Surfen in Peniche: Titelbild

Surfen in Peniche

Das Fischerörtchen Peniche nördlich der Hauptstadt Lissabon hat sich zu einem der wichtigsten Surferorte an der europäischen Festlandküste entwickelt. Die tränenförmige Insel mit der Altstadt trennt die nach Norden ausgerichteten Spots von denen in Richtung Westen und bietet an ihren Rändern in beide Richtung etwas Schutz.

Titelbild: David Brück

Die beste Zeit, um gutes Wetter im Duett mit guten Wellen abzustauben, ist der späte Herbst. Der Winter kann so ziemlich alles sein, von verblasen und verregnet bis zu 20 Grad, blauem Himmel und tagelangem offshore.

Die Tabelle bietet dir eine knappe Übersicht zu den verschiedenen Reisezeiten im Winter und im Sommer. Während es von Mai bis August nur wenig Niederschlag gibt im Jahresmittel, kann es in den Wintermonaten und speziell von Oktober bis Februar oft und ergiebig schütten.

SaisonSommer/HerbstWinter/Frühling
Beste ReisezeitSep – NovDez, März, April
WellensicherheitSehr hochSehr hoch
Wassertemperatur15-18 °C12-15 °C
Lufttemp. min – max13 – 26 °C9 – 20 °C
Sonne / Regenetwa 20 % Regentageetwa 25 % Regentage

Ähnlich wie in Hossegor hilft ein Tiefwassergraben, die ganze Energie der Swells zu perfekten Barrels aufzuwerfen. In den Genuss derselben kommen aber nur die besten Surfer unbeschadet.

Die meisten Tubes gibt es immer Mitte Oktober zu bestaunen, wenn die Profis der World Surf League den Ort überfallen.

Supertubos ist vor allem durch diese Medienpräsenz einer der bekanntesten Spots Portugals geworden. Auch die Wildsteher mit ihren Bussen fühlen sich hier wohl und die Möglichkeit, je nach Windrichtung in wenigen Minuten den Spot zu wechseln ist tatsächlich ziemlich einzigartig.

Viele der Spots sind aber klar erfahrenen Surfern vorbehalten und wer sich für einen Surftrip nach Portugal interessiert, sollte sich auch die Alternativen wie das World-Surfing-Reserve Ericeira oder die mit 270 Grad Küste gesegnete Algarve anschauen.

Denn zwischenzeitlich lassen sich die Surfermassen am Baleal nicht mehr so ganz mit der Qualität der Wellen erklären. 

Die große Anzahl von Unterkünften und Camps sorgt aber auch für sehr günstige Preise in der Nebensaison und die einigermaßen einfache Anreise über Lissabon ist ein weiteres Pro.

Zwischen dem Suburbia Charme der Figueira da Foz Pointbreaks und der zahlreichen Reefbreaks von Ericeira gelegen, hat sich Peniche vor allem als Zwischenstopp von Vanreisenden über die Jahre etabliert.

Surfen in Peniche: Beste Surfspots

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1 Pico da Mota (Ferrel Strände)
2 Lagide
3 Praia do Baleal
4 Molho Leste
5 Supertubos
6 Consolação Left
7 Consolação Right

Surfen in Peniche: Spot-Tipps

LevelAnfängerIntermediatesVanreisende
LieblingsspotBalealBalealSupertubos
SilbermedailleFerrelLagideBaleal
GeheimtippArelho

Spotbeschreibungen (von Nord nach Süd)

Die Strände nördlich von Baleal sind eine gute Alternative um den Crowds zu entkommen. Durch die exponierte Lage bekommen die Strände alle viel Swell ab und sind etwas Wind-sensibel.

Lagide ist der erste “echte” Peniche Spot. Eine lange Linke, die über ein flaches, etwas unregelmäßiges Riff läuft. Durch die Lage vor dem Parkplatz ein recht beliebter Spot. Ein Channel führt bequem zum Line-Up, der Take-Of Spot ist allerdings recht eng und etwas sucky.

Der Wind kommt idealerweise aus Südost, aber die Welle ist recht hartnäckig und läuft auch bei suboptimalen Bedingungen.

Auf der anderen Seite des Parkplatzes beginnt Baleal, der Brot und Butter Spot Peniches. Durch die Biegung der Küste findet sich sogar bei Westwind ein Strandabschnitt (ganz im Westen bei der Festung), an dem der Wind offshore bläst.

Baleal ist super flexibel und kann gute Peaks haben, gerade am Parkplatz Ende des Strandes ist aber auch regelmäßig Softboardsalat.

