Ganz am südwestlichen Zipfel Europas gelegen, hat Sagres sogar noch ein größeres Swellfenster als Lissabon oder Peniche zu bieten – beinahe 270°. Trotzdem oder gerade deshalb braucht es ein gutes Spotwissen oder hervorragende Guides, um die Swells an den richtigen Stränden abzugreifen. Vor allem der launische Wind ist oft für eine Überraschung gut.
Die folgende Tabelle gibt dir einen knappen Überblick über die besten Reisezeiten.
Saison | Sommer/Herbst | Winter/Frühling |
Beste Reisezeit | Oktober, November | Dezember – März |
Wellensicherheit | Hoch | Sehr Hoch |
Wassertemperatur | 18 °C | 15 °C |
Lufttemp. min – max | 15 – 28 °C | 5 – 20 °C |
Sonne / Regen | etwa 5% Regentage | etwa 25% Regentage |
Die Algarve ist durch die doppelte Swellausbeute von Süden und Westen/Nordwesten eines der vielseitigsten Surfreviere Kontinentaleuropas.
Auf engem Raum gibt es eine Vielzahl guter Wellen und schöner Strände.
Der Hauptgrund für die Beliebtheit unter Surfern ist aber das legendär gute Wetter – jedenfalls im Vergleich mit anderen Hotspots wie Kantabrien oder Ericeira. Klar, dass es hier ein großes Angebot an Surfcamps und Surfschulen gibt und auch eine Reihe guter Camper-Vermieter (Vergleich für Portugal).
Für die Planung eines Surftrips mit dem Ausgangspunkt Sagres ein interessanter Punkt, jedenfalls, wenn man nach Faro fliegt. Insgesamt ist in der Region rund um Sagres die Wahl der “Homebase” in Abhängigkeit von der Jahreszeit ganz entscheidend.
🌍 Wenn Du Dir nicht sicher bist, ob Sagres das ideale Reiseziel für Deinen Surfurlaub ist – im Guide Surfen in Portugal gebe ich Dir einen ausführlichen Überblick über alle Regionen, inklusive Informationen zu Wetter, Wellen und Surfcamps!
In den Sommermonaten sind die Strände mit Westausrichtung im Visier aller Surfer und wollen nicht nur deshalb früh erreicht sein, sondern auch, weil der Wind noch am Vormittag oft auf Nordwest dreht und die schönsten Wellen verbläst.
Im Winter erwachen dagegen die vielen Pointbreaks an West- und Südküste zum Leben und eine gute Einschätzung der Bedingungen ist wichtig, um die oft kurzen Zeitfenster auszunutzen, in denen der Wasserstand passt.
Für Unerfahrene ist schon wegen diesem speziellen Spotwissen ein Surfcamp sinnvoll, wenigstens einen sehr guten Surfguide sollte man auf jeden Fall ins Handgepäck packen.
In den vergangenen Saisons haben sich die Ressentiments gegenüber Wildcampern deutlich verstärkt, natürlich nicht ohne Grund. Einige Strände, wie der beliebte Praia do Barranco, werden regelrecht totgeparkt.
Wer sich für den Surftrip mit dem eigenen oder geliehenen Bus in die Region (überall sonst natürlich auch) entscheidet, sollte sich klar darüber sein, dass er vergleichsweise wenig für den Tourismus macht und viel der entscheidenden Ressource, der unverbauten wunderschönen Landschaft nämlich, dafür nimmt. Respekt und Klappspaten sind die wichtigsten Hilfsmittel!
Naheliegenderweise ist die einfachste, schnellste und günstigste Anreise die mit dem Flugzeug nach Faro. Verschiedene Fluggesellschaften fliegen aus ganz Deutschland.
Surfen in Sagres: Beste Surfspots
Spotübersicht Sagres und Umgebung (Mit Karte)
Mit einem Klick auf die Marker öffnet sich eine Kurzbeschreibung zum Spot. Die Marker zeigen außerdem an, für welches Niveau sich die Spots primär anbieten:
Spots für Anfänger
Spots für Intermediates
Spots für Experten
Detailbeschreibungen der Spots in und um Sagres
Von Faro aus gesehen der erste regelmäßig brechende Spot ist Praia da Luz bei Lagos, von dessen beiden Flanken Wellen in die Bucht laufen, der rechtsbrechende Point an der Promenade ist allerdings eine echte Rarität.
