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Wintercamping: Touren, Spots & Reisetipps

Wintercamping ist einer dieser Begriffe, der für jeden etwas anderes bedeutet. In einer Schneehöhle biwakieren? Mit dem Wohnmobil auf dem Campingplatz, tagsüber in die Therme? Zum Skitouren vom eingeschneiten Stellplatz? Alles Camping, wenn du tanzt. Hier gibt’s Infos für das Wintercamping mit dem Wohnmobil in den Alpen oder anderswo im Kalten. Für alle, die das rollende Bett ganzjährig nutzen wollen.

Hinweis: Vom Schreibtisch aus ist Wintercamping super! Um unsere Erfahrungen aufzufrischen waren wir eine Runde Skitouren mit einem Grand California der Vermietung CamperBoys aus München. Die CamperBoys haben uns den Camper für den Trip umsonst zur Verfügung gestellt.

Worauf muss man beim Wintercamping achten?

Bevor Du ins ungewisse Weiß aufbrichst, solltest Du dich etwas vorbereiten. Es kann hilfreich sein, mehr Zeitpuffer einzuplanen und die Route abzuändern, zum Beispiel wenn es frisch geschneit hat. Vor allem aber muss das WoMo wintertauglich ausgestattet sein!

Rostschäden checken und beheben: Schnee und Salz verschlimmern die Situation schnell
Winterreifen und passende Schneeketten (und wissen wie man sie montiert)
Arbeitshandschuhe, Besen, leichte Schneeschaufel, Eiskratzer
Brennstoffvorrat (siehe Heizung)
Frostschutz oder Eimer für Grauwasser (siehe Abwasser)
Zusätzlicher Wasserkanister
Heizung vor der Fahrt prüfen
Falls Wasser aufgefüllt wird: Erst heizen, so dass der Frostschutzwächter ruhig bleibt
Starthilfekabel
Türschlossenteiser

Stell- und Campingplatz Tipps für Wintercamping

Karte und Liste verzeichnen beliebte Spots fürs Wintercamping mit dem Wohnmobil.

Schwarz: Parkplatz, im Zweifelsfall nur mit Genehmigung
Blau: Gebührenpflichtiger Wohnmobilstellplatz
Grün: Campingplatz

Tipp: Es gibt zwei Arten von hochpreisigen Wintercampings. Die einen haben eine gute Anbindung an ein gutes Skigebiet und sehen sich in Konkurrenz zu Chalets und Hotels. Die anderen setzen auf Wellness und Komfort. Dann sind Preise von 70 Euro für einen Stellplatz für 2 durchaus üblich (in der Hochsaison und inkl. aller Kosten). Wenn ein Camping beides nicht hat, sollte er aber deutlich günstiger sein. Google Bewertungen sind hier sehr hilfreich.

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Wintercamping Camping Sölden

Camping Sölden Sehr gute ausstattung

+ Schneesicheres Wintersportgebiet
+ 200m von der Gondel “Gaisbachkogl”
+ Frisch- und Abwasser am Platz
+ 94 Stellplätze
67 Euro auf Komfortstellplatz pro Nacht für 2
ca. 67 € / Nacht

Campingplatz Alpenwelt Tannheimer Tal Anfängertipp

+ An der Loipe
+ Skibus Anbindung
+ Gute Ausstattung
+ 64 Stellplätze
+ 38,50 Euro / Nacht für 2
ca. 39 € / Nacht
Wintercamping: Der Camping Braunlage im Harz

Camping Braunlage im Harz Beliebter Platz

+ Skifahren in Norddeutschland
+ 3 Km. zur Talstation
+ Direkt am Loipennetz
+ Terrassierter Platz in schöner Lage
+ 27,10 Euro / Nacht für 2 (ohne Strom)
ca. 27 € / Nacht
Wintercamping: Der Campingplatz FIchtelsee in Franken

Camping Fichtelberg / Fichtelsee Winter im Fichtelgebirge

+ Winterparadies in Nordbayern
+ Skilift, Loipen & Eislaufen
+ 98 Stellplätze für Urlauber
+ ab ca. 20 Euro / Nacht für 2 (ohne Strom)
Kein Wasser/Abwasser am Platz
ca. 20 € / Nacht
Wintercamping: Der Alpencamping Nenzing