Surfen in Peniche: Der Strand Baleal im Sommer
Ein bisschen was los am Baleal. / Foto: David Brück

Auf der anderen Seite des Städtchens, hinter dem Hafen, liegt der Strand, an dem während des World Tour Stopps gesurft wird.

Am nördlichen Ende allerdings findet sich zunächst eine wedgige Rechte, Molho Leste genannt, die in sehr großen Swells recht plötzlich dem Wasser entwächst und kurz, schnell und hohl bricht.

Weil die Wellen hier immer etwas kleiner sind, ist der Spot bei vielen Intermediates beliebt, meist sind aber die Wellen am Baleal besser. Wenn die Welle läuft, sind Local Kids unterwegs, die die Welle mit ferngesteuerter Präzision reiten.

Low bis Mid Tide und Nordostwind sind ideal.

Surfen in Peniche - Die Wedge von Molho Leste
Ein junger Local beweist Insider Wissen in Molho Leste: Er ist hinter dem Vorhang der Welle verschwunden. / Luca Brück für milchplus.de

Dann kommt einige hundert Meter nur Gemüse, bevor sich aus unerfindlichen Gründen die Sandbänke von Supertubos die Ehre geben.

Fiese Strömungen umspielen die Bänke.

An manchen Tagen sind die Wellen schnell und kräftig, aber machbar, an anderen ein Closeout, den Profis und Locals wundersamerweise besiegen können.

Nicht viele Surfer sind hier richtig.

Auch wenn es ein Beachbreak ist, verzeihen die Wellen nichts.

Von draußen sieht man, wie die Wellen auf die Bänke knallen und den Sand aufwirbeln. Supertubos hat schon einige Boards auf dem Gewissen und ist einfach nicht die Art von Spot, an dem man (deutscher Durschnitts Dude) an perfekten Tagen sein möchte.

Mid-tide und Ostwind bei 14sec und 6 Fuß wären solche idealen Bedingungen. Wenn der Wind richtig steht, trägt er den fiesen Geruch der Fischfabrik als Indikator vor sich her.

Am südlichen Ende des Strandes liegt die Festung Consolação. Rechts – in Richtung Supertubos bricht eine Linke, links eine Rechte. Die Linke bricht anfangs über Felsen, dann aber über Sand und ist generell besser, aber auch etwas schüchtern.

Die Rechte ist nur etwas für erfahrene Surfer, weil der Ein und Ausstieg heikel ist und die Strömungen stark und schwer zu durchschauen. Noch etwas weiter gibt es noch einmal ein ähnliches Set-Up, doch auch das dürfte nur für wenige Surfer interessant sein.

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Verschiedene Strände aus der Peniche Region. Supertubos macht deutlich, dass es ein ernst zu nehmender Spot ist!

Conditions Checken!

Die aktuellen Bedingungen an den Stränden von Peniche könnt ihr bei verschiedenen Anbietern kostenlos checken, etwa auf surf-forecast.com oder magicseaweed.com.

Falls dir die Infos dort kryptisch vorkommen, gibt es hier eine Anleitung zum Surf-Forecast lesen.

Surfen in Peniche: Surfcamps

Durch den Ruf des Ortes als Surfmekka und Heimathafen des portugiesischen Surfens zieht Peniche natürlich auch viele Menschen an, die Surfen ausprobieren oder lernen wollen.

Inzwischen gibt es viele Surfcamps, Hostels und Privatunterkünfte. Vier der beliebteren Camps stelle ich hier kurz vor:

Pure Surfcamps hat einen relativ neuen Ableger in Peniche. Das Camp ist auf einem Campingplatz und im Paletten-Hipster-Chic gehalten. Eine Woche Vollpension gibt es schon ab 200 Euro. Das ganze richtet sich eher an jüngere Gäste und ist wohl noch im Aufbau.

Schon etwas etablierter, nämlich seit 1993 am Start, ist das Baleal Surfcamp. Das portugiesische Camp hat den unschlagbaren Vorteil, direkt am Baleal zu residieren. Viele der Surfschulen der Region fahren für den Unterricht hierher, das Baleal Camp ist schon da. Die Preise variieren sehr stark je nach Saison, generell gibt es aber günstige Angebote, speziell für zwei Wochen.

Das SoulSurfCamp wirbt mit Swell Check aus dem Fenster und großzügigen Apartment unterkünften. Dafür ist das Camp auch etwas teurer, speziell die Surfkurse liegen mit 250 Euro für 8*2 Stunden über den Konkurrenten.

Das Blue Juice Camp in Baleal bietet dagegen sehr günstige Kurspakete an, mit zwei Sessions am Tag fällt man abends auch auf jeden Fall müde ins Bett. Mit 273 Euro für diesen Powerkurs und die Unterkunft in der Nebensaison, schnappt sich das Blue Juice auf jeden Fall den Preistipp.