Zuverlässiger, vor Allem in der Sommersaison, sind die nach Westen offenen Breaks von Arrifana bis Sagres.
Auch nördlich von Arrifana sind einige gute Wellen, allerdings wird die Infrastruktur hier spürbar dünner. Für Busreisende ein echter Pluspunkt, finden sich hier doch nach wie vor leere Wellen an einsamen Stränden.
Arrifana bis Sagres
Arrifana ist wohl die bekannteste Welle der Algarve. Ein langer rechter Pointbreak, der bei größeren Swells und auch bei kniffligen Windverhältnissen funktioniert, weil die Bucht etwas geschützt ist.
Im Windschatten dieser fantastischen Welle hat es auch der Beachbreak zu viel Durchgangsverkehr gebracht, die Wellen rechtfertigen das allerdings überhaupt nicht.
Allenfalls für die ersten Steh und Angleitversuche ist das Weißwasser, das die Closeouts vor sich herschieben, zu empfehlen.
Südlich von Arrifana ist ein weiterer rechter Point, Canal, der bei cleanen Bedingungen sehr gute Wellen haben kann.
Es gibt hier zwei rechte Pointbreaks, einen direkt vor dem Parkplatz in der Bucht unten, einen am Nordende unter den Klippen (schwer zu erreichen).
Alle Wege zu diesem Strand sind grausam für die Achsen. Nicht mit Mietwagen fahren!
Von hier erstreckt sich ein mehrere Kilometer langer, zusammenhängender Strand bis zum Praia de Vale de Figueiras. Hier wie vielerorts an der Westalgarve, ist das Problem öfter, dass die Wellen zu groß sind, als zu klein.
Ein weiterer Topspot der Westalgarve ist Carrepateira, hier gibt es rechte und linke Wellen in eine Flussmündung und viele Beachbreak Peaks. Die Strömungen hier können besonders heftig sein!
Der Praia do Amado ist ein für Anfänger gut geeigneter Beachbreak, der auch bei Surfschulen ziemlich beliebt ist.
Rund um Vila do Bispo sind mehrere Pointbreaks, lange das letzte echte Geheimnis der Locals.
Sagres
Der kleine Ort Sagres kann zum Einen damit aufwarten, der Namenspatron für eine der beiden genuin portugiesischen Brauereien zu sein, zum Anderen hat der Ort drei sehr gute Beach Breaks zu bieten. Oder wenigstens sehr bekannte.
Beliche ist eine eigentlich fast unsurfbare Wedge und entsprechend bei Bodyboardern beliebt. Man parkt auf der Klippe über dem Spot und sollte Wertsachen nicht allzu offensichtlich feilbieten.
Der Spot funktioniert von Low bis Mid Tide in großen Nordwestswells, oder wenn Swells aus Südwesten die Küste treffen.
Tonel ist nach Westen offen, hat also nicht den Windvorteil von Beliche, dafür aber konstanteren Swell und hat von den Sagres Stränden die konstantesten Wellen. Ein Großteil des Strandes verschwindet bei High Tide, man sollte den Spot eher bei weniger Wasser anfahren.
Die Bänke sind recht wechselhaft, manchmal hat Tonel auch nur einen einzigen riesigen Close Out zu bieten.
Mareta schließlich ist eine Option in sehr großen Swells, der Nordwestwind ist hier Offshore und sortiert die Wellenkämme, die sich in die Bucht drehen. Bei entsprechenden Bedingungen kann es hier aber auch recht voll werden.
Die Südküste
Einige der Strände an der Südküste werden von den Surfschulen auch im Sommer angefahren, für die ersten Paddel- und Stehversuche. Die eigentliche Saison ist hier aber der Winter.
Der schon genannte Praia do Barranco ist ein gutes Beispiel dafür, bei Südwest oder großem Nordwest Swell bricht hier eine rechte Welle über Sand und Geröll.
