Surf Poncho Vergleich + Schnittmuster

Surf Poncho Vergleich + Schnittmuster

Ah, der Surf-Poncho Trick. Geburtstag, Weihnachten oder sonst ein Anlass steht vor der Tür und es feht noch ein Geschenk. Dafür werden Surf-Ponchos hergestellt: Sie sind günstig, aber nicht zu günstig. Sie sind praktisch, aber nicht so praktisch, dass jeder schon einen hat. Und es gibt Muster und Farben über die der oder die Beschenkte noch nach Jahrzehnten lachen oder weinen kann.

Genug gelästert. Ich habe ja selber auch einen. Und hab im ein oder anderen Urlaub fast nichts anderes außer Neo oder Change Robe an. Falsch finde ich es trotzdem, wie auf vielen Blogs für Surf-Towels geworben wird. Vielleicht kann ich mich im Folgenden verständlich machen.

Aber keine Sorge, etwas Content gibt es auch: Ich stelle Ponchos vor, die tatsächlich einen Mehrwert haben, oder wenigstens gut aussehen und fair und nachhaltig produziert wurden. Und dann gibt es noch ein Datenblatt zum Poncho selber nähen. Denn das ist ein wahres Geschenk: Sich Zeit nehmen und fluchend unter Schmerzen Handtücher zusammennähen. Viel Spaß also mit meinem Surf-Poncho Guide.

Surfponchos: Vor- und Nachteile

Was können Surf-Ponchos wirklich?

Surf-Ponchos sind zunächst mal eine mobile Umkleidekabine: Wie ein Kleid fallen sie bis über die Knie. Die weiten Ärmel und Schnitte erlauben dir, die ästhetische Katastrophe Neo-Ausziehen weitgehend stilvoll zu erledigen. Anziehen geht natürlich auch, aber hier merkt man in der Praxis: Pulli aus, Poncho an, das geht zu lang. Auf belebten Parkplätzen kann es ganz angenehm sein, sich das Ding überzuwerfen. Aber es geht auch prima ohne: Mit einem Handtuch oder hinter der Bullitür.

Surf Poncho Vergleich: Dicke, technische Change Robes sind vor allem für kalte Reiseziele und den Winter ein echter Gewinn.
Von rechts nach links: Die Dryrobe wärmt beim Warten auf Wellen und nach der Session. Parka oder Daunenjacke und Mütze funktionieren aber natürlich auch.

Der zweite Aspekt: Du kommst aus dem Wasser, bist kalt und nass und da wartet schon der Retter in Gestalt eines Surfponchos auf dem Beifahrersitz. Also den Neo runter bis zur Hüfte und rein in den Poncho. Das Wärmeversprechen können die meisten Change Robes leider nicht einlösen: Durch den weiten Schnitt kommt viel zu viel Luft überall hin und die isolierende Wirkung ist ziemlich mau. Frottee ist zwar schön kuschelig und nimmt gut das Wasser auf, wärmen kann es aber nur bedingt. 

Das mit der Wasseraufnahme ist so eine Sache. Wenn du mit dem Bulli unterwegs bist, ist deine Change Robe permanent etwas klamm – es sei denn, du trocknest sie immer brav. Aber eigentlich gibt es schon genug Dinge in deinem Gepäck, die du regelmäßig aufhängen musst, oder?

Surf Poncho Vergleich: Ein selbstgenähter Poncho aus Baumwolle

Der Hauptnachteil der Surf-Ponchos? Sie brauchen ziemlich viel Platz im Gepäck. Wer schon mal einen Frottee-Bademantel in den Rucksack gestopft hat, weiß Bescheid. Natürlich gibt es auch noch die Microfleece Varianten. Wenn du den Poncho für eine warme Region brauchst oder dich beim Umziehen ohne Change Robe unwohl fühlst, dann ist das eine sinnvolle Wahl.

Der Hauptvorteil: Surf Ponchos gibt es ziemlich individuell und ausgefallen. Und man zieht sich nicht nur einen Blickfänger an, sondern auch ein Gefühl. Denn kein anderes Kleidungsstück verkörpert einen salzigen Urlaub mit Sand zwischen den Zehen und Träumen voller Swelllinien so gut wie ein Surf Poncho.

