Der Geruch von frischem Kaffee, der aus der Alessi blubbert, dazu dass leise Klacken einer Schiebetür ein paar Meter weiter und eine Seebrise in der Nase: Dieses Gefühl von Freiheit hat mich seit meinem ersten Urlaub im VW T3 (ehemalige Bundeswehr) immer wieder auf die Straße gerufen.
Egal, ob du schon länger mit dem Gedanken spielst, dir einen VW Bus Camper zu kaufen, oder einfach nur Inspiration für den nächsten Selbstausbau suchst, habe ich fünf Modelle gesammelt, die mich auf meinen Touren quer durch Europa besonders beeindruckt haben.
Tonke Van mit langem Radstand
Die niederländische Manufaktur hat den T6.1 mit langem Radstand zu einem rollenden Tiny House veredelt. Mir begegnete der erste Tonke an einem Surfspot in Portugal: zwei Bretter auf dem Dach, innen helles Holz, die Küche zum Ausziehen: das Ganze sah aus wie ein skandinavischer Designkatalog. Nur eben auf Rädern.
Besonderheiten: Zwei Schiebetüren, ausziehbare Küche mit Induktionskochfeld, Dusche unterm Heckklappen-Vorzelt, Solar auf dem Dach (optional)
- Viel Platz für lange Menschen
- Hochwertige Schreinerarbeit
- Eine der flexibelsten VW Camper Varianten, die ich kenne
- Beim Preis schluckt man einmal kräftig
Für wen? Paare, digitale Nomad:innen, Familien: Ein Camper für alle, die das absolute Maximum an Flexibilität suchen (bis zu 7 Sitze plus Stauraum oder 5 mit 3 Fahrrädern im Bus (sic!)) und das nötige Kleingeld haben.
VW T3 Joker / Selbstausbau mit Aufstelldach
“Keine Ahnung ob es stimmt, aber gefühlt isses so.”
Toni in einer anderen Realität
Die T4 sind mittlerweile alle weggerostet, bei dem ein oder anderen war auch ein kaputter Turbo das Todesurteil. Aber überraschend viele T3 sind immer noch on the road.
So auch unserer. Oder wie ein netter Ire sagte: “It looks like shit, but it’s still going!”
Egal ob klassische California Aufteilung mit dem Seitenschrank und der Küchenzeile neben einer Schlaf-Klappbank oder eine ganz andere Variante: Die T3 mit Aufstelldach sind zuverlässige Urlaubskutschen für Generationen.
Besonderheiten: Entschleunigt aber zuverlässig und mit 4 Schlafplätzen gesegnet.
- Riesige Community, Teile- und Know‑how‑Versorgung für das Alter top
- Beim Selbstausbau kannst du Stauraum millimetergenau planen
- Das beste Gefühl unterwegs
- Rost an den Nähten und der Dachrinne
- Die alten Schränke sollten mal getauscht werden
- Das Dachzelt ist auch nicht mehr dicht
- Manchmal wünscht man sich etwas mehr PS als 57
Für wen? Nostalgiker mit Sinn für das Wahre, Schöne, Gute.
Der ehemalige Postbus als Camper ausgebaut
Gelb lackiert, Briefkastenschlitz in der Seitentür (ne, Spaß), innen das gemütlichste Bett der Côte d’Azur. Alte Postbusse (meist T3 oder T4) haben oft moderate Laufleistungen und robuste Motoren und sind die vielleicht ersten “Stealth-Camper”.
Besonderheiten: Das feste hohe Dach hat Nachteile, man kommt zum Beispiel nicht auf 2,20 Meter Strand-Parkplätze und die Fähre kostet auch mehr. Aber ansonsten ist es vor allem praktisch, man hat immer Stehhöhe ohne Umbauen und viel mehr Stauraum. Die hohe Tür ist auch nice beim Ein- und Aussteigen.