Je nach Swell bricht auch noch eine Linke Welle in die kleine Bucht. Trotz der fürchterlichen Anfahrt immer noch ein beliebter Spot.
Der (auch für seine Locals) bekannteste Spot der Südalgarve ist sicherlich Zavial, die Wellen erscheinen plötzlich, scheinbar selbst überrascht, am felsigen Rand der Bucht und laufen schnell, sauber und hohl in die Bucht. Die beste Tide? Ist wahrscheinlich kurz nach Low, aber da ist man sich nicht ganz einig.
Auch der Beachbreak in der restlichen Bucht kann gute Peaks haben, oft sind aber nur Close-Outs zu finden.
Bessere Chancen auf Wellen hat man am Spot Rocha Negra am Praia da Luz.
Surfen in Sagres: Spot-Tipps
Level | Anfänger | Intermediates | Vanreisende |
Lieblingsspot | Amado | Ponta Ruíva | Amoreira |
Silbermedaille | Amoreira | Zavial | Ingrina |
Geheimtipp | – | Monte Clerigo | Vale de Figueiras |
Conditions Checken!
Mittlerweile sind die Wellenvorhersagen ziemlich akkurat, du bekommst sie bei surf-forecast.com oder Surfline.
Die App von Surfline besticht durch eine intuitive Bedienung und Übersichtlichkeit, ist aber auch berühmt für Fehleinschätzungen. Nun gut, es ist auch wirklich manchmal knifflig mit der Wellenkunde.
Sehr genau aufgeschlüsselt sind die Tabellen von Windguru, der ersten Adresse für Windinformationen (der Name sagt es ja schon). Wobei, die Konkurrenz von Windy macht die Sache auch schon sehr ordentlich.
Surfen in Sagres: Surfcamps & Surfschulen
Mittlerweile gibt es ein großes Angebot an Surfcamps und Surfschulen in Sagres und Umgebung. Oh das ist lächerlich untertrieben. Tatsächlich sind es so viele, dass der Zugang zu den Stränden für die Surfschulen reglementiert ist.
Natürlich erklären einige Camps ihren Haus- und Hofstrand lieber zum Surfmekka, als zuzugeben, dass sie einen anderen nicht anfahren dürfen.
Diese Info und die unübersichtliche Auswahl macht die Entscheidung nicht ganz einfach. Eine Herangehensweise ist, das Surfcamp nach dem bevorzugten Ort auszuwählen:
Sagres
Das Wavy Surfcamp Sagres ist ein ganz klassisches Surfcamp für nicht mehr ganz junge Glamper: Geschlafen wird in Glockenzelten mit Holzfußboden, es gibt Vollverpflegung (wahlweise vegan) und viele Gemeischaftsaktivitäten. Inkl. 5*2,5 Stunden Surfkurs kostet das Ganze dann 469 Euro in der Hauptsaison. Das Camp ist nur von Juni bis Oktober geöffnet.
Das ganze Jahr geöffnet ist das Sagres Natura Surfcamp, das in einem typisch weiß getünchten portugiesischen Haus untergbracht ist. Ab 530 Euro bekommt man Unterkunft, Frühstück und 5 Tage Surfkurs. Das Surfcamp wird auch über das “Surfcamp Franchise” Blue Juice angeboten.
Lagos
Eines der ältesten Surfcamps der Region ist das The Surf Experience in Lagos. Seit der Gründung 1992 haben die Campverantwortlichen einiges an Erfahrung zusammengetragen. Wer auf der Suche nach hochwertigem Surfguiding und Surfcoaching an vielen Stränden interessiert ist, sollte dieses Camp in Erwägung ziehen.
Praia da Luz
Im Dorf mit dem Vorarlberger Namen Burgau ist die Wave Culture Surflodge. Insgesamt finden hier etwa 25 Leute Platz, das etwas atypische Camp hat sich in zwei der typischen weiß getünchten Häuser in einem Dorf nahe Luz eingerichtet. Die Surflodge ist eine Art Hostel mit stilvollen Zimmern und der Möglichkeit, Surfkurse zu nehmen.