→ Surf-Ponchos sind super zum Umziehen. Sie geben allerdings nicht sehr warm, mit Ausnahme spezieller Deluxe-Ponchos. Die meisten Change Robes brauchen recht viel Platz. Surf-Ponchos sind eine tolle Erinnerung und ein Versprechen auf kommende Wellen.

Was für Unterschiede gibt es bei Surf-Ponchos?

Mikrofaser Surf-Ponchos

Sind nicht besonders warm und machen manchmal den Aufdringlicher-Duschvorhang-Move. Dafür brauchen sie viel weniger Platz als die Frottee Ponchos und trocknen schnell. Das Material ist natürlich nicht so nachhaltig wie Baumwolle. Man sollte sich also zweimal überlegen, ob man den Poncho braucht und auf eine faire und möglichst nachhaltige Produktion achten.

→ platzsparend und leicht, ideal für den Urlaub mit dem gemieteten Camper, relativ günstig

Surf Ponchos aus Baumwolle

Klassischerweise sind Surfponchos aus Frottee. Das ist ein besonders kuscheliger Handtuchstoff. Die meisten Bademäntel sind auch aus Frottee. Diese Ponchos sind natürlich viel kuscheliger. Wenn es wirklich kalt ist, helfen sie aber auch nicht wirklich. Die klassischen Surfponchos aus Frottee sind ideal für die Primetime im Frühherbst in Portugal und Nordspanien.

Surf Poncho im Test: Ein Frottee Poncho

Baumwolle und insbesondere Frottee nimmt Feuchtigkeit sehr gut auf. Auch hier gibt es nicht viele Hersteller, die auf eine nachhaltige Produktion Wert legen, aber einige schon. Drei Empfehlungen findest du weiter unten.

→ deutlich wärmer, gute Trockeneigenschaften, brauchen viel Platz, mittel teuer. Kann man gut aus alten Handtüchern selber nähen!

Technische Surf Ponchos

Die anspruchsvolleren Change Robes spielen interessanterweise in der Debatte Surfponcho-Touris vs. Handtuch-Puristen eine untergeordnete Rolle. Dabei sind diese durchdachten Change Robes wesentlich wärmer und haben noch weitere tatsächlich sinnvolle Features.

Surf-Poncho Vergleich: Die Dryrobe

Das dicke kuschelige Innenfutter bekommt hier eine winddichte und wasserabweisende Schicht außen. Es gibt einen Reißverschluss. Die weiten Ärmel lassen sich mit Klettverschlüssen schließen, so dass keine kalte Luft in den Poncho zieht. Innenliegende Taschen verstauen Handy und Kopfhörer trocken und sicher. In diesen Anzügen lässt es sich tatsächlich auch in kalten Surfregionen eine Weile aushalten.

→ wirklich warm, sinnvoll um sich nach dem Surfen aufzuwärmen oder um auf die richtige Tide zu warten, brauchen obszön viel Platz, sind etwas teurer, haben aber auch viele Features

Surf Poncho Empfehlungen

Surf Poncho Vergleich: Die Batikponchos von wiemeer

wiemeer Surf-Ponchos mit Batik Muster

Baumwoll Frottee Stoffe mit Ökotex® Zertifikat nach Standard 100, Batik-Muster zum Verlieben und viel Handarbeit. Wer einen Frottee Poncho sucht, sollte nicht weiter suchen. Die Surf Ponchos von wiemeer aus Innsbruck / Fuerteventura sind wirklich etwas Besonderes und werden individuell für dich gefertigt. Knapp 70 Euro ist da schon grenzwertig wenig, wenn man weiß, was Frotteestoffe kosten.

All-In Surf Ponchos direkt vom Strand

Noch eine gute Adresse für Frottee-Ponchos: Das Label All-in aus Hossegor macht in Ponchos mit langen Schnitten und extravaganten Farbkombinationen. Auch hier werden Biostoffe verwendet. Die bunten Ponchos kosten knapp 60 Euro, einfach gibt es auch günstiger.