- Preislich attraktiv
- Stehhöhe auch ohne Dach-Aufklappen
- Viel Stauraum
- Früherer Stop‑and‑Go‑Einsatz ist eine harte Schule für alle Verschleißteile
- Kein hoher Werterhalt
Für wen? VW Camper Pragmatiker:innen, die günstig starten und sich kreativ austoben wollen. Perfekt, wenn du das Ausbau‑Budget lieber in Solarpanele als in verchromte Gullideckel (Felgenblenden) steckst.
Der Multicamper Nature
Beim Roadtrip durch den Balkan traf ich ein Schweizer Pärchen im Multicamper Nature: Ein VW T6.1 Ausbau in kleiner Serie von Multicamper. Das Motto bei diesem Campingbus ist: So viele natürliche Materialien, wie möglich. Und das fühlt man auch.
Besonderheiten: Sehr hochwertige Möbel aus Erlenholz, Lösungsmittelfreier Holzleim, mit Schurwolle verkleidet und ein Korkboden. Kein anderer Serienausbau für den VW Bus setzt derart konsequent auf antiallergene und natürliche Materialien. Ein wunderbar heimeliges Raumklima ist das Ergebnis.
- Kork, Schurwolle und Erlenholz: Ein ganz besonderer VW Camper
- Trotzdem Off‑Grid‑tauglich dank Solarpanels und Aufbaubatterie
- Flexibler Bulli mit viel Stauraum
- Relativ schwerer Ausbau, etwas höherer Verbrauch
- Hochpreisig
- Lange Wartezeiten (4 bis 6 Monate)
Für wen? Für alle, die einen professionellen Ausbau suchen und trotzdem nicht auf Echtholz, hochwertige Beschläge und nachhaltige Materialien verzichten wollen. Und sich den 100.000 Euro Camper leisten können.
Der VW T2 mit Westfalia-Ausbau
Es ist ja auch kaum zu glauben, wie gut sich der zwischen 1967 und 1979 in Hannover gefertigte Campingbus in vielen Fällen gehalten hat.
Ok gut, viele wurden zwischenzeitlich einmal runderneuert. Oder kamen aus Brasilien, dort lief der T2 (mit neuerem Motor) noch bis 2013 vom Band!
Das der T2 rund 50 Jahre auf dem Buckel hat, sollte dich nicht täuschen: Viele der kleinen Details sind immer noch extrem praktisch, zum Beispiel das Ausstellfenster.
Besonderheiten: Alles daran, ein Stück Geschichte und trotzdem noch voll Familien-Urlaubs fähig.
- Charme ohne Ende
- Hoher Werterhalt, wenn man darauf aufpasst
- Jeder Campingplatz‑Nachbar kommt auf einen Plausch vorbei
- Null Knautschzone
- Teile werden seltener (und teurer)
- Langstrecken erfordern Zen‑Geduld.
Für wen? Romantiker:innen, die lieber den Weg genießen als ankommen. Ein Camper‑Van Klassiker, der Schrauber‑Know‑how voraussetzt, aber unvergessliche Momente liefert.
Fazit: Welcher VW Bus passt zu dir?
Ob designverliebter Tonke, robuster Postbus oder ikonischer Bulli – jeder Bus erzählt seine eigene Geschichte.
Überleg dir, wie viel DIY‑Spirit, Budget und Schraubenschlüssel‑Zeit du investieren willst.
Und denk dran: Ein guter Ausbau ist nicht einmal halb so wichtig wie die Menschen, mit denen du am Lagerfeuer sitzt.
Wenn du dir vor dem VW Bus kauf noch unsicher bist, stöber in Foren, oder miete einen Bulli auf Probe. Am Ende zählt, dass du dich hinterm Lenkrad zuhause fühlst – egal, ob bei 90 km/h im T2 oder im T6.1 mit allem erdenklichen Fahrkomfort.
Gute Fahrt und bis bald irgendwo auf einem Küstenparkplatz.