In allen Camps habt ihr die Möglichkeit, selbst in der Küche zu kochen, abgesehen von Pure bietet aber kein Camp eine volle Verpflegung an.

Da ihr euch auch meist um die Anreise selbst kümmern müsst, kann eine private Unterkunft über die gängigen Vermietungsportale eine gute Alternative sein. Vor allem in der Nebensaison kommt man teilweise sehr günstig unter.

Surfen in Peniche: Bulli / Surfvan mieten

Mobil zu sein hat auch in der Umgebung von Peniche einiges für sich. Durch die schmale Küstenstraße nach Norden und die N247 in Richtung Ericeira wird das Surfrevier mit dem Bulli drastisch vergrößert.

Außerdem kann man sich immer nach den wechselnden Surfbedingungen, den eigenen Fähigkeiten und vor allem den persönlichen Lieblingsorten richten und die ganze Vielfalt der Küste auskosten.

Man kann sogar ganz verrucht einmal nicht surfen gehen (natürlich nur, wenn es keine Wellen gibt!) und in die reiche Kultur eintauchen.

Dadurch, dass man sowieso vom Flughafen herfinden muss und außerdem noch zahlreiche andere Ziele abklappern kann, ist ein Bus oder wenigstens ein Mietwagen in Peniche Gold wert. Entgegen der Versprechungen der Surfcamps muss man nämlich doch meist ein paar Minuten fahren, will man nicht den ganzen Urlaub in Baleal abhängen.

Surfen in Peniche - Bulli mieten
Ein gemieteter Bulli von Surf-Cars steht einsdam in den Dünen.

Der Preis für all die Busvorzüge war lange Zeit die Anreise mit dem eigenen Bus (den man natürlich erst mal kaufen und pflegen musste). Und das hat auch immer noch einiges für sich.

Es ist aber auch nicht die schlechteste Idee, sich in Portugal einen Camper zu mieten:

Die An- und Abreise mit dem Flugzeug verkürzt sich enorm und ist perverser Weise sogar weit günstiger, als selbst zu fahren
Die Camper sind überwiegend gut gewartet und zuverlässig
Man bekommt von vielen Vermietern sehr gute Informationen zu Stehplätzen und Stränden an die Hand
Oft kann man Surfmaterial dazubuchen

Surfen in Peniche: Sonstige Reisetipps

Keine Frage, nach Peniche kommt man wegen der Wellen. Allerdings hat der Fischerort sich einen Charm erhalten, der in vielen portugiesischen Orten schon am Bröckeln ist.

Die Insel ist für den Tourismus nicht so interessant, wird von den Wellensuchern links oder rechts liegen gelassen und werkelt gelassen vor sich hin.

Das findet man nicht mehr so oft, zuletzt war Nazaré die Ikone der portugiesischen Fischerstädtchen, heute kommen die Touristen bekanntermaßen auch wegen der Rekordwellen.

Top 3 Peniche Tipps

3: Ausflug nach Óbidos: Das mitterlalterliche Städtchen hat neben den schönsten Urlaubsfotos einen fiesen Kirschlikör zu bieten: den Ginginha.

2: Nichts im 58 Surfshop kaufen: Einen ganz speziellen Tipp hat sich der 58 Surfshop in Peniche verdient, der zu den teuersten der iberischen Halbinsel zählt.

1: Das MEO Ripcurl Pro anschauen: Kaum einer der Spots auf der World Tour ist so unmittelbar wie Supertubos. Die Wellen brechen kaum 20 Meter vor der ersten Zuschauerlinie und sie brechen brutal. Durch die wechselnden Bedingungen lässt sich ein Besuch schlecht planen, wer aber vor ort ist, sollte sich auf jeden Fall einen Tag geben!

Surfen in Peniche: Fazit

Peniche ist eine großartige Surfstadt mit einzigartiger Lage. Leider kann der Durchschnittssurfer davon nicht so gut profitieren, wie die Profis.

Trotzdem lassen sich hier gute Surfferien verbringen: Die Infrastruktur mit vielen Hostels und Surfschulen ist sehr gut und es ist immer etwas los.

Eine gute Variante ist, mit dem eigenen oder gemieteten Van einen Zwischenstopp in Peniche einzulegen und auch die ruhigeren Strände der Umgebung zu besuchen.

Luca Brück

Luca ist ein Tee trinkender Surfrabauke aus dem Schwarzwald. Seine Brötchen, den Tee und die Surfboards verdient er als Journalist und Blogger. Aktuell lebt und schreibt Luca in Essen im Ruhrgebiet.

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