Alpencamping Nenzing Vorarlberg

+ Wellness Glamping in Vorarlberg
+ Rodeln, Winterwandern & Genießen
+ Idyllische Lage
+ Badezimmer mietbar
Keine größeren Skigebiete nahe
ca. 45 € / Nacht

Natürlich Hell Zillertal

+ Zertifizierter Eco-Camping
+ Sehr schöne Anlage
+ Gasanschluss am Platz
+ Wasser/Abwasser am Platz
ab ca. 50 Euro / Nacht für 2 (mit Strom)
ca. 50 € / Nacht
Wintercamping Zugspitz Resort

Zugspitz Resort Ehrwald

+ 5-Sterne Camping
+ Vielfältige Wintersportmöglichkeiten
+ vergl. kurze Anfahrt
ab ca. 60 Euro / Nacht für 2 (ohne Strom)
ca. 60 € / Nacht
Wintercamping Stellplatz in Hochfügen

Restaurant Panorama Hochfügen Privater Parkplatz

+ Idealer Ausgangspunkt zum Skifahren / Touren
+ Toiletten am Lift bis 19.00 Uhr
Keinerlei Service
15 Euro / Nacht und Camper
15 € / Nacht

Stellplatz Plankenhof Tirol Privater Stellplatz mit Sanitär

+ Beliebter Zwischenstopp-Platz
+ Strom am Platz
+ Wasser und Wifi umsonst
Keine Entsorgung
20 Euro / Nacht und Camper
20 € / Nacht
Wintercamping Arlberglife Stellplatz

Arlberglife Camping

+ Familiärer Campingplatz
+ 12 min. nach St. Anton
+ Top Wintersportmöglichkeiten
ab ca. 40 Euro / Nacht für 2 (ohne Strom)
ca. 40 € / Nacht
Wintercamping Stellplatz Sylvensteinspeicher

Stellplatz am Sylvensteinspeicher Lenggries Wohnmobilstellplatz

+ Wintercamping am See
+ Öffentliche Toiletten
+ Chaotischer Platz seit Corona
10 Euro / Nacht (22 bis 07 Uhr)
10 € / Nacht

Stellplatz Tua Bivio Wohnmobilstellplatz

+ Direkt am Skilift
+ Strom, Wasser, WC
Klein, Straßenlärm
20 CHF / Nacht
Wintercamping Stellplatz Hochgratblick

Stellplatz Hochgratblick Wohnmobilstellplatz

+ Strom, Wasser, Abwasser, Ver- und Entsorgung
+ Netter Stellplatz
+ Vergleichsweise günstig
an der Straße, sehr schräg
ca. 18 € / Nacht

Wo findet man geeignete Stellplätze fürs Wintercamping?

Viele Campingplätze haben im Winter zu, einige Stellplätze sind im Winter nur schwer zugänglich. Einfach losfahren kann deshalb schnell aufs Glatteis führen. Oder wie sagt man?

In der Stellplatz App parknsleep kann man zum Beispiel nach Bergbahnen filtern.

Wintercamping Parkplatz für Skitour
Ein perfekter Parkplatz als Ausgangspunkt für eine Skitour — leider ist das Campen hier nicht erlaubt. / Luca Brück für milchplus.de

Wer nicht ganz so mainstreamig unterwegs sein will, findet mit der App von Park4Night einen sehr guten Helfer für alle Arten von Stellplätzen. Besonders die aktuellen Kommentare helfen bei der Einschätzung der Situation. Außerdem gibt es oft vielsagende Bilder.

Neben dieser App gibt es einige weitere hilfreiche. Und dann gibt es auch noch die Möglichkeit der privaten Stellplätze (über Plattformen). Alle Infos zur Stellplatzsuche findest Du auch in unserem Überblicksartikel zu (alternativen) Stellplätzen.

Erfahrungs-Tipp: Gerade im Winter ist es sinnvoll, aktuelle Bewertungen und Berichte zu den Stellplätzen zu lesen. Vielerorts ändern sich Preise und Service und vor allem die Toleranz von Campern gerade schnell. Gut sind hier Google Maps und Park4Night.