FAQ – Häufig gestellte Fragen rund um VW Bus Camper
Die Preisspanne ist enorm: Ein fahrbereiter VW T3 Camper startet ab etwa 12.000 €, während ein neuwertiger T6.1-Tonke locker 90.000 € und mehr kosten kann. Plane bei Klassikern (T2/T3) zusätzlich 3.000 – 10.000 € für kleinere Rostsanierungen, Reparaturen und TÜV ein, wenn du den VW Bus Camper kaufen und gleich losfahren willst.
Für Schrauber:innen bleibt der VW T3 die beste Lösung: vergleichsweise rechteckiger Grundriss, vergleichsweise günstige Teile, riesige Community – perfekt für einen individuellen Camper Ausbau. Wer weniger basteln will, greift zu T5/T6, weil es für diese Basisfahrzeuge mehr Werkstätten gibt.
Rechne grob mit 8.000 – 15.000 €, wenn du selbst Hand anlegst: 3.000 € für Grundmaterial (Holz, Isolierung, Technik), 4.000 € für Elektrik (Batterie, Solar, Ladebooster) und den Rest für Aufstelldach oder Standheizung. Lässt du eine Profi‑Werkstatt ran, verdoppeln bis verdreifachen sich die Kosten schnell.
In Deutschland ist „Wiederherstellung der Fahrtüchtigkeit“ (eine Nacht, keine Campingmöbel draußen) meist okay. Sobald Stühle, Markise oder Grill ausgepackt sind, gilt es als Campen – und dafür brauchst du einen offiziellen Platz. Ein Blick in lokale Satzungen spart Bußgelder. Gute VW Bus Camping Tipps liefern Apps wie „park4night“.
Suchportale filtern, aber immer persönlich ansehen: Rost an Unterboden, Nähten, Regenrinne checken; Ölverlust am Motor kritisch prüfen. Bei T5/T6 Serviceheft lesen (Kupplung, DSG!). Nimm eine Taschenlampe mit Magnet und jemanden mit Ahnung mit – oder leg 150 € für einen Gebrauchtwagencheck in der Werkstatt an (wer beim ADAC ist: das ist inklusive einmal im Jahr). So macht das VW Bus Camper kaufen weniger Kopfzerbrechen.
Haftpflicht ist Pflicht, Teilkasko schützt vor Glasbruch und Diebstahl von Solar oder Aufstelldach. Wer viel reist, nimmt Vollkasko – gerade bei teuren Ausbauten. Oldtimer‑Fans können den T2/T3 als H‑Kennzeichen-Historiker versichern; das senkt Steuer und Beitrag, solange der Bus als „erhaltenswertes Kulturgut“ gilt. Echtes Vanlife mit VW Bus bleibt damit bezahlbar.
Es kommt auf das Modell an. Ein gut eingestellter T2/T3 (Benziner) verbraucht 11 – 13 l/100 km, Diesel‑T3 um nur 7 l. T5/T6 Common‑Rail‑Diesel schaffen bei moderatem Tempo 7,5 – 8,5 l. Dachbox, breiter Reifenquerschnitt oder Hochdach pushen die Werte um 1–2 l nach oben.
Die beiden Modelle lassen sich kaum vergleichen: Der VW T2 Bulli punktet mit ikonischem Look und Wertsteigerung, verlangt aber mehr Schrauber‑Skills und einen tieferen Geldbeutel. Der T3 bietet mehr Platz, Scheibenbremsen vorne und etwas moderneres Fahrgefühl. Vor allem aber ist er auch erschwinglich, wenn es nicht gerade ein originaler Westfalia in Top-Zustand ist.
Erste Regel: dämmen. Armaflex oder Kork zwischen Blech und Verkleidung. Dann eine Diesel‑Standheizung (Planar, Webasto) und eine zweite Batterie. Fenster isolierst du mit Thermomatten; Kondenswasser fängst du mit Luftentfeuchter‑Granulat ab. Für Winter‑VW Bus Camping immer Schneeketten und Frostschutz bis –25 °C einplanen.
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