Surfen in Deutschland: Titelbild

Surfen in Deutschland

Zugegeben: Deutschland kommt einem nicht als erstes in den Sinn, wenn man mal wieder mit den Beinen über der Armlehne der Couch hängt und über die besten Surfregionen in nah und fern sinniert. Doch die Gruppe der Heimatsurfer wächst seit Jahren beständig und obschon die Nordmänner und Frauen so ungefähr das Gegenteil der Kundengruppe von künstlichen Wellen abbilden dürfte, hängt beides zusammen: Dass Wellenreiten in Deutschland nicht mehr nur als masochistische Spielart des Beachboytums gesehen wird und dass das Angebot an künstlichen Wellen zwischen Emden und Zittau heftig wächst.

Titelfoto: Luca Brück

In Nord- und Ostsee ist vor allem der Winter Swellsaison, auf den Flusswellen ist in der Regel der Frühling am besten und die künstlichen Wellen im Freien finden den meisten Zuspruch im Sommer. Wir stellen vor: die ganzjährige Surfdestination Deutschland.

Tipps & Tricks: Wie entstehen Wellen? Warum sind eigentlich in Europa die besseren Surfbedingungen im Winterhalbjahr?

Die besten Surfspots in Deutschland (mit Karte)

Selbst das doch eher beschränkte Surf-Potentials Deutschlands ist zu umfassend, um hier jeden Spot Sandkorn für Sandkorn abzubilden.

Stattdessen, um den sehr unterschiedlichen Charakteren von Spots wie Damp 2000, dem Münchner Eisbach oder dem Wellenwerk in Berlin gerecht zu werden, habe ich die Spots nach „Regionen“ aufgeteilt. Im Detail sind das:

Stehende Wellen
Die Nordsee
Die Ostsee
Der Bodensee

Pro Region findest Du in der Karte ungefähr fünf einigermaßen typische Spots. Und darunter Detailbeschreibungen der besten Spots in jeder Region.

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Stehende Wellen: Meine 3 Lieblings-Spots

Der Eisbach in München hat es zu weltweiter Bekanntheit gebracht und zählt mittlerweile zu den Wahrzeichen der Stadt.

Einen Überblick über die besten stehenden Wellen in Europa findest Du hinter diesem Link.

Im Norden reicht die Strömung der Flüsse und Kanäle oft nicht für eine stehende Welle. Dafür gibt es aber verschiedene künstliche Wellen und einige Projekte, die versprechen, dass das Surfen in Deutschland auch in den nächsten Jahren weiter wächst.

(Eisbach)FrühlingSommerHerbstWinter
Luft8 °C17 °C9 °C– 1 °C
Wasser8 °C18 °C13 °C4 °C
Regentage1112910
Dünungmax.mittelkleinmittel
Surfbare Tage95 %100 %95 %100 %
Neo5/3 + Booties + Haube3/25/37/6 + Booties + Haube
BewertungGutGutGutGut
Frühling: März – Mai; Sommer: Juni – August; Herbst: Sept. – Nov.; Winter: Dez. – Feb. / Luft: mittleres Temperaturmaximum / Wasser: langjähriges Mittel / Regentage: Tage mit mehr als 100 ml Regen pro Quadratmeter / Dünung: Durchschnittliche Größe der reisenden Setwellen

Die meisten Flusswellen funktionieren bei hohen Wasserständen besser. Und die fallen meistens in den Frühling.

Mancherorts spielen aber auch ganz andere Dinge eine Rolle: Die Floßlände in München läuft beispielsweise nur zu den Floßzeiten tagsüber von Mai bis September.

Dann ist natürlich die Wassertemperatur für alle Outdoor-Wellen relevant. Dafür sind diese Spots dann im Winter auch wesentlich leerer. Es gibt also nicht wirklich eine „beste Zeit zum Surfen auf stehenden Wellen“. Und wenn, dann sind es die Randzeiten: Unter der Woche morgens, im Winter, während dem WM-Finale.

Eisbachwelle München

Surfen in Deutschland: Spotmap der Eisbachwelle

Bekannteste Flusswelle der Welt und lokaler Hotspot

In bester Lage, direkt eingangs des Englischen Gartens am Haus der Kunst, formen die starke Strömung und Steine im Kanal die bekannteste Flusswelle der Welt.

Auf der Eisbachwelle wird mittlerweile das ganze Jahr über gesurft und häufig auch nachts.