Was muss das Wohnmobil fürs Wintercamping können?

Klar, Camping mit dem Wohnmobil ist im Winter eine ganz andere Nummer als im Sommer. Aber was sind die entscheidenden Punkte?

Das Wassersystem darf nicht frieren, oft kann man es im Winter nicht benutzen
Standheizung ist wichtig, erhöhter Brennstoffverbrauch
Zusätzliche Isolation ist hilfreich bis notwendig
Für autarke ist die Stromversorgung zusätzlich beansprucht
Fahren erschwert, evtl. veränderte Routenplanung
Erhöhter Verschleiß durch Schnee, Eis, Streusalz und nasse Kleidung/Material
Feuchtigkeit im Fahrzeug

Was ist der Unterschied zwischen wintertauglich und winterfest?

Die beiden unscheinbaren Begriffe wintertauglich und winterfest sind das bürokratische Geländer für den versierten Paragrafenreiter. Denn hinter den Begriffen verbergen sich handfeste Normen mit umfassenden Prüfverfahren: 

WintertauglichWinterfest
Kühlen auf 0 °CKühlen auf -15 °C
20 °C nach 2 Stunden heizen (Fahrzeugmitte)20 °C nach 4 Stunden heizen (Fahrzeugmitte)
5 weitere Messpunkte min. 13 °C5 weitere Messpunkte min. 13 °C
1h Temperatur halten, Wassertanks füllen
Nach 1h Test des Wassersystems 

Man sieht, die Unterschiede sind ganz wesentlich. Denn wintertauglich ist per Definition so gut wie alles, was eine Heizung hat. 

Winterfest dagegen ist nur, was innen liegende oder beheizbare Wassertanks und Leitungen hat. Der Grand California von den CamperBoys, mit dem wir für diesen Test unterwegs waren, hat leider keine isolierten Leitungen und ist daher nur wintertauglich.

Wintercamping: Der Grand Calfornia
Der Grand California mit Winterausstattung: Isolierung, Wasserkanister, Schneeketten / Luca Brück für milchplus.de

Aber auch winterfest ist kein Freistehschein. Denn die Testnorm besteht man ja einfach mit einer guten Heizung und innenliegenden Tanks. Wer aber mehrere Tage unterwegs ist, braucht genug Gas, Diesel oder Holz und auch Strom für den Lüfter der Heizung.

Für viele Wintercamper heißt es deshalb in der Praxis: Das Wassersystem wird nicht genutzt, einfach weil man nicht Dauerheizen kann oder will.

→ Die Toilette kann trotzdem genutzt werden (Plumsklo, Wassereimer, Frostschutz). Zusätzlich kann man Kanister mit Trinkwasser mitführen. Alle Ventile sollten offen bleiben. Das Grauwasser unter dem Waschbecken kann mit einem Eimer aufgefangen werden.

Welche Wohnmobile und Vans sind wintertauglich?

Hier ein Fass aufzumachen lohnt kaum. Beinahe alle Camper und Wohnmobile von der Stange sind “wintertauglich” – denn das heißt ja nur, dass sie sich in zwei Stunden von 0 auf 20 °C heizen lassen. In der Praxis sind aber andere Fragen mindestens so wichtig:

Wie gut hält der Camper die Temperatur?
Gibt es genug Platz, um lange Abende drinnen zu verbringen?
Wie fahrtauglich ist das Wohnmobil im Winter?
Wie lange hält der Gasvorrat?
Gibt es eine Dieselstandheizung?
Wie gut ist die Versorgerbatterie?
Wie zuverlässig funktioniert die Heizung?
Gibt es einen Boiler und wie viel Wasser fasst er?

Die allermeisten Hersteller haben neben wintertauglichen (Standheizung) auch winterfeste Mobile im Katalog. Dabei gibt es aber große Unterschiede. Besonders hervor tut sich Hymer, dessen Fahrzeuge alle winterfest sind.