Surf-Poncho Vergleich: Die Marke All-In
Surf-Poncho Vergleich: Die Ponchos von Peeky Pineapple

Second Hand Ponchos von Peaky Pineapple

Und noch eine dritte Empfehlung für Frottee Ponchos. Die Peaky Ponchos werden aus alten Handtüchern genäht. Das ist die wahrscheinlich sinnvollste Herstellungsart. Die Ponchos sind so natürlich alle Unikate. Mit 65 Euro liegen sie unter den liebevollen Ponchos im Mittelfeld.

Frilufts Fleece Poncho von Globetrotter

Die Poncho Decke von Friluft ist eigentlich nicht zum Surfen designed. Aber während ein Surf Poncho in der Praxis nur zum Umziehen taugt, ist dieses noch ein großes Strandtuch. Wer platzsparend unterwegs ist und ohnehin beides einpacken will, bekommt hier einen guten und mit knapp 40 Euro günstigen Kompromiss.

Surf Poncho Vergleich: Der Friluft Poncho von Globetrotter als Alternative
Surf Poncho Vergleich: Die Surfponchos von After Essentials

After Essentials Microfleece Poncho

Die After Ponchos, so dämlich der Name in einem deutschen Text aussieht, sind die wahrscheinlich stylischste Mikrofaser Option. Mit 60 Euro nicht gerade günstig. Und eben aus nicht recyceltem Polyester gefertigt. After Essentials hat auch Ponchos aus einem Materialmix, innen Frottee und außen Mikrofaser.

FCS Shelter all Weather Poncho

Das ist aktuell der am besten verarbeitete technische Poncho. Es ist auch der einzige, der eine echte Wassersäule zu bieten hat. Da ist es schon sehr merkwürdig, dass man auf lange Ärmel verzichtet hat. Mit 119 Euro ist die FCS Change Robe schon eine echte Anschaffung unter den richtig warmen Ponchos aber noch preiswert.

Surf Poncho Vergleich: Der technische Poncho von FCS
Surf Poncho Vergleich: Die Dryrobe

Kaltwetter Poncho von Dryrobe

Die Dryrobe gibt es (auch) mit langen Ärmeln und Klettverschlüssen. Das finde ich gut. Innen ist richtig dickes Kuschelfleece vernäht und sogar die Außentaschen haben ein Fleecefutter. Die Verarbeitung wirkt an einigen Stellen nicht besonders solide. Bisher halten aber alle Nähte. Der Hauptnachteil: Die Dryrobe braucht wirklich obszön viel Platz. Und die UVP von 159 Euro ist auch eine Ansage.

Surf Poncho selber nähen

Eine schöne Geschenkidee ist der selbstgenähte Surfponcho. Das eigentliche Geschenk sind dabei die investierte Zeit und die Nerven, die sich zwischen Ober- und Unterfaden gerne mal verheddern. Für Geübte stellt ein Surf-Poncho aber nur eine mittlere Herausforderung dar. In unserem Schnittmuster gibt es deshalb für die Ehrgeizigen noch eine Haiflosse.

Schnittmuster für Surfponcho

Über den Button kannst du ein PDF mit den Maßen für einen Surfponcho aus IKEA Handtüchern runterladen.

Surf Poncho Vergleich: Surfponcho selber nähen
Surf Poncho Vergleich: Schnittmuster für Surf Poncho

Kaufratgeber für Surf Ponchos

Größen und Geschlecht

Surfponchos gibt es meist in Einheitsgrößen. Manchmal wird in M und L unterschieden, manchmal in eine Männer- Frauen und Kinderversion. Natürlich haben alle guten Marken Hinweise dazu auf ihrer Website – und wo es geht, sollte man ohnehin direkt über den Hersteller bestellen und nicht über Amazon.

