarten. Gleichzeitig wissen die meisten Mieter nicht, welche Kosten ein Wohnmobil tatsächlich macht und auch den hohen Anteil der Provision und der Versicherung am Mietpreis bekommen sie nicht oder nur teilweise zu sehen.

Häufig kommt Mietern daher ein Wohnmobil “relativ teuer für privat” vor, Vermieter meinen dagegen, dass sie eigentlich zu günstig vermieten. Allerdings ist es theoretisch gerade die Stärke von PaulCamper, verständnisvolle und sympathische Mieter und Vermieter zusammenzubringen.

Wer mit seinem Camper Geld verdienen möchte, kann sich hier bei PaulCamper als Vermieter registrieren.
Oder, wenn Du vermieten willst: Wohnmobil privat vermieten – worauf Du achten musst!

Nochmal erklärt: Was ist PaulCamper?

PaulCamper ist eine Vermittlungsplattform für Bullis, Camper Wohnmobile und Wohnwagen. Das heißt, dass PaulCamper nicht selbst Fahrzeuge vermietet, sondern Mieter und Vermieter zusammenbringt.

Das Prinzip: Wer einen Camper hat, stellt ihn ein, wenn er/sie ihn eh nicht braucht – und Mieter freuen sich über eine gute Zeit und ein individuelles Wohnmobil, das im Idealfall eine gute Campingausstattung hat. Denn daran hapert es oft bei professionellen Vermietern.

Paul Camper im Test: Wie die Plattform funktioniert
PaulCamper im Test: Wie die Plattform funktioniert.
PaulCamper im Test: Die Funktionsweise der Plattform.

Der Gründer Dirk Fehse startete 2013 mit seinem eigenen Camper Paul, daher der Name. Das Timing war gut, die Plattform wurde angenommen und explodierte in den folgenden Jahren. Heute (Februar 2024) sind über 6400 Camper und Wohnmobile inseriert. Die meisten davon in Deutschland. Das Besondere: die allermeisten tatsächlich von privat.

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Dieser Text will beide Seiten beleuchten: Die Mieter- wie die Vermieterrolle. Natürlich könnt ihr einfach zu dem euch betreffenden Absatz springen. Es lohnt sich aber auch, das jeweils Komplementäre zu lesen, denn viele potentielle Konfliktpunkte lassen sich schon vorher klären – wenn man die Erwartungen des jeweils anderen kennt.

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Der Knackpunkt ist in unseren Augen die Diskrepanz zwischen dem “Vermieterpreis” (Das was der eine verdient) und dem “Mieterpreis” (Das was der andere zahlen muss). Obschon die Plattform als freundschaftliche Vermittlerin startete, haben Nutzer heute Erwartungshaltungen. “Wenn ich nur X verdiene, ist eben auch nur diese Leistung zu erwarten” bzw. “wenn ich schon so viel zahle, dann erwarte ich auch Y”.

Der Hauptkritikpunkt an der Plattform: Im Schadensfall kümmert sich PaulCamper nicht. PaulCamper widerum verweist auf die Vermittlerrolle. Der Vertrag komme zwischen Mieter und Vermieter zustande. Das kann mitunter zu Enttäuschungen führen und Mieter wie Vermieter sollten sich der Risiken bewusst sein.

Warum sollte man einen Camper bei PaulCamper mieten?

PaulCamper ist die größte deutsche Plattform und wächst auch in anderen Ländern. Das große Angebot ist natürlich vor allem für MieterInnen attraktiv. Besonders ist dabei, dass tatsächlich fast nur “private” Camper angeboten werden. Die Anführungszeichen, weil eine Vermietung gegen Entgelt letztlich nie nur privat ist.

Gemeint ist, dass die meisten VermieterInnen Camper anbieten, die sie tatsächlich auch selbst nutzen. Die allermeisten der Bullis sind geliebte Wegbegleiter. Und so bekommt man nicht nur einen Camper für den Urlaub, sondern ein Stück zu Hause, voll ausgestattet.

Mieter waren in der Vergangenheit nur selten unzufrieden, sind es jetzt aber immer öfter. Man hat die gleichen Risiken wie bei einem gewerblichen Vermieter: Geht etwas kaputt muss man dafür gerade stehen, zumindest bis zum Selbstbehalt.

Zusätzlich sind die Fahrzeuge meist schon etwas betagt, eine Panne ist also nie ausgeschlossen. Und am Schlimmsten: Bei Problemen mit dem Vermieter lässt PaulCamper einen meist im Regen stehen.

Dieser Auszug aus den AGB macht die Einstellung zum Geldverdienen der Plattform deutlich:

“Die Provision des Plattformbetreibers nach § 8 bleibt bei nachträglicher Verringerung des Mietpreises unverändert. Bei nachträglicher Erhöhung des Mietpreises wird die Provision entsprechend angepasst.”

PaulCamper AGB § 6.3

Insgesamt merkt man, dass PaulCamper spätestens nach dem Verkauf an Camplify nun den Eigentümern Geld einbringen soll: Die Gebühren sind immer weiter gestiegen, der Service ist aber schlechter geworden.