Was an den Prüfverfahren etwas vorbei läuft: Mit kleinen Campern wie einem VW California Ocean (gibt es auch bei den CamperBoys zu mieten) ist man sicherer unterwegs und hat schnell warm. Es gibt halt keinen Wintermodus für das Wasser, weshalb der Bus nicht wirklich winterfest ist. Trotzdem sind solche Vans für einen Kurztrip in den Schnee oft die bessere Wahl. Und man kann immer den Thermen-Trick machen.

milchplus Praxistipp

Es gibt die normierten winterfesten Mobile. Diese eignen sich für längere Aufenthalte auf Wintercampingplätzen. Nennen wir sie Stellplatz-Wintercamper. Und es gibt viele Vans, in denen man dank Dieselstandheizung lockerleicht ein Wochenende (oder mehr) in den winterlichen Bergen aushält. Nennen wir sie Wintercamper für die Straße.

Die richtige Heizung für das Wintercamping

Wer sein Fahrzeug vollwertig nutzen will, also auch mit Wasser, muss im Prinzip durchweg heizen. Dabei verbraucht man einiges an Energie.

  • Eine 11KG Gasflasche reicht für ca. 2-3 Tage heizen
  • Eine Dieselstandheizung braucht etwa 2 Liter Diesel pro Nacht, ca. 10 l für 24h.
  • Der Verbrauch ist natürlich Temperatur und Mobil abhängig
  • Bei beiden Heizungen braucht der Lüfter Strom, in der Regel reicht die Batterie für ca. 2 Nächte autark.
  • Wer einen Stromanschluss hat, kann auch mit einem Heizlüfter heizen. Allerdings: Dabei wird die Hitze schlecht verteilt, der Frostschutzwächter und die Tanks nicht mitgeheizt. Das Wasser kann also trotzdem nicht genutzt werden.

Heizen mit Gas

Wintercamping: Heizen mit Gas
Die Gasflaschen brauchen viel Platz und halten trotzdem nur 3-5 Tage. / Luca Brück für milchplus.de
Pro
  • Wenig Lärm außerhalb
  • wenig Abgase
Contra
  • Gasvorrat rasch aufgebraucht
  • Butan brennt nur bis ca. 0 °C, auf Propananteil achten
  • Störungsanfällig

Heizen mit Diesel

Pro
  • Recht effizient
  • Störungsunanfällig
  • Treibstoffvorrat reicht lange
Contra
  • Abgase außen
  • Recht laut
  • Dieselgeruch u.U.
  • Hoher Stromverbrauch

Heizen mit Strom

Pro
  • Für den Camper meist günstiger
  • sehr zuverlässig
Contra
  • Nur mit Landstrom
  • Heizt die Wasseranlage nicht

Heizen mit Holz

Wintercamping: Heizen mit Holz
Stout, ein Helles und ein prasselndes Feuer: Gibt auch warm. / Juli Wey für milchplus.de
Pro
  • Tolles Raumklima
  • Gut gegen Feuchtigkeit
  • Sehr günstig
Contra
  • Heizt die Tanks nicht
  • Rauchentwicklung

→ Nur als Ergänzung oder für mobile ohne Wasserversorgung

Wer sich für einen Holzofen im Wohnmobil interessiert, kann dem Link folgen, um alles zum Thema zu lesen.

Fazit: Die ideale Heizung hängt von der Nutzung ab. Für Campingbusse hat sich die Dieselstandheizung durchgesetzt. Wer auf Campingplätzen steht, kann sich auch mit einem Heizlüfter behelfen – während man im Fahrzeug ist. Für autarke ist auch ein Holzofen als Ergänzung sinnvoll, der braucht schon mal keinen Strom.

Im Grand California von den CamperBoys konnte man bei – 7 °C mit der Gasstandheizung (Thermostat auf 14 °C) gut schlafen. Allerdings stört das Anspringen der Heizung etwas. Besser ist oft, wenn man die Heizung auf kleinster Stufe durchlaufen lassen kann. Am Morgen meldete die Batterie noch 40% Ladung, gestartet war sie bei 80%.

Aus dem Praxistest

Frischwasser und Abwasser beim Wintercamping

Um den Wasserkreislauf und vor allem die Pumpe vor Frost zu schützen, muss das System entweder leer sein oder dauerhaft warm genug.