In der Regel sind die Ponchos aber unsisex. Und selbst wenn sie es nicht sind, hindert dich nichts daran, den Poncho einfach nach dem Design auszuwählen. Technische Unterschiede gibt es eigentlich nicht. Gut, großen Männern könnte ein expliziter Damen Poncho zu kurz und vor allem zu eng sein. Manchmal gibt es bei Damen Ponchos noch seitliche Eingriffe, um das Bikinioberteil aus und einen BH anzuziehen.

→ Achte darauf, dass der Poncho wirklich weit und lang genug ist. Wähle im Zweifel eine Größe größer.

Features

Die einfachste Variante, das Change Towel im Wortsinn, wird aus einem Handtuch genäht. Es gibt aber auch leicht taillierte Modelle und Varianten mit zusätzlichen Features. Sinnvoll sind zum Beispiel:

  • Bauchtaschen um die Hände einzukuscheln
  • Eine Kapuze schützt vor Wind und wärmt
  • Eine richtige Tasche für den Fin-Key oder das Handy (nicht vergessen, sonst suchst du es bis zur nächsten Session)
  • Seitliche Eingriffe sollen es ermöglichen, den Neo auszuziehen, ohne den Poncho zu raffen. Ich finde die Wind- und Gucklöcher aber eher kontraproduktiv.
  • technische Produkte sind winddicht und haben eine richtige Wassersäule, etwa der FCS Shelter all Weather Poncho

→ Überlege dir gut, was für einen Poncho du oder der/die glücklich Beschenkte braucht. Eine billige Fusselschleuder scheidet wahrscheinlich aus. Dann hol lieber noch MitschenkerInnen ins Boot und kauf einen nachhaltig und aus Überzeugung genähten Poncho. Wenn Platz eine Rolle spielt, muss es eine Mikrofaser Variante sein. Und wenn es zum Surfen nach Galizien geht und nicht gerade Hochsommer ist, dann sind die technisch besseren Ponchos ein echtes Upgrade – Allerdings gibt es hier weder nachhaltige Materialien noch stylische Farbkombis.

Oft gefragt

Was ist ein Surf-Poncho

Ein Surf Poncho erfüllt die Funktion einer Umkleidekabine am Strand. Lang wie ein Kleid, weit wie ein XL Kapuzen Hoodie und mit kurzen Ärmeln lässt er sich mit Worten kaum beschreiben. Neben dem Sichtschutz wärmt der Poncho auch – je nach Material mehr oder weniger.

Sind Surf-Ponchos gut zu transportieren?

Das kommt auch auf das Material an. Ein warmer, flauschiger Frottee-Poncho braucht so viel Platz wie zwei Badetücher und wiegt etwa 1 Kg. Die Microfleecevarianten liegen in beiden Kategorien grob bei der Hälfte. Richtig unhandlich sind spezielle Change Robes, die vor Wind und Wetter schützen.

Was kostet ein Surf-Poncho?

Ordentlich verarbeitete Surf-Ponchos aus Baumwolle kosten zwischen 55 und 75 Euro.

Gibt es extra Damen Ponchos?

Ja, allerdings gibt es beim Schnitt eigentlich nur marginale Unterschiede. Grundsätzlich sollte man nur darauf achten, die richtige Länge zu wählen. Der Poncho sollte bis knapp über die Kniee fallen.

Was wiegt ein Surf Poncho?

Microfleece Varianten liegen bei etwa 550 g, die Surf Ponchos aus Frottee wiegen rund ein Kilo. Hochwertige Change Robe Mäntel wiegen etwa 1,3 Kg, was allerdings für die Features schon wieder relativ leicht ist.

Aus welchem Material sind Surf Ponchos?

Surf Ponchos sind aus Mikrofleece (Polyester) oder Frottee (Baumwolle) oder einer Mischung aus beidem. Und dann gibt es noch aufwendigere Change Robes aus einem Materialmix.

Luca Brück

Luca ist ein Tee trinkender Surfrabauke aus dem Schwarzwald. Seine Brötchen, den Tee und die Surfboards verdient er als Journalist und Blogger. Aktuell lebt und schreibt Luca in Essen im Ruhrgebiet.

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