⚠️ Im Schadensfall sollte man nicht auf PaulCamper vertrauen. Auch wenn die Kommunikation hier klarer sein könnte: Du mietest ein Wohnmobil von einer anderen Privatperson. PaulCamper stellt lediglich den Kontakt her und darf sich im Streitfall gar nicht auf eine der Seiten schlagen.

Man hat allerdings selbst in der Hand, das Angebot sorgfältig zu filtern und sich anhand der Bewertungen ein Bild von Vermieter und Fahrzeug zu machen. Meist klappt alles (aktuell im Frühjahr 2024 stimmt das so pauschal nicht mehr) und wer etwas Zeit investiert, kann trotz der Provision einen günstigen und vor allem authentischen Camper mieten.

Lohnt es sich, sein Wohnmobil auf PaulCamper zu vermieten?

Die andere Seite der Medaille: Die Plattform lebt natürlich von den Vermietern, bei PaulCamper auch Community genannt.

Das Versprechen: Ohne großen Aufwand die Fixkosten (Versicherung, Steuer und Reparaturen) wieder reinholen und außerdem nette Menschen treffen und glücklich machen. So legen es wenigstens die typischen Werbesprüche und Videos nahe:

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Dass es doch etwas komplizierter ist, steht an anderer Stelle, hier etwa im fast schnippischen Ton der Antwort auf die Frage, was passiert, wenn der Camper in Reparatur ist und eine bestätigte Vermietung deshalb ausfällt:

“Als VermieterIn bei PaulCamper, hast du ein gewisses unternehmerisches Risiko, welches hier zum Tragen kommt. Dieses Risiko gilt im Allgemeinen sowohl für eingefahrene Gewinne und Verluste, als auch für entgangene Einnahmen durch eine geplante und im Verlauf stornierte Buchung aus oben genanntem Grund. Zudem bleibt in einem solchen Fall auch die Vermittlungsprovision bestehen.”

PaulCamper FaQ

Besonders an diesem Punkt entzündet sich viel Kritik, denn es scheint doch arg unfair, dass PaulCamper die Provision erhält, sogar wenn der Mieter sich über die Plattform um Ersatz kümmert. PaulCamper kassiert dann doppelt. Andererseits muss auch ausgeschlossen werden, dass Vermieter bei Eigenbedarf kurzfristig stornieren und einen Schaden vorschieben.

Hier eine Beispielrechnung bei einem angenommenen Tagespreis von 50 Euro. Natürlich ist das relativ grob überschlagen. Die Versicherung ist abhängig vom Fahrzeug, genauere Angaben gibt es leider nicht.

Tagespreis (Verdienst)50 Euro
Provisionca. 15% + 5%
Versicherungca. 20% – 30%
Gesamtpreis70 – 72,50 Euro
Laufende Kosten / Jahr2000 – 4000 Euro
Vermietungstage zur Kostendeckung40 – 80 Tage

Holla die Waldfee! Um sich den Camper zu finanzieren, muss man ihn schon ein paar Wochen vermieten. Im Schnitt etwa 7, um einigermaßen genau zu sein. Und natürlich macht auch die Vermietung trotz der sehr guten Website durchaus Arbeit:

Inserat erstellen
Nachrichten beantworten
Übergabetermine organisieren
Fahrzeug vorbereiten
Schäden abwickeln

💁‍♀️ Finanziell lohnt sich das Vermieten nur, wenn man die eigene Arbeitszeit nicht effektiver zu Geld machen kann (BWL 1: Opportunitätskosten). Man darf aber auch mal annehmen, dass sich bei PaulCamper tatsächlich viele Idealisten tummeln.

Wie schön ist es, jemandem die Freuden des Campingurlaubs zuteil werden zu lassen? Sieht man es so, lohnt sich die Vermietung in jedem Fall und als Nebeneffekt kann man auch die laufenden Kosten abfedern. Mehr umzusetzen dürfte allerdings keinen Sinn ergeben.

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PaulCamper im Test

Für Mieter

Wie funktioniert es?

Bis vor kurzem hatte PaulCamper eine funktionale App und eine sehr angenehm zu navigierende Website. Beides funktioniert im Moment nicht. Es kann gut sein, dass sich das schnell ändert, denn offenbar wird die IT zum neuen Eigentümer Camplify migriert.

⭐ Klick dich durch unseren Slider, um den Ablauf einer Buchung zu verstehen:

Am Einfachsten ist, sich erst einmal einen Überblick über das Fahrzeugangebot zu verschaffen. Dafür einfach den Ort in die Suchmaske eingeben. Die Anzahl aller Camper steht dann oben über den Ergebnissen.

Hier siehst Du schon: Gibt es viel Auswahl? Sind es überwiegend privat Vermieter? Sind die Camper wirklich in meiner Stadt oder etliche Kilometer entfernt?

Wenn Du viele Ergebnisse bekommst, macht es Sinn, weiter zu filtern: Nach Ausstattungsmerkmalen, nach dem Fahrzeug, nach der Anzahl der Reisenden oder nach dem Preis. Eine Option ist auch “Sofortbuchung” – denn in der Regel müssen die Camper erst angefragt werden.

Wenn Du einen Camper anklickst, geht eine Übersichtsseite auf: Hier steht ein kurzer Text vom Vermieter, die Ausstattungsliste, die Stornierungsrichtlinien, weitere Kosten und du musst auswählen, ob du den Selbstbehalt gegen Aufpreis reduzieren möchtest.

Hat man einen Camper gefunden, der einem zusagt, fragt man ihn für den gewünschten Zeitraum an. Dafür muss man bereits auf “Buchung verbindlich anfragen” klicken und sich dann registrieren.

Versicherung bei PaulCamper

PaulCamper hebt sich durch den Flottenvertrag mit der Allianz von einigen Mitbewerbern ab (Yescapa hat ein ähnliches Produkt).

Diese Vollkaskoversicherung ist im Preis enthalten. Zusätzlich lässt sich der Selbstbehalt gegen Aufpreis reduzieren.

Gewerbliche Vermieter haben eine eigene Selbstfahrer-Vermietfahrzeug Versicherung, hier musst du die Konditionen individuell erfragen. Übrigens kann man hieran auch “gewerbliche” Vermieter erkennen.

Die Standard Versicherung beinhaltet eine Vollkaskoversicherung mit einem Selbstbehalt (SB) von 1500 Euro (pro Schaden, auch bei Teilkaskoschäden) und eine Haftpflicht mit 100 Mio. Euro Abdeckung (max. 15 Mio. pro Person).

📝 Die Versicherungsbedingungen der Flottenversicherung findest Du hier (Link)

Versichert sind nur Campingfahrzeuge. “Von einer Nutzung als Campingfahrzeug ist auszugehen, wenn neben der Fahrerkabine eine Schlaf- und Kochgelegenheit besteht.”
Versichert sind nur Fahrer, die der Mieter im Vorfeld benennt und die min. 23 Jahre alt sind sowie min. 3 Jahre den Führerschein haben.
Die maximale Versicherungssumme für das Fahrzeug beträgt 100.000 Euro!
Vieles ist nicht versichert, etwa Schäden durch Tiere

Zusätzlich sind alle neueren Angebote automatisch durch eine Interieur-Versicherung geschützt. Da auch hier zunächst der SB greift, dürfte die Versicherung aber oft nicht viel bringen.

Viele Mieter machen zusätzlich von der Option Gebrauch, den Selbstbehalt auf 750 oder 250 Euro zu begrenzen. Das ist für die meisten Wohnmobile bei PaulCamper möglich und kostet 9 Euro pro Tag. Diese Versicherung ist allerdings nachgelagert. Das bedeutet, dass zunächst der volle SB fällig wird und dann die Differenz zurückgefordert werden muss.

Die SB Reduzierung betrifft nur Unfall und Diebstahl (also nicht das Interieur)
PaulCamper im Test: Ein VW Bus steht auf Sardinien neben einem Feldweg.
Fahrten abseits befestigter Straßen sind ausgenommen von der Versicherung. Blöd auf Sardinien. / © Juli Wey für milchplus.de

Insgesamt ist die Versicherung über PaulCamper in Ordnung.

Trotzdem kann es natürlich zu Problemen kommen. Schäden passieren, speziell, wenn man noch nie mit einem Wohnmobil verreist ist. Und selbst wenn der Schaden versichert ist, kommt über den SB eine ärgerliche Summe zusammen.

Ein großes Missverständnis: Der Selbstbehalt gilt pro Schaden! Von der eigenen KFZ-Versicherung kennt man das eigentlich, beim Mietfahrzeug denken aber viele, dass mit dem Kratzer an der Stoßstange der SB ja schon voll sei. Das ist Quatsch. Mietfahrzeuge muss man leider wie rohe Eier behandeln.

Auch der Begriff Komplettschutz ist missverständlich. Man merkt, dass PaulCamper die Versicherung verbessert, doch es gibt immer Lücken und Fallstricke.

“Vorsicht ist mit den Versicherungen geboten, die im “Package” angeboten werden. Wie so häufig entsprechen die realisierten Leistungen im Schadensfall lange nicht den erwarteten Leistungen.”

Dr. Andreas Jonen über Trustpilot

Kosten

Die Preise für die Camper unterscheiden sich stark. Einerseits hängen sie von der Fahrzeugkategorie und der Ausstattung ab, andererseits von der Location.

Und dann auch noch von der Vermiet-Motivation, die sich schlecht beziffern lässt: Rechnen die Vermieter eiskalt oder wollen sie hauptsächlich anderen eine Freude machen?

Selbst ähnliche Fahrzeuge aus der gleichen Stadt können mehrerer hundert Euro pro Woche auseinanderliegen.

HamburgLeipzig
Kleiner Camperca. 60 – 140 Euroca. 70 – 140 Euro
Kastenwagenca. 100 – 160 Euroca. 80 – 150 Euro
Alkovenmobilca. 90 – 150 Euroca. 60 – 200 Euro

Diese Preise sind Komplettpreise, das ist PaulCamper sehr wichtig und nimmt hier die Vermieter auch stark in die Pflicht: Die Camper müssen voll ausgestattet sein. Was das genau heißt, ist allerdings Ermessenssache.

Außerdem sind Provision und Versicherung (allerdings mit hohem Selbstbehalt) eingerechnet.

PaulCamper nimmt von den Vermietern mindestens 15%
Die Mieter müssen ca. 5% Servicepauschale bezahlen (und oft noch eine Buchungsgebühr)
Die Versicherung kostet etwa 15 – 30% des Tagespreises. Mindestens aber 15,95 €!

🤯 Die genauen Werte sind abweichend, als Faustregel gilt aber: Die “privaten” Vermieter auf PaulCamper erhalten nicht einmal 50% vom Gesamtmietpreis, eher ca. 45%. Deshalb ist die “private Miete” keine günstige Alternative, wie man denken könnte.

Wenn ihr einen Camper findet, der nur 45 € / Tag kostet, dann heißt das, dass die Vermieterin kaum mehr als 20 € am Tag erhält. 

Was macht eigentlich PaulCamper mit dem ganzen Geld? Eine gute Frage, denn im bislang letzten Jahresbericht des Bundesanzeigers (für 2021) steht noch ein Fehlbetrag von 2,3 Mio. Euro. Man darf davon ausgehen, dass ein großer Teil der Provisionen in Werbung investiert wird, um die Plattform noch größer zu machen.

Für Vermieter

Warum überhaupt das eigene Wohnmobil vermieten?

Ein häufig genanntes Ziel: Die jährlichen Fixkosten decken. Das klingt doch gut, oder nicht? Im Kalender auf PaulCamper stellt man einfach die Zeiten ein, in denen man das Wohnmobil nicht braucht. Weil die Plattform für Vermieter und Mieter interessant ist, gibt es entsprechend viele Nutzer. Und viele Vermietungen, die Auslastung ist ein Vorteil der Plattform.

Im Vergleich mit anderen Möglichkeiten der Vermietung, etwa über Kleinanzeigen, hat PaulCamper einen entscheidenden Vorteil: Der Camper muss nicht als Selbstfahrer-Vermietfahrzeug angemeldet werden. Auch die Versicherung wird in der Regel von PaulCamper (bzw. einem Tochterunternehmen) vermittelt.

Das Vermieten ist also – in der Theorie – eine relativ unkomplizierte Möglichkeit, sich das Wohnmobil zu finanzieren. Wer mehr einnimmt, muss sich ohnehin fragen, ob sich das nach Steuer rechnet.

🚀 Mit Paul Camper vermieten & laufende Kosten finanzieren

Wie funktioniert es?

Das Einstellen des Fahrzeugs ist ganz einfach. PaulCamper leitet einen durch den Prozess und ist auch gut für Fragen erreichbar. Klar, denn das Wichtigste für die Plattform sind gute Vermieter mit schönen Campern.

Wenn man privat vermietet, braucht man nicht mal eine spezielle Versicherung. Wenn das Profil vollständig ist, wird es von PaulCamper geprüft und freigeschaltet. In der Zwischenzeit sollte man den Buchungskalender anpassen, sonst steht über all der Basispreis und der Camper ist immer verfügbar.

Man kann Anfragen automatisch annehmen “Direktbuchung”. Wir empfehlen aber, die Anfragen zu prüfen und sich wenn möglich sogar mit den Mietern vorab zu treffen, um sich kennen zu lernen.

Die Zahlung läuft verpflichtend über einen Zahlungsdienstleister. Auch hiermit sind viele Vermieter unzufrieden.

Im Schnitt setzten Vermieter jährlich knapp 8000 Euro um. Netto reicht das meist, um die laufenden Kosten zu decken. Dafür muss man den Camper grob 70 – 100 Tage einstellen.

⚠️ PaulCamper arbeitet an einem Camper+ Abo-Modell für Vermieter. Gegen eine regelmäßige Zahlung (Höhe ist uns nicht bekannt) verspricht PC etliche Vorteile: “Nur” 10% Provision (auf Vermieterseite), “Exklusiver Support” und bessere Sichtbarkeit. Gut möglich, dass Vermieter, die hier nicht mitmachen, zukünftig deutlich weniger Anfragen bekommen.

Unterschied zwischen privater und gewerblicher Vermietung

Es ist auf jeden Fall sinnvoll, das Finanzamt über die Vermietungstätigkeit aufzuklären oder wenigstens mit der Steuerberaterin abzuklären, ob das nötig ist. Denn grundsätzlich ist die Vermietung eines Wohnmobils immer gewerblicher Natur.

Generell müssen Einkünfte bis geringfügig (256 Euro) über den laufenden Kosten nicht versteuert werden. Solche Modelle nennt man landläufig wohl “privat”.

Wichtig: Wer gewerblich vermieten will, braucht eine eigene Versicherung!

Kosten

Die Provision von 15% an PaulCamper erscheint relativ hoch. Die Firma muss schließlich nur ein kleines Team (in der Vergangenheit ca. 50 Angestellte laut Bundesanzeiger) und die Plattform finanzieren. Allerdings sind die Provisionen bei den Wettbewerbern ähnlich hoch: Bei Campanda sind es im Schnitt fast 20%, Yescapa nimmt zwischen 10 und 15% und Share-a-Camper kommt auf unglaubliche 25%. 

Das in dem Thema “Sharing” viel Geld steckt, dürfte seit dem Erfolg von Airbnb jedem klar sein. Alle größeren Plattformen haben große Finanzierungsrunden hinter sich, PaulCamper bekam zuletzt 7 Mio. Euro in 2019 und wurde für ca. 30 Mio. Euro an Camplify verkauft.

📣 Auch die Mieter zahlen noch (versteckte) Provisionen: Eine Service- und eine Buchungsgebühr. So kommt PaulCamper auf ca. 25% – und an der Vermittlung der Versicherung verdient PC auch nochmal.

Die Anmeldung ist kostenlos, genau wie das inserieren. Allerdings arbeitet PaulCamper an einem Abo-Modell für Vermieter. Gut möglich, dass es quasi verpflichtend wird.

Die Zahlungen laufen dabei über einen Zahlungsdiensleister, PaulCamper behält die Provision und die Kosten für die Versicherung ein.

Chancen

Vermieter berichten einhellig, dass sie über PaulCamper fast beliebig viel vermieten können. Die Nachfrage lässt sich schließlich auch über den Preis steuern.

Die meisten privaten Vermieter erzielen aus 10 Anfragen etwa 3 Vermietungen. Das ist nicht wenig, bedenkt man, dass es zu Terminüberschneidungen kommen kann oder dass die Vermieter selbst die Vermietung ablehnen, weil ihnen der Mieter nicht passt. 

Um die laufenden Kosten für einen Camper zu decken, muss man ihn etwa 50 bis 100 Tage im Jahr vermieten. Laut PaulCamper liegt der durchschnittliche Umsatz bei rund 7500 Euro pro Jahr. Zieht man hiervon Provision und Versicherung ab, bleiben 3000 bis 4000 Euro übrig. Also tatsächlich etwa die laufenden Kosten (inkl. Abschreibung) eines neuen Mittelklasse-Wohnmobils.

🚌 PaulCamper hat in der Vergangenheit auch eigene Fahrzeuge ausprobiert und dafür auf die vielen Daten zur Nachfrage und tatsächlichen Vermietungen zurückgegriffen. Welche Schlüsse sie daraus ziehen, kann man in diesem Interview zum perfekten Camper lesen und sich eigene Gedanken machen.

Muss das Wohnmobil als Selbstfahrer-Vermietfahrzeug angemeldet sein?

Wohl nicht. Die meisten Vermieter machen von der durch PaulCamper vermittelten Versicherung der Allianz Gebrauch. Das ist das Bequemste. Die Versicherungszuständigkeit ist damit geklärt, solange man sich an die vertraglichen Bedingungen hält.

Grundsätzlich ist aber nicht ganz klar, ob die Eintragung nicht trotzdem verpflichtend ist. Denn eine Vermietung ohne kann als Wettbewerbsvorteil gedeutet werden. Mit diesen Überlegungen muss sich aber der “Privatvermieter” nicht unbedingt belasten.

Finanziell würde sich eine  Anmeldung als Selbstfahrer-Vermietfahrzeug erst ab rund 100 Vermiettagen rechnen. Die entsprechende Versicherung kostet nämlich bis zu 2500 Euro im Jahr. Außerdem muss man jährlich zum Tüv. Die tagesaktuelle Versicherung der Allianz, die PaulCamper anbietet, ist etwas teurer und hat den riesigen Nachteil, dass das Fahrzeug nicht versichert ist, wenn der Mietzeitraum überzogen wird.

Risiken

Das Vermieten des eigenen Campers birgt Risiken. Natürlich kann immer etwas kaputtgehen. Dafür sollten die Versicherungen da sein. Außerdem hat man ja die Kaution der Mieter. Trotzdem kann es mitunter zu enervierenden Situationen kommen.

Bei kleineren Schäden, wie sie an Mietsachen entstehen, kann schon relativ viel Kommunikation nötig sein. ein Grund ist, dass die angebotene Zusatzversicherung, die viele Mieter nutzen, um den Selbstbehalt zu drücken, nachträglich verrechnet wird. Zunächst wird der komplette Selbstbehalt fällig, die Differenz muss eingefordert werden. Das steht in den Vermietbedingungen und auch in den Richtlinien, dürfte aber den wenigsten Mietern bewusst sein.

Der größter Ärger bei Vermietern dürfte die “selbstverschuldete Stornierung” sein. Dabei kann das Fahrzeug kurzfristig nicht vermietet werden, weil es einen Schaden hat (in Extremfällen Totalschäden). PaulCamper lässt sich dann nämlich die Provision (für die schon bestätigten Buchungen) trotzdem zahlen.

Als Vermieter hat man dann einen Verdienstausfall, eine teure Reparatur und die Provision zu tragen. Diese Einzelfälle laufen für PaulCamper unter “unternehmerischen Risiko”. Betroffene Vermieter berichten trotzdem, dass sie sich hier alleingelassen fühlen.

Besonders skurril: “Der gutgläubige Käufer” (Bericht vom NDR). Tatsächlich besteht bei der Vermietung die Gefahr, dass der Mieter das Wohnmobil verkauft, sich aus dem Staub macht und der Käufer das Wohnmobil behalten darf. Das liegt daran, dass die Mietsache nicht gestohlen ist, sondern einvernehmlich überlassen. Der Verkauf ist dann Unterschlagung und haftbar zu machen u.U. nur der verschwundene Mieter. Das sind natürlich Einzelfälle und auch diese haben oft ein gutes Ende. Betroffene vermieten aber garantiert nie wieder ihr Wohnmobil.

Die sauberste Lösung: Die Eintragung im Fahrzeugschein als Vermietfahrzeug und eine entsprechende Versicherung, die auch Unterschlagung abdeckt. Außerdem natürlich die bewusste Auswahl der MieterInnen.

Ein ähnliches Horrorszenario: Das Fahrzeug wird für Schmuggel eingesetzt. Wenn Zoll oder Polizei das Wohnmobil auseinandernehmen, kann das ein wirtschaftlicher Totalschaden sein. Haftbar sind natürlich die Mieter, aber auch nach einer solchen Erfahrung dürfte der gutmütigste Vermieter die Nase voll haben.

Fehlbedienungen: Je mehr dein WoMo kann, desto mehr gibt es wohl auch zu beachten. Die fürchterlichsten Malheurs soll es gegeben haben, glaubt man dem Netz: Ein Wassertank, randvoll mit Diesel. Zitat: “Wären da dann nicht auch noch die Wasserhähne geöffnet worden, wäre das Fahrzeug wohl noch zu retten gewesen.” Die vermeintlich grundlegendsten Dinge können schief gehen. Weil das Falschbefüllen von Tanks unter Vandalismus fällt, ist es auch nicht versichert. 

“Wären da dann nicht auch noch die Wasserhähne geöffnet worden, wäre das Fahrzeug wohl noch zu retten gewesen.”

Klar, Mieter sind oft Menschen, die die Urlaubsform einmal ausprobieren möchten. Wer regelmäßig mit dem Wohnmobil verreist, wird sich eins kaufen. Du arbeitest also (fast) immer mit Anfängern. Meist immerhin mit netten Anfängern.

Fazit

Durch Versicherung und Provision kann man oft nicht günstig vermieten. Die Mieter erwarten aber “Benefits” für die private Anmietung. Das kann ein herzlicher Kontakt sein, kleine Aufmerksamkeiten oder (häufig) das fahren weiter Strecken, um so doch Geld zu sparen. Hier sollte man genau abwägen und kommunizieren!

PaulCamper im Test: Ein individuell ausgebauter Camper
Individuelle Camper sind die große Stärke von PaulCamper. / © Juli Wey für milchplus.de

Es wird Wohnmobil Besitzer geben, die ihren Schatz im Leben nicht teilen würden. Und dafür gibt es durchaus Gründe. Für andere ist PaulCamper eine durchaus sinnvolle und faire Option, die Kosten etwas zu senken.

Sinn macht unserer Meinung vor allem die Vermietung von einfachen Campern. Idealerweise hat dein Bulli schon ein paar Kilometer drauf und auch die ein oder andere Schramme, ist aber zuverlässig und gut gewartet. Denn kleinere Schäden wird es immer geben. Da ist es gut, auch mal kulant beide Augen zudrücken zu können. 

Die Stärke von PaulCamper liegt vor allem darin, Vermieter mit solchen Campern anzuziehen und sie mit Mietern mit der gleichen Erwartung zusammenzubringen. Wichtig ist, die Anbahnung ernst zu nehmen, Zeit zu investieren und möglichst alle wichtigen Fragen vor der Reise zu klären. So entsteht Vertrauen. Das ist aber natürlich nicht ganz unaufwendig.

⚠️ Die Schadensregulierung ist das große Problem von PaulCamper. Dabei arbeitet die Plattform tatsächlich an einer guten Versicherung und daran, deren Schwachstellen zu schließen. Die Versicherung ist aber schon sehr teuer und übernimmt immer noch nicht alles: Schäden am Aufbau oder der Verkleidung etwa. Auch auf Langzeitschäden bleiben die Vermieter meist sitzen. Bei einer Panne ist der Mieter berechtigt, die nötigen Reparaturen zu veranlassen. Der Vermieter widerum ist verpflichtet, dem Mieter die Kosten zu erstatten und ihn für ausgefallene Tage zu entschädigen. Gerade als Vermieter sollte man die Versicherungsbedingungen also sehr genau lesen und über eine eigene Lösung nachdenken.

Erfahrungen mit PaulCamper

Von Vermietern

In der Vergangenheit waren die meisten Vermieter zufrieden. PaulCamper hatte vergleichsweise hohe Kosten, dafür aber auch einen guten Service.

Aktuell scheint die Plattform aber zu versuchen, möglichst viel Geld zu verdienen. Kulanz findet man eigentlich in keinem Erfahrungsbericht.

Hohe Kosten, schlechter Service Stornierung geht einfach, aber ACHTUNG, wer storniert! Habe als Vermieter die Buchung storniert, weil der Mieter verhindert ist. Es muß immer die Seite kündigen, die den Vertrag kündigen möchte. Ich wollte dem Mieter entgegen kommen und habe für sie gekündigt und PaulCamper sagt, dass ich von meiner Seite gekündigt habe und damit die Stornokosten zahlen muß!😡 Man kann es angeblich nicht mehr rückgängig machen!

Angelika H. via Trustpilot

Hier berichtet ein Pössl Besitzer berichtet über seine Motivation mit PaulCamper zu vermieten und die Erfahrungen mit PaulCamper.

Allerdings haben sich in der Zwischenzeit die Rahmenbedingungen ganz schön geändert. Im Moment (März 2024) klappen auch Auszahlungen oft nicht.

“Als Vermieter hat man momentan echt Probleme. Auch bei mir wird eine längst überfällige Mieteinnahme nicht ausgezahlt. Die nächste Buchung ist schon wieder im Gange.”

Andreas G. via Trustpilot

“Support und Hotline nicht erreichbar, keiner meldet sich auf die Kontaktformulare. Ich bin privat Vermieter von einem Camper und ganz neu bei Paul Camper. Jetzt kommt bald der 1.Mieter zurück und ich habe das Geld noch nicht auf meinem Konto…nirgends ist ersichtlich, wann PaulCamper überweist.”

Sonja S. via Trustpilot
Auch in der ZDF Mediathek findet sich ein kurzer Beitrag zum Thema privates Wohnmobil vermieten mit einem gut pullundrigen Herrn. Der übrigens Glück hatte bei seinem Schadensfall mit Diesel im Frischwassertank. Denn wenn der Mieter nicht sauber eingewiesen wurde, könnte man sich vor Gericht durchaus um die Haftung streiten.
In diesem Gute Frage Thread melden sich Mieter und Vermieter zu Wort. Hier sieht man aber auch gut das geringe Wissensniveau. Der Selbstbehalt ist immer pro Schaden gerechnet!
Zum Anhören: Der Podcast Camperstyle hat eine recht informative Sendung zum Nachhören aufgezeichnet.

“Man muss gute Nerven haben und das Fahrzeug nicht besonders lieben, dann geht es”

Nutzer onefinger im Pösslforum

Die meisten Vermieter waren in der Vergangenheit zufrieden. Anders als bei vielen anderen Plattformen hat PaulCamper richtig Traffic auf der Seite. Das führt zu zahlreichen Anfragen.

Probleme gibt es entweder mit Schäden, die die Versicherung nicht abdeckt (hier wäre aber egt. der Mieter haftbar) und mit der Provision, auf die PaulCamper selten verzichtet, selbst, wenn das Mietverhältnis nicht zustande kommt. Kein Wunder: Die Provision ist der Diesel, mit dem die Maschine läuft!

Und: Im Moment fühlen sich viele Vermieter allein gelassen. Es gibt Probleme mit Auszahlungen, mit dem Buchungskalener, mit der Anzeige von Bewertungen und viele weitere.

Von Mietern

Auch auf Mieterseite muss man unterscheiden: Bis Anfang 2024 war die Zufriedenheit insgesamt relativ hoch, wobei es auch immer wieder zu Problemen kam.

“Gute und unkomplizierte Vermittlungsplattform für die Miete eines Campers o.ä., welche in unserem Fall auch problemlos funktioniert hat und eine sehr angenehme Erfahrung war!”

Jonas via Trustpilot

Seit Anfang 2024 häufen sich aber die Totalpannen und PaulCamper ist nicht oder nur schlecht zu erreichen.

“Eine Frechheit, wir haben ein Wohnmobil mit Sofortbuchung ausgewählt, sofort angezahlt. Dann kam eine Email das die Buchung storniert wurde. Grund : Sonstige.
Dann den Vermieter kontaktiert, der sagte das Wohnmobil ist längst verkauft. Dann habe ich über Kontaktformular mein Problem geschildert, mittlerweile mehrmals, keine Antwort, auch telefonisch seit Tagen niemand zu erreichen.”

Henning S. via Trustpilot

Kommt es zu Problemen sind viele Mieter entsetzt: Das beschädigte Hochdach wird nicht von der vermeintlichen Komplett-Versicherung übernommen, der Selbstbehalt wird für jeden Schaden fällig und PaulCamper ist nicht zu erreichen und fühlt sich nicht zuständig.

Wenn alles glatt geht (in der Vergangenheit der Regelfall) ist PaulCamper eine gute Plattform für die private Campermiete, wenn auch sehr teurer.

Entschedend ist aber eigentlich der Service bei Problemen: Es geht doch recht häufig etwas schief, so dass die Versicherungen sich durch verklausulierte Versicherungsbedingungen absichern. Das sollte man wissen.

Aktuelle Erfahrungsberichte lesen, ist die einzige Möglichkeit, am Ball zu bleiben. Generell sollte man aber skeptisch sein, weil auch viele Bewertungen gefälscht sind.

Auf der Bewertungsseite Trustpilot lassen Vermieter und vorwiegend Mieter Bewertungen für PaulCamper
Auch bei Google Maps schreiben viele Nutzer über ihre Erfahrungen mit PaulCamper

Häufig gestellte Fragen

Was ist PaulCamper?

PaulCamper ist eine Plattform, über die Eigentümer ihre Camper privat vermieten. Daneben gibt es auch professionelle Vermieter, die ihre Fahrzeuge inserieren. Aber die privaten sind in der Überzahl. So steht der Camper nicht unnötig rum. Weil PaulCamper die größte deutsche Plattform ist, werden hier besonders viele Camper vermittelt. PaulCamper hat dafür mit der Allianz ein Versicherungsprodukt entwickelt, dass auch privaten Vermietern erlaubt unkompliziert und ohne Ummeldung ihr Wohnmobil anzubieten.

Was kostet PaulCamper?

Die Anmeldung auf PaulCamper ist kostenfrei. Erst, wenn ein Mietverhältnis zustande kommt, werden 15% des Grundpreises als Provision fällig. Außerdem kostet die notwendige Versicherung 15 bis 30 Euro pro Tag. Zusätzlich bezahlen die Mieter eine Gebühr von ca. 10% des Mietpreises. Mietfahrzeuge gibt es so ab etwa 70 Euro, die teuersten Spielgefährte kosten mehrere hundert Euro. Im Schnitt sind Wohnmobile bei PaulCamper 80 bis 130 Euro teuer und damit vergleichbar mit professionellen Vermietungen.

Wer kann einen Camper mieten?

Mieter müssen mindestens 23 Jahre alt sein und den Führerschein seit 3 Jahren besitzen.

Wie viel Provision nimmt PaulCamper?

PaulCamper nimmt ca. 25% Provision, aufgeteilt auf 15% Vermieterprovision.

Was kostet die Versicherung bei PaulCamper?

Die Versicherung, die PaulCamper mit anbietet, kostet für Wohnmobile min. 15 Euro am Tag und ist abhängig von der Art des Fahrzeugs.

Muss das Wohnmobil als Selbstfahrer-Vermietfahrzeug angemeldet werden?

Nein, man kann über PaulCamper auch ohne eine Eintragung und die entsprechende Versicherung vermieten. Trotzdem kann es sich lohnen und ist verpflichtend, sobald die Vermietung nicht mehr privat sondern gewerblich ist.

Wie viel kostet es einen Wohnwagen zu mieten?

Über PaulCamper können auch Wohnwagen gemietet werden. Die Preise dafür sind deutlich günstiger. Die Preise liegen zwischen 40 und 120 Euro pro Tag.

Fazit zu PaulCamper

Gar nicht so einfach, die Dialektik des privaten Wohnmobil- und Camper mietens zu durchdringen. So richtig Win-Win ist die Sache nicht, oder wenigstens nicht immer.

Mieter gehen davon aus, ein Schnäppchen zu machen, bezahlen dann doch nicht ganz wenig und wollen hofiert werden. Vermieter wollen ihre Kosten reinholen und keinen Ärger.

Und dann “erwarten die Kunden ernsthaft, bei einer vier Tage Vermietung 2000 KM ohne Aufpres fahren zu können” (wie ein Privatvermieter schreibt), hinterlassen Kratzer oder im dümmsten Fall ein kaputtes Wohnmobil.

Die Stiftung Warentest beschreibt in ihrem ausführlichen Wohnmobil Guide (2020, 29,90 Euro, 286 Seiten) zwei Gründe, warum das private Mieten von Wohnmobilen keine Dauerlösung sei: Der erste Grund ist emotional, der Urlaub im eigenen Camper einfach nicht das gleiche wie die immer neuen Mietbeziehungen. Der andere Grund ist die Spontanität, die mit der Miete verloren gehe.

Und es stimmt auch: Mal schnell am Wochenende nach Italien, das ist oft nicht drin, zu früh müssen die Mobile gebucht werden, zu oft sind beliebte Zeiten schon ausgebucht, zu viel Zeit fressen Anreise, Einweisung und Übergabe.

PaulCamper im Test: Die Community bei einem Vermietertreffen
Die PaulCamper Community bei einem Vermiertertreffen. Die Stärke der Plattform sind die sympathischen Nutzer. / (c) PaulCamper

Mit Plattformen wie PaulCamper kommt ein Stück dieser Spontanität zurück. Wer sich nicht auf ein Fahrzeug versteift, kann hier oft auch sehr kurzfristig fündig werden. Ohnehin werden ja nur freie Fahrzeuge angezeigt, und das sind selten wenig.

Trotzdem ist der Aufwand natürlich wesentlich größer als “Einsteigen und Losfahren”. Aber auch so lästige Spaßbremsen wie Mindestmietdauer und Servicepauschale kann man mit PaulCamper Vermietern oft umgehen. Wer kurzfristig etwas Zeit investiert, kann die Spontanität hier zurückgewinnen. Auch das Argument mit der Emotionalität können die PaulCamper Camper ein Stückweit entkräften, denn in ihnen fühlt man sich schnell wohl und zu Hause. Das Persönliche ist die große Stärke von PaulCamper.

Insgesamt war (aktuell stark im Umbruch) PaulCamper eine gute Plattform in Deutschland für Privatfahrzeuge. Das Mieten- und Vermieten von Privat-Campern birgt allerdings auch Risiken, die PaulCamper naturgemäß ungern an die große Glocke hängt. Wer sich intensiv informiert und Zeit in die Vermietungen investiert, der kann das Risiko minimieren. Alle anderen sollten es lassen, oder eine unangenehme Erfahrung verkraften können.

Luca Brück

Luca ist ein Tee trinkender Surfrabauke aus dem Schwarzwald. Seine Brötchen, den Tee und die Surfboards verdient er als Journalist und Blogger. Aktuell lebt und schreibt Luca in Essen im Ruhrgebiet.

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