Frischwasser

Damit es gar nicht erst zu Fehlbedienungen kommen kann, haben viele Campingbusse (vor allem aus der Kastenwagenklasse, Pössl und Co.) einen Frostschutzwächter. Dieser öffnet den Frischwassertank und das Boilerventil, wenn er eine Temperatur unter X °C misst. Meist bei 3 °C, es gibt aber auch Frostwächter, die schon bei 7 °C fluten.

Achtung: Schließen lässt sich das Ventil meist erst bei einer höheren Temperatur wieder, bei ca. 7 °C. 

Wintercamping: Frischwasserversorgung
Die Behelfswasserversorgung im Grand California: Zwei Kanister. / Luca Brück für milchplus.de

Es kann also schnell passieren, dass man morgens nach einer frischen Nacht ohne Wasser dasteht. Und bis man bei 7 °C ist, dauert es auch ein bisschen.

Wer warmes Wasser will, braucht einen Camper mit Kombiheizung. Die erhitzt mit einer Gebläseheizung die Luft und Wasser in einem Boiler. Meist ca. 10 bis 15 Liter. Das reicht für eine schnelle Dusche und zum Spülen.

Abwasser

Viele Abwassertanks liegen unter dem Fahrzeug und sind nicht isoliert. Sie sind dann im Winter nicht nutzbar, das Ventil muss immer geöffnet sein. Man kann sich mit einem Eimer behelfen, ideal ist das aber nicht.

Bei winterfesten Fahrzeugen ist auch der Abwassertank beheizt, isoliert und/oder innen liegend.

Man kann sich auch mit etwas Frostschutzmittel im Abwassertank und in der Toilettenkassette behelfen.

Das permanente Heizen braucht ziemlich viel Energie (siehe “Heizen”). Viele Camper nuten daher ihr Wassersystem im Winter nicht, auch wenn das Wohnmobil theoretisch winterfest ist. Stattdessen kommen Kanister zum Einsatz und ein Eimer für das Grauwasser. Auf vielen Wintercampingplätzen gibt es außerdem einen Waschraum.

Mit dem Aufstelldach zum Wintercamping?

Viele Campingbusse leben von ihrem Aufstelldach: Der Raum wird mit einem Handgriff oder Knopfdruck fast verdoppelt. Aber geht das auch im Winter? Verliert man da nicht die Wärme komplett?

Tatsächlich gibt es für das Wintercamping im Bulli oder in Kastenwagen mit Aufstelldach wie dem Hymer Ayers Rock Zubehör, mit dem auch das Aufstelldach isoliert werden kann. Typischerweise besteht das Zubehör aus:

Isoliermatten für die Fahrerkabine
Abdeckhaube aus Stoff für das Aufstelldach
Schlauch für das Gebläse der Standheizung, um gezielt in das Aufstelldach zu heizen.
Abdeckungen für die Kühlschranklüftung
Es gibt noch vieles weitere, ob man den Katalog-Kram braucht, sollte man aber erstmal abwarten

Natürlich kommt es hier ganz entscheidend darauf an, wie kalt es draußen ist. Denn das Aufstelldach ist nur unwesentlich wärmer als ein Zelt.

Mit der Zusatzausstattung (die es bei den CamperBoys natürlich optional zu buchen gibt) lässt sich zwar auch das “obere Stockbett” heizen. Vor allem braucht man aber einen guten Schlafsack. Denn die ganze Nacht heizen ist laut, nicht gerade umweltfreundlich und geht auf die Batterie, wenn man nicht am Landstrom hängt.

“Hallo, ich habe die Mütze benutzt. Heizung auf 3 und Mütze auf macht bei -10° Aussen ungefähr 16° oben Innen. Ich bin schon eine Frostbeule aber das war wirklich kein Problem. Bei Wind kühlt es noch etwas mehr ab, aber unter 12° wäre ich sicher umgezogen. Mein Schlafsack ist garantiert nicht frostsicher. Das einzige was etwas stört ist die Eisbildung im unteren Bereich der Heckklappe an den Innenseiten und das Kondenswasser auf der Frontscheibe.”