Raposeira
Ein paar Kilometer im Landesinneren (mitten im Naturschutzgebiet: wie immer das sein kann) dafür aber von beiden Küsten gleich weit entfernt, ist das Algarvecamp von Pure Surfcamps.
Pure hat einen Haufen Surfcamps, nicht nur in Europa, und hat auch hier routiniert ein Etwas-für-alle Angebot auf die Beine gestellt, inklusive Pool und Miniramp. Es gibt Doppelzimmer, Sheds, Mehrbettzimmer und Bungalows.
Arrifana
Ein weiteres alteingesessenes Camp ist das Mission to Surf in Arrifana. Das von zwei Österreichern geführte Camp kann mit unglaublich guten Bewertungen aufwarten und bietet mit der Möglichkeit, im Campgarten zu zelten, auch für kleinere Budgets etwas.
Surfen in Sagres: Bulli / Surfvan mieten
Mobil zu sein hat auch in der Surfregion Sagres einiges für sich. Man kann sich immer nach den wechselnden Surfbedingungen, den eigenen Fähigkeiten und vor allem den persönlichen Lieblingsorten richten und außerdem die ganze Vielfalt der beiden Küsten auskosten.
Man kann sogar ganz verrucht einmal nicht surfen gehen (natürlich nur, wenn es keine Wellen gibt!) und in die reiche Kultur eintauchen. Der Preis dafür war lange Zeit die Anreise mit dem eigenen Bus (den man natürlich erst mal kaufen und pflegen musste). Und das hat auch immer noch einiges für sich.
Es ist aber auch nicht die schlechteste Idee, sich vor Ort einen Camper zu mieten:
Mit den klassischen Wohnmobilvermietern möchte ich mich hier nicht beschäftigen, weil sie in aller Regel deutlich teurer sind, und auch sonst nicht auf die Bedürfnisse von Surfern eingehen.
Im Gegensatz zu anderen Surfgebieten haben sich in Faro schon einige Anbieter auf Surfer als Kunden spezialisiert – ein Gruß an die exklusive Lage und die drei Tage Fahrt, die man spart.
Siesta Campers hat eine breite Flotte an VW Bussen, von den souligen Algarve Traditionalisten T2 bis zum Kilometerfresser T6. Viel Style, aber mit einem gemieteten T2 verzichtet man wohl besser auf den ein oder anderen Strandweg.
Für Siesta Campers gibt es übrigens einen milchplus Gutschein, du findest ihn in diesem Testbericht zu den Siesta Campers.
Weniger glamourös, aber auch mit VW Bussen ausgestattet ist der kleine deutsche Vermieter beachbus. Ein echter Tipp ist die “Sparsaison” von November bis Februar, dann kosten die Busse nur 60 Euro die Nacht.
Der größte Anbieter in Faro ist Indie Campers. Die Vans von Indie sind groß, schnell und etwas unpersönlich. Aber man darf sie ja so oder so nicht mit nach Hause nehmen. Wer zu dritt oder viert einen Van mieten möchte, hat hier eher genug Platz, als in einem Retro T2. Allerdings sind die Vans mit im Schnitt knapp 100 Euro mit Versicherung auch etwas teurer.
Alternativ kann man auch über Plattformen wie paulcamper oder airbnb nach einem Wohnmobil suchen. Das kann einige Vorteile haben, ist aber auch aufwändiger.
Einen größeren Überblick zum Thema geben die Artikel Bulli mieten in Portugal und Camper mieten in Portugal.
Fazit für Sagres
Sagres lockt mit günstigen Preisen, nicht nur für die Flüge, gutem Wetter und einer atemberaubenden Landschaft.
Außerdem wäre da noch die maritime Küche.
Und der Wein!
Es gibt einige Gründe, sich den Süden Portugals einmal anzuschauen.
Da das aber kein Geheimnis mehr ist, lohnt es sich, nicht zur Hauptsaison zu kommen, aber doch bevor die Camper aus ganz Europa zum Überwintern eintreffen.
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