Surfen in Deutschland: Der Eisbach
Ein eher ruhigerer Tag im Frühsommer in München. / Foto: Luca Brück

Die Welle wird durch eine verstellbare Rampe optimiert und ist so auch gewissermaßen das Vorbild für viele Projekte mit künstlichen (Fluss-)Wellen. Der Spot eignet sich nicht so gut für Anfänger.

Wellenwerk Berlin

Surfen in Berlin: Lageplan des Wellenwerks

Zentrum des urbanen Surfens in Berlin

Das Wellenwerk in der deutschen Hauptstadt hält, was der Name verspricht. Und das nicht nur im Wasser. Die Eröffnung wurde lange herbeigesehnt und nach dem ersten Wochenende wurden direkt die Öffnungszeiten verlängert.

Ein spezielles Heizkonzept soll helfen, die Surfhalle weniger energieintensiv zu betreiben. Dabei wird die Abwärme der Wellenpumpen zum Heizen des Wassers und der Halle verwendet.

Zum Wellenwerk

Surf Langenfeld

Surfen in Deutschland: Lageplan Surf Langenfeld

Surfen im See unter freiem Himmel

Die Lake Surf Anlage in Langenfeld bringt ein neues Konzept ins Spiel: Dadurch, dass der Pool, in dem gesurft wird, im See schwimmt, verbraucht die Welle weniger Energie als vergleichbare Konstruktionen.

Außerdem ist die Atmosphäre beim Seesurfen eine besondere. Dafür muss man sich aber warm anziehen, wenigstens im Winter. Die Welle läuft beinahe das ganze Jahr.

Website von Surf Langenfeld

Nordsee: 3 meiner Lieblingsstrände

Sylt ist das historische und aktuelle Zentrum des Wellenreitens in Deutschland.

Nicht ganz so exponiert wie das sich nördlich anschließende Dänemark, aber immer noch überraschend wellensicher. Im September gibt es sogar ein Longboardfestival.

Die besten Bedingungen finden sich nach tagelangem auflandigem Wind, dem ein kurzer Zeitraum mit ablandigem oder cross-shore Wind folgt. Die meisten dieser Tage fallen in die Wintermonate. Weil mit dem Wind auch die Wellen einschlafen, sind die Zeitfenster mit surfbaren Bedingungen extrem kurz.

FrühlingSommerHerbstWinter
Luft11 °C20 °C13 °C4 °C
Wasser7 °C17 °C13 °C4 °C
Regentage891311
Dünung1,5 Meter1 Meter1,8 Meter2 Meter +
Surfbare Tage7 %5 %17 %21 %
Neo6/5 Fullsuit4/35/3 + Booties + Haube7/6 + Booties + Haube
BewertungMäßigSchlechtOKOK
Frühling: März – Mai; Sommer: Juni – August; Herbst: Sept. – Nov.; Winter: Dez. – Feb. / Luft: mittleres Temperaturmaximum / Wasser: Langjähriges Mittel / Regentage: Tage mit mehr als 100 ml Regen pro Quadratmeter / Dünung: Durchschnittliche Größe der reisenden Setwellen

Die beste Jahreszeit zum Surfen in der Nordsee ist der Herbst. Dann ist das Wasser einigermaßen erträglich und die Windbedingungen sind hin und wieder nicht katastrophal. Es sollen schon Surfer gebarrelt worden sein.

Insgesamt ist die deutsche Nordseeküste aber das Revier der voluminöseren Boards. Viele Spots haben bei höheren Wasserständen bessere Wellen, weil das flache Wasser vor der Küste die eh schon kraftlosen Swells noch weiter schwächt.

Januskopf Norderney

Surfen in Deutschland: Spotmap für Januskopf

Gefälliger Beachbreak mit leeren Werktag-Peaks

Norderney ist nicht nur wegen der ordentlichen Wellen beliebt, sondern auch wegen der guten Infrastruktur. Surfshop und Surfschule am Strand. Funktioniert bei Nordwestswell, Mid- bis Hightide und nicht zu großer Dünung. Ostwinde wären offshore.

Kartoffelkiste Wenningstedt

Surfen in Deutschland: Spotmap Kartoffelkiste Wennigstedt

Big Wave Beachbreak auf Sylt

Die Kartoffelkiste mit ihren Trampolins ist nicht mehr, doch die Wellen sind nach wie vor die wahrscheinlich kraftvollsten auf Sylt. Das Swellfenster geht von Westsüdwest bis Nord und die Bänke halten relativ große Wellen. Insgesamt ein konsistenter Spot und meistens recht voll. Am besten von Mid – Higtide (bei auflaufendem Wasser) und Ostwinden.