Nutzer Bogi im T6 Forum zu seinem California

Fazit: Es geht auch im Aufstelldach, man muss aber wesentlich mehr heizen, auch wenn man die Haube drüber hat. Wichtig: Morgens genug Diesel und Batterie zu haben, um entspannt aufstehen zu können.

Übrigens: Einige Hersteller arbeiten an isolierten Aufstelldächern, besonders Hymer tut sich hier hervor.

Was tun gegen die Feuchtigkeit: Richtiges Lüften im Wohnmobil

Lüften ist im Wohnmobil genauso ein Thema wie im Winter zu Hause: Sonst sitzt man schnell in einer Pfütze. Gerade morgens nach dem Aufstehen und immer nach dem Kochen kondensiert eine Menge Feuchtigkeit, vor allem an den Fenstern. 

Was im Sommer kein Problem ist, kann im Winter schnell nerven: Wenn alle Luken auf sind wird es direkt ungemütlich kalt. 

WIntercamping: Richtiges Lüften verhindert Schimmel
Der morgendliche Blick aus dem CamperBoys-Cali: Nur wenig Kondenswasser trübt den Blick. / Luca Brück für milchplus.de

Richtig ist auch, was zu Hause gilt: Nicht dauerhaft etwas lüften, sondern stoßweise. Im Idealfall mit mehreren offenen Fenstern, so dass die feuchte Luft regelrecht hinaus gedrückt wird. Dann reichen 3 bis 5 Minuten, zwei bis dreimal am Tag. Dabei wird die Luft ausgetauscht, der Camper kühlt aber nicht komplett aus. So ist auch die Wohlfühltemperatur schnell wieder erreicht.

Wichtig zu beachten: Warme Luft nimmt mehr Feuchtigkeit auf, als Kalte. Deshalb hilft das Lüften auch nur in Kombination mit Heizen, möglichst konstant außerhalb der Lüftungszeiten. 

Für Einsteiger: Wintercamping auf Campingplätzen

Pro
  • Stromanschluss vorhanden
  • Abwasser und Frischwasser winterfest
  • Oft gibt es große Gasflaschen (30l) leihweise
  • Oft gibt es Waschräume
Contra
  • Ziemlich teuer
  • Viele andere Camper

Der Winter, zumindest in unseren Breitengraden, ist eine ganz neue Art zu Reisen. Da empfiehlt sich der Kaltstart auf einem Wintercampingplatz. Die Betreiber haben sich auf Gäste rund ums Jahr eingestellt und kennen viele der Probleme, die Temperaturen um 0 °C mit sich bringen.

Allerdings sind diese Plätze nicht ganz günstig – und trotzdem sehr beliebt. Deshalb: Früh reservieren, echte Wintercampingplätze sind schnell ausgebucht!

Zubehör fürs Wintercamping

Zusätzliche Isolierung

Zusätzliche Isolierungen beim Wintercamping
Die Fahrerkabine kann mit Isolierungen für die Scheiben versehen werden. / Luca Brück für milchplus.de

Ein Wohnmobil hat ziemlich viele Wärmebrücken. Als allererstes: Die Fenster. Dafür gibt es im Fachhandel passende Einsätze und für die Frontscheibe Auflagematten. Diese sind schnell befestigt und verdunkeln zusätzlich. Manche Wohnmobilisten nutzen die Matten aus Prinzip nicht: Man verbaut sich natürlich den schönen Ausblick. Gerade im Winter wird es allerdings ohnehin früh dunkel und spät hell. Zum Schlafen ergeben die Teile schon Sinn.

Calicap für das Aufstelldach

Diese spezielle Mütze für das Aufstelldach der VW California Reihe isoliert das Aufstelldach und schützt auch vor Regen und Wind.

Gebläseschlauch fürs Aufstelldach

Ein Schlauch, der in die Lüftung der Standheizung gehängt werden kann und so direkt ins Aufstelldach heizt.

Winterreifen & Schneeketten

Selbsterklärend, ne? Bei den Schneeketten sollte man darauf achten, dass sie auch passen und das Aufziehen einmal üben. Ein paar Lederhandschuhe tun hier auch gute Dienste.

Schneeschaufel, Besen, Eiskratzer

Manch einer schwört auch auf eine Aluleiter, um das Dach von Schnee zu befreien. Eher ein Thema für große Mobile und lange Standzeiten

Unsere (Ski-)Tour durch Tirol: Wintercamping im Skigebiet

Anfang Februar 2022 waren wir mit einem CamperBoys Camper in Tirol unterwegs – zum Skitouren. Den Grand California haben wir in München abgeholt. Von dort sind es 2,5 Stunden bis Innsbruck, der Skibum-Hauptstadt der Alpen (wenn man Chamonix nicht als Stadt zählt und Turin außen vor lässt).

Wintercamping: Skitour in Tirol
Rückblickend waren die Bedingungen Anfang Februar gar nicht so schlecht. Immerhin gab es noch Pulverschneefetzen. / Luca Brück für milchplus.de

In Tirol ist das Wildcampen verboten – es gibt aber einige gute Stellplätze in Bergnähe. Klar, eigentlich ist in Tirol alles in Bergnähe. Die Bilder und den Tripreport findest Du hier.

Häufige Fragen

Kann man einfach mit einem Heizlüfter heizen?

Auf einem Campingplatz ist das durchaus möglich. Allerdings bezahlt man meist pro Kw/h, es wird also nicht unbedingt günstiger. Dazu kommt, dass ein Heizlüfter weder die Tanks noch den Frostschutzwächter mitheizt. Deshalb ist das Wassersystem dann in der Regel trotzdem nicht nutzbar.

Auf was muss man achten beim Wintercamping?

Im Winter sind viele Selbstverständlichkeiten des Campens vergessen: Das Leben findet nicht mehr einfach draußen statt, das Wasser kommt nicht ohne weiteres aus dem Hahn und auch das Solarpanel lädt die Batterie nur deutlich abgemindert. Die Punkte Wasser, Strom, Heizen und Feuchtigkeit sind die Wichtigsten aber sicher nicht die Einzigen beim Wintercamping.

Friert das Wasser nicht ein im Wassertank?

Doch selbstverständlich tut es das. Wenn man nicht heizt. Die meisten Wohnmobile und viele Camper haben einen Schutzmechanismus, den Frostschutzwächter. Wenn der zu kalt wird, öffnet er die Ventile und das Frischwasser läuft aus. Im Winterbetrieb heizen diese winterfesten Camper und WoMos die Tanks und den Frostschutzwächter – so kann das Wassersystem genutzt werden. Eine große Gasflasche hält dann aber nur 2 bis 3 Tage. Deshalb nutzen die meisten Wintercamper Campingplätze, wenn die Aufenthalte länger sind. Dort bekommt man oft auch Gasflaschen.

Was kostet ein winterfestes Wohnmobil?

Winterfest ist nicht gleich winterfest. Entscheidender für den Preis sind Größe und Qualität des Fahrzeugs und die Sonderausstattung. Den recht winterfesten Ahorn Alaska TD, ein Teilintegriertes Wohnmobil, gibt es ab 58.300 Euro. Der Hymer ML-T CrossOver kostet dagegen mindestens 128.200 Euro. Deutlich günstiger ist, es erst einmal zu mieten, zum Beispiel bei den CamperBoys.

Welcher Van ist wintertauglich?

Wintertauglich – der Norm nach – sind die meisten Wintercamper. Denn das bedeutet, dass sie sich in zwei Stunden von 0 °C auf 20 °C aufheizen lassen. Und das schafft eine Dieselstandheizung locker. Die Frage ist also eher, ob Du wintertauglich bist: Es gibt nämlich keine Toilette und kein Wassersystem. Alles wird schnell etwas klamm und ist schwer zu trocknen. Es gibt also einmal den Begriff wintertauglich und auf der anderen Seite dein Empfinden dafür. Eine Idee: Probier es einfach mal aus!
Luca Brück

Luca ist ein Tee trinkender Surfrabauke aus dem Schwarzwald. Seine Brötchen, den Tee und die Surfboards verdient er als Journalist und Blogger. Aktuell lebt und schreibt Luca in Essen im Ruhrgebiet.

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