Buhne 16 Kampen

Surfen in Deutschland: Spotmap für Buhne 16 in Kampen

Longboard Beachbreak Peaks

Verschiedene eher unzuverlässige Sandbänke erlauben mitunter lange Ritte, wenn das Brett genug Volumen bietet. Im September findet hier dann auch ein Longboard-Festival statt und unter die alten Hasen mischen sich mittlerweile auch wieder öfter junge Gesichter.

Am besten wiederum bei hohem Wasserstand und Ostwinden. Swells aus allen drei Ecken der Nordsee können Wellen bringen.

Ostsee: 3 meiner Lieblingsstrände

Die Ostsee (oder Baltic Sea) hat gegenüber der Nordsee eindeutig das Nachsehen.

Zu klein die Wasserfläche, über der Wellen entstehen können und erbärmlich kalt das Wasser, wenigstens im Winter.

Dennoch gibt es auch hier einige Leute, die sich kein bisschen Welle entgehen lassen – und sogar die ein oder andere Surfschule. Im Gegensatz zur Nordsee gibt es so gut wie keinen Tidenhub.

FrühlingSommerHerbstWinter
Luft11 °C20 °C13 °C3 °C
Wasser5,5 °C16 °C12 °C2 °C
Regentage9999
Dünung0,5 Meter0,2 Meter1 Meter1 Meter
Surfbare Tage5 %3 %13 %15 %
Neo7/6 Fullsuit4/35/3 + Haube + Booties7/6 Fullsuit
BewertungMäßigMiesMäßigMäßig
Frühling: März – Mai; Sommer: Juni – August; Herbst: Sept. – Nov.; Winter: Dez. – Feb. / Luft: mittleres Temperaturmaximum / Wasser: Langjähriges Mittel / Regentage: Tage mit mehr als 100 ml Regen pro Quadratmeter / Dünung: Durchschnittliche Größe der reisenden Setwellen

Viel kälter als im Winter in der Ostsee wird es nicht. Die beste Zeit zum Surfen ist immer, wenn es Wellen hat. Wer in der Ostsee surfen will, braucht Geduld oder Glück und ehrlicherweise eigentlich besser beides.

Damp 2000

Surfen in Deutschland: Der Ostsee Spot Damp 2000

Bekannter Beachbreak trotz durchschnittlicher Wellen

Mehrere Tage starker Ostwind wecken Damp. In der Zwischenzeit bekommen aber auch alle ausgehungerten Surfer Wind von der Sache und finden sich mit den Wellen hier ein. Die nicht vorhandene Tide spielt keine Rolle. Die Wellen sind schwach und durcheinander, aber es sind Wellen.

Timmendorfer Strand

Surfen in Deutschland: Spotmap Timmendorfer Strand

Die Timme – Szenetreffpunkt

Der Timmendorfer Strand hat eine Webcam, was für die äußerst unsicheren Wellenbedingungen der Ostsee natürlich ziemlich vorteilhaft ist.

Wenn sich Weißwasser auf den Bildschirmen abzeichnet, kann es auch hier schnell voll werden. Nach anhaltendem Wind aus Ost – Nordost können die Wellen relativ groß werden und brechen lang. Der beliebteste Ostseestrand. Bei der Seebrücke.

Fährwelle Warnemünde

Surfen in Deutschland: Spotmap Fährwelle Warnemünde

Die beste Welle Deutschlands? Eine Imagination!

Ab halb neun morgens laufen etwa alle zwei Stunden Fähren in den Hafen von Rostock ein und bringen einen Miniswell mit sich. Jedenfalls war das mal so.

Die Welle ist schon lange kein Geheimtipp mehr, eher eine Attraktion, jedenfalls im Internet. Es gibt sogar eine Surfschule mit Surfkursen und Camp. Dabei ist die Fährwelle Geschichte: Sparsamere Motoren und langsamere Fähren liefern nicht mehr, lass dir nichts anderes erzählen.

Der Bodensee: Meine 3 Lieblings-Spots

Na gut, jetzt wird es endgültig etwas absurd.

Ähnlich wie das Monster von Loch Ness zogen es die Bodensee Wellen jahrzehntelang vor, sich nur einzelnen, etwas verrückten Surf-Eremiten zu offenbaren.

Doch mittlerweile haben es die Wellen sogar bis in die deutschen Surfmags geschafft. Wellen können das ganze Jahr auftreten, sind aber im Winter am häufigsten. Die meisten Spots finden sich am Nordostende des Sees, der Wind hat hier die ganze Länge des Sees.

Insgesamt sind die Swells kurzlebig, die Wellen schwach und das Wasser ist oft kalt. Trotzdem, besser als nichts.

FrühlingSommerHerbstWinter
Luft16 °C24 °C15 °C5 °C
Wasser10 °C21 °C16 °C5 °C
Regentage11131010
Dünung0,5 Meter0,5 Meter0,5 Meter0,5 Meter
Surfbare Tage3 %2 %3 %5 %
Neo5/3 + Haube + Booties2/14/37/6 Fullsuit
BewertungMiesMiesMiesMies
Frühling: März – Mai; Sommer: Juni – August; Herbst: Sept. – Nov.; Winter: Dez. – Feb. / Luft: mittleres Temperaturmaximum / Wasser: Langjähriges Mittel / Regentage: Tage mit mehr als 100 ml Regen pro Quadratmeter / Dünung: Durchschnittliche Größe der reisenden Setwellen

Wenn die Sturmwarnungen die Fähren lahmlegen, fahren die Bodenseesurfer zum Spot-Check.

Doch obwohl die Zeitungen kolportieren, dass Wellen auf dem See theoretisch bis zu 4,5 m groß werden könnten, kann man in aller Regel schon froh sein, überhaupt aufstehen zu können. Alles in allem kommt man auf eine gute handvoll Surftage im Winter und den ein oder anderen Surf während des restlichen Jahres.

Aber man darf nicht vergessen, dass der Stoke im Wasser sich ganz erheblich auch aus diesem Planen und Hoffen, der Seesucht selbst eben, speist.

Pulverschanze Lindau

Surfen in Deutschland: Spotmap Pulverschanze Lindau

Einzigartige Spotlocation und mitunter passable Wellen

Am deutschen Bodenseeufer hat kaum etwas mehr Swellexposition als die Insel Lindau. Beim Skatepark. Nach ordentlichem Westwind für min. einen Tag kann man hier surfbare Wellen finden. Der Untergrund besteht aus Sand und Steinen.

Klein Huntington 

Surfen in Deutschland: Spotmap Klein Huntington

Exponierter Spot bei der Badestelle Rosstränke

Bei klassischem Seeswell aus Westen eine gute Anlaufstelle für kurze aber halbwegs tragfähige Wellen. Localspot der frühen Stunde. Die Wellen brechen meist steiler und kürzer als an der Pulverschanze. Vorsicht vor den Bauten.

Nonnenhorn

Surfen in Deutschland: Spotmap Nonnenstein

Kiesbreak Nonni

Auch hier sind Surfer die Ausnahme. Nach starken Westwinden gibt es mitunter surfbare Wellen nahe dem Steg. Auch dieser Spot belohnt den Griff zum großen Brett, was auch immer die anderen sagen. Wenn du aufstehen kannst, war es eine gute Welle, ein Turn wäre das höchste der Gefühle. Aber das Härle am Abend wird dir schmecken wie nie, versprochen.

Wetter und Conditions in Deutschland

Die beste Reisezeit zum Surfen in Deutschland

In Deutschland kann man das ganze Jahr über Surfen.

Wenn man den Begriff nicht allzu eng fasst. Die beste Zeit für das klassische Surfrevier Sylt ist der Spätsommer und Herbst. Denn wenn die Touristen wieder nach Hause fahren, treffen etwas regelmäßiger surfbare Swells aus Nordwest auf die Nord- und Ostfriesischen Inseln.

Für die Flusswellen müsste man wohl den Frühling theoretisch zur besten Surfzeit küren, weil die Wasserstände dann am höchsten sind. Praktisch sind aber andere Faktoren wichtiger, etwa die Temperaturen oder das Crowdlevel.

Künstliche Wellen verknappen den Besucherandrang auch durch die Eintrittspreise, dafür sind die Bedingungen verlässlich gut, das ganze Jahr über.

In der Ostsee und im Bodensee ist der Winter Saison, auch wenn das wirklich nur für Hardcore Enthusiasten interessant ist. Von denen gibt es aber überraschend viele.

Beste ZeitWetterWellenIdeal für
Stehende WellenGanzes Jahrunterschiedlich0 – 1,50 m / diversAnfänger
NordseeHerbstfreundlich – katastrophal0 – 2 m / BeachiesIntermediates
OstseeWinternass / kalt0 – 1,5 m / BeachbreaksAbhängige
BodenseeHerbstwarm / wechselhaft0 – 0,5 m / BeachbreaksSüchtige

Die aktuellen Surf-Conditions in Deutschland

Dadurch, dass in den deutschen Wellenreitrevieren beinahe ausschließlich Windswells eine Rolle spielen, ist die aufmerksame Beobachtung der Forecasts noch entscheidender, als beim Surfen in Frankreich oder in Nordspanien.

Tipps & Tricks: Surf Forecast lesen

Für die Nordsee mag man mit den klassischen Forecast-Tools noch zurechtkommen, besser ist aber, man greift auf die Tools der dominierenden Wind- und Kitesurfer zurück. Und dann muss man sein geschultes Auge etwas kalibrieren, denn offshore und cleane Bedingungen sind nicht so unser Ding.

Wenn es Welle hat, dann rein da! Die aktuellen Vorhersagen bekommt ihr auf https://de.magicseaweed.com/ oder https://www.surf-forecast.com/. Besser ist aber oft der Forecast von https://www.windguru.cz/ oder https://de.windfinder.com/forecasts/.

Anreise in die Surfregionen

Mit dem Flugzeug

Ist es wirklich notwendig zu fliegen, wenn man schon in Deutschland surfen geht?

Eher nicht, aber manchmal sind die Flüge zu günstig oder die Wellen zu spontan. Die wichtigen Flughäfen zum Surfen in Deutschland sind wohl Hamburg und München. Auf Vergleichsseiten wie Skyscanner, Swoodoo oder Kayak kann man auch sehr gut die verschiedenen Flugoptionen mit der Preisentwicklung abrufen.

Mit dem eigenen Bulli fahren

Deutschland einig Autoland mag vorbei sein, aber auch Tempolimit Befürworter (wie wir) können nicht bestreiten, dass man in aller Regel recht gut und schnell in alle Teile des Landes kommt.

Egal ob an Nord- Ost oder Bodensee, vor Ort ist ein Bulli natürlich ziemlich unschlagbar. Die meisten Spots sind mit dem Auto gut zu erreichen, haben aber ansonsten keine gute Infrastruktur.

Und es ergibt wenig Sinn, sich an einem Spot einzubuchen und auf Wellen zu warten. Mit einem Camper oder Wohnmobil kann man die Pläne auch kurzfristig ändern und sich nach Wind und Wetter richten.

Entfernung Köln – Büsum: ca. 550 Kilometer
Reisetage:  0,5 Tage
Mautkosten: Keine
Dieselkosten: Bei direkter Anfahrt etwa 90 Euro, als Surftrip etwa 90 Euro für einen Weg.

Mit dem Bulli, Womo oder Surfvan an die Nordsee zu fahren lohnt sich (je nachdem, wie die Bedingungen sind) schon für ein Wochenende, abhängig natürlich vom Ausgangsort.

Eine ADAC plus Mitgliedschaft kann bei jeder Reise Gold oder wenigstens etwa ein neues Surfboard wert sein. Als Mitglied bekommt man außerdem die gar nicht ganz schlechten Toursets kostenlos zusammengestellt und zugeschickt.

Tipps und Tricks: Mautkosten sparen

Mit Zug und Bus an die deutschen Surfspots

Nur in wenigen Zugunternehmen kann man so problemlos Surfbretter transportieren, wie in der deutschen Bahn. Kann man auch mal lobend erwähnen. Davon abgesehen sind die meisten Ziele sehr gut mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen.

Auf der Internetseite der deutschen Bahn kann man verschiedene Verkehrsmittel kombinieren. Es lohnt sich aber, darüber hinaus auch Flixtrain zu konsultieren.

Wer besonders weit anreist, also etwa aus dem Süden zu den Wellen des Nordens oder aus dem Norden an den Eisbach, interessiert sich womöglich auch für die stilvolle Anreise mit dem Nachtzug.

Mfg

Unter Kaltwassersurfern und Surferinnen gibt es noch weitgehend die Kameraderie der frühen Stunde. Zu groß ist das Leiden, um es nicht zu teilen. Meistens finden sich daher zu den seltenen Anlässen Mitfahrgelegenheiten, zumindest aus den größeren Städten.

Das ist eine günstige Alternative zu Bus, Bahn und Flugzeug und außerdem fast immer eine lustige Angelegenheit. Neben Portalen wie Blablacar sind vor allem Facebook-Gruppen der Hub für Surfreisende ohne Auto.

Bulli / Surfvan mieten in Deutschland

Deine Mobilität vor Ort

Wie schon im Abschnitt über die Anreise mit eigenem Auto angedeutet, bin ich ein großer Fan des Surftrips mit dem Campervan.

Die Spots sind oft weit auseinander und nichts geht über Bulli Romantik im friesisch-herben Sturm. Sich einen Camper auch mal kurzfristig zu mieten ist erst seit kurzem eine interessante Option, da nämlich einige junge Unternehmen mit unkomplizierten Online Buchungen und günstigen Preisen den Wohnmobilmarkt umkrempeln.

Ein Wohnmobil hat den unschlagbaren Vorteil, dass man flexibel auf Wetter und Wellen reagieren und manchmal sogar direkt über der Brandung schlafen kann.

Da sich die Camper Situation in den vergangenen Jahren aber eklatant verschärft hat, sollte man die jeweilige Situation immer gründlich eruieren, bevor man frei steht. Ein hilfreiches Tool ist etwa die App von Park4Night. Darüber teilen Nutzer ihre Stehplätze mit Fotos und Erfahrungsbericht.

Alle Anbieter findest Du in unserem Vergleich für die Camper-Miete in Deutschland!

Surfcamps, Übernachtung & Ausrüstung

Optionen für deine Unterkunft in Deutschland

In Deutschland gibt es kaum klassische Surfcamps. Dafür sind die Kombinationen aus Swell und gutem Wetter einfach zu unzuverlässig.

Es gibt aber einige Surfschulen, etwa auf Sylt, und auch viele Shops, die mit Einfallsreichtum und Charme das Beste aus dem machen, was Wind und Fähren an die Küsten schwemmen.

Ansonsten ist es für die deutschen Surfspots auch eine gute Möglichkeit, sich um Unterkunft und Surfkurs separat zu kümmern.

Nordsee – Sylt //

Südcap Surfing Wenningstedt

  • Surfschule an einem der konsistentesten Spots Deutschlands
  • Unterkunft im Gruppengästehaus Klaarstrand
  • Wochenend Surfcamp und 6-Tages Surfkurse
  • Angebote für Familien
  • Unterkunft mit Vollverpflegung, 6h Surfkurs inkl. Material für 380 Euro/Wochenende

Nordsee – Norderney //

Surfschule Norderney

  • Wassersportschule auf Norderney
  • Jugend und Schullager auf Anfrage
  • Unterkunft in Zelten
  • Abwechslungsreiches Programm und garantierter Wasserspaß
  • Surfcamp für Gruppen und Schulklassen, Preise auf Anfrage

Ostsee – Heiligenhafen //

Bretterbude

  • Stylishste Unterkunft breit & weit!
  • Unterkunft in verschiedenen Butzen oder im Bauwagen
  • Günstige Zimmer im Zeichen der Brettsportarten
  • Bulliparkplätze mit Meerblick
  • Zimmer ab 39 Euro / 2 Personen

Campingplätze und Wohnmobilstellplätze in Deutschland

Deutschland ist definitiv ein Land der Campingplätze.

Im ganzen Land, vor allem aber rund um alles, was einem Gewässer irgendwie ähnlich sieht, stapeln sich wunderschöne und günstige Campingplätze. Das einzige, was stört, ist, dass so viele Deutsche hier Urlaub machen.

Wir sagen uns ja selbst gerne nach, eine manchmal etwas kleingärtnerische Attitüde an den Tag zu legen. Besonders schön strahlt die zum Beispiel auf den Campingplätzen des Bodensees.

Es gibt aber neben den guten Campingplätzen (die mit dem Vorwurf, etwas zu ordentlich zu sein, bestimmt leben können) auch viele Wohnmobilstellplätze in aussichtsreicher Lage.

Wer in Deutschland Wildcampen möchte, kann das vielerorts, in dem er sich auf das „Halten zur Wiedererlangung der Fahrtüchtigkeit“ beruft. Verhaltet euch respektvoll und informiert euch über explizite Verbote, etwa im Naturschutzgebiet. Eine gute Übersicht bietet etwa die App von park4night.

Campingplätze

Nordsee – Sylt

Guter Platz in Wenningstedt

Sylt besteht ja gefühlt nur aus Campingplätzen und einer der besseren ist der von Wenningstedt. Schöner Platz mit Strandzugang direkt an der Düne. Freundliche Mitarbeiter und saubere Sanitäranlagen. Die weitaus größte Teil der Fläche ist Wohnmobilen und Wohnwagen zugedacht, es gibt aber auch eine begrenzte Anzahl Zeltplätze. Relativ günstiger Platz.

GPS-Koordinaten: 54.943377, 8.326242
Zum Campingplatz

Nordsee – Borkum

Campingplatz Aggen im Osten der Insel

Ein einfacher Camping weit ab vom Schuss erfreut die Gäste auf Borkum mit Natur, Ruhe und Strandnähe. Vergleichsweise viel Platz. Es gibt keine gute Einkaufsmöglichkeit, also alles mitbringen oder in eins der beiden guten Restaurants einkehren. Hunde sind erlaubt! Günstiger Platz ohne Schnickschnack. Für Zelter steht eine kleine Küche bereit.

GPS-Koordinaten: 53.602802, 6.727188
Zum Campingplatz

München – Thalkirchen

Schöner Camping direkt bei der Floßlände

Der Camping in Thalkirchen liegt wunderbar in der Stadt und doch im Grünen. Leider bilden dass auch die Preise ab. Allerdings sind rund 15 Euro p.P. für München trotzdem noch ein ziemlicher Schnapper. Die Sanitäranlagen müssten dringend renoviert werden und sind oft dreckig. Laut Betreiberauskunft soll die komplette Camping Infrastruktur zeitnah saniert werden.

GPS-Koordinaten: 48.092091, 11.545441
Zum Campingplatz

Weitere Tipps zum Surfen in Deutschland

Surfshops

Sylt: Surf Shop Sylt

Der Sylter Surfshop ist eine Institution des deutschen Wellenreitens und steht schon seit 1977 für kompetente Beratung und den Vertrieb hochwertiger Wassersportprodukte, wie man vielleicht im angemessenen Retro-Duktus sagen kann. Oder wie ein Kunde meint: “Geht da bloß nicht rein, ihr kommt nicht mit leeren Händen wieder raus.” Faire Preise und eine gute Haltung zum Leben im allgemeinen und zum Surfen im Besonderen.

Wilhelmstraße 5, 25980 Sylt
Surf Shop Sylt

Norderney: Surfschule Norderney

Kein Shop, aber dafür bekommt ihr hier gutes Verleihmaterial, um Surfen zu lernen. Der Verleih ist auf der Südseite der Insel am Hafen, man kann aber Surfzeiten vereinbaren und Surfboards und Neos am Strand entgegennehmen.

Am Hafen 17, 26548 Norderney
Surfschule Norderney

München: Santo Loco

2007 haben zwei Brasilianer den Surf- Skate- und Snowboardshop Santo Loco in München gegründet und ihn zu einer Instanz in Sachen Flusswellensurfen entwickelt.

Neben dem speziellen Material erkennt man das zum Beispiel an den Reparaturangeboten: Der häufigste Service dürfte das Ersetzen von Fin-Plugs sein.

Außerdem kann man hier einen wirklich vernünftigen Café bekommen. Eine gute Anlaufstelle also.

Eisenmannstraße 4, 80331 München
Santo Loco

Hamburg + Berlin: Langbrett

Langbrett bezeichnet sich selbst als Gruppe freundlicher Surfer*innen in nachhaltiger Mission.

Dabei heraus kamen mehrere schöne Surfshops, die ein kleines aber feines Sortiment, Surfbedarf und Kleidung führen. Neben Produkten von Patagonia und einem Vielerlei an einschlägiger Literatur gibt es vor allem eine wachsende Anzahl an Produkten unter der Eigenmarke.

Das meiste wird fair und nachhaltig in Portugal hergestellt, so auch die Surfboards. Das hat allerdings auch seinen Preis. Die Langbrett-Shops veranstalten immer mal wieder Workshops und Kinoabende.

Marktstraße 140, 20357 Hamburg
Kastanienallee 44, 10119 Berlin
Langbrett

Heiligenhafen: Saltwatershop

Der Saltwatershop hat sich zum bekanntesten deutschen Surfshop gemausert, wenigstens für den Norden. Mit einer sorgsam choreografierten Auswahl an Produkten hat Saltwater es geschafft, den Flair eines kleinen sympathischen Surfshops ins Netz zu bringen. Extrem schnell wurde der Online-Shop zu einer festen Größe und kam dank des Erfolgs online, gibt es mittlerweile drei Shops offline.

Seebrückenpromenade 2, 23774 Heiligenhafen
Saltwatershop

Sehenswürdigkeiten und Ausflugstipps

Sylt + Norderney: Windsurfen, Kitesurfen, SUPen

Wellenreiten hat in der deutschen Nordsee und speziell auf Sylt eine überraschend lange Tradition. Noch etwas bekannter ist die Region aber nach wie vor bei allen Windwassersportlern; mit Segel oder Kite hat man hier fast immer Spaß, sei es im Boot, auf dem Board oder am Strand in dreirädrigen Flitzern.

Die deutschen Küsten sind insgesamt ein einmalig gutes Ziel für Watermen und -women, denn irgendetwas geht eigentlich immer. Kurse kann man zum Beispiel über die oben genannten Schulen ganz selbstverständlich buchen.

Heiligenhafen: Die Seebrücke

Eine besondere Touristenattraktion haben die schlauen Menschen in Heiligenhafen in die See gezimmert, nämlich einen knapp 500 Meter langen Steg. Hier kann man sich sonnen, heiraten oder den Surfern zuschauen.

Der ideale Zeitpunkt für einen Besuch ist bei leichtem Schietwetter und Flut, kurz bevor die Sonne unter- oder aufgeht. Beide Zeiten legen die schöne Konstruktion in ein verträumtes, warmes Licht.

München: DAV Kletter- und Boulderzentrum München-Süd

Mit fast 8000 qm ist das Kletterzentrum in Thalkirchen in Münchens Süden das größte dieser Art weltweit. Ein großer Teil der Routen befindet sich im Außenbereich – so kann das Kletterzentrum trotz Corona Auflagen schon wieder öffnen.

Die Eintrittspreise sind vor allem für Sektionsmitglieder attraktiv. Es gibt aber auch sehr gute Gruppentarife. Anfänger sind übrigens genauso willkommen wie alle anderen und können sich mit einem Schnupperkurs an die Griffe herantasten.

Surfen lernen in Deutschland

Deutschland protzt nicht mit Barrels wie Spots in Hossegor oder Peniche. Trotzdem – oder richtiger – genau deshalb  kann man in Deutschland gut Surfen lernen. Um das Angleiten zu lernen reicht ja schon wenig Swell, und das der Wind häufig Onshore bläst, ist auch nicht hinderlich, sondern ermöglicht sogar längere Weißwasserfahrten.

Vieles von dem, was die Nordsee für gute Surfer weniger attraktiv macht, ist zum Surfen lernen ein Vorteil: 

Kleine, meist sanfte Wellen im Sommer
Viele Surfschulen, zertifizierte Surflehrer*innen
Surfkurse auf Deutsch
Surfen geht bei jedem Wetter
“Stehrevier” auch zum Wellenreiten
Nordsurf Gemeinschaft: Die Nordsee schweißt zusammen

Online: Blog

Das Nordsurf Syndikat ist ein Fundus an alten und neuen Geschichten, Bildern und Menschen, die sich unheilbar mit dem Surfen-im-Norden Virus angesteckt haben.

Eine Mischung aus traditionellem Blog und Forum bietet die Seite allen Interessierten einen tollen und authentischen Überblick über das Surfen in Nord- und Ostsee. 

FAQ

Wann ist die beste Zeit, um in Deutschland zu surfen?

Die zuverlässigsten Surfspots in Deutschland liegen in der Nordsee vor den Inseln Sylt und Norderney. Die besten Wellen gibt es normalerweise im Herbst und Winter, dann wird es aber auch recht unangenehm im Wasser. Zum Surfen lernen eignet sich tatsächlich der Spätsommer oder Herbst am Besten, wenn ein Urlaub von zwei Wochen auf jeden Fall ein paar Tage gute Anfängerbedingungen abwerfen sollte. Auf den stehenden Wellen kann man das ganze Jahr über bei gleichbleibenden Bedingungen surfen.

Wie sind die Wellen in Deutschland?

Generell sind die Wellen kleiner und brechen sanfter, als etwa im Atlantik. Das liegt am relativ kleinen Fetch der Nordsee und an dem flachen Wasser, das viel der Energie schluckt. An den meisten Tagen eignen sich daher Longboards oder Bretter mit mehr Volumen am besten zum Surfen. Die Wellen werden selten mehr als schulterhoch. Insgesamt finden sich gute Longboard- und Anfängerbedingungen.

Was ist das Besondere an Deutschland?

Irgendwann in den 70ern reißte Jack O`Neill nach Sylt – um sich anzuschauen, warum zum Teufel seine Firma so viele Wetsuits nach Deutschland verkaufte. Das Besondere an Deutschland sind mit Sicherheit seine Surfer*innen, denn obwohl die nächste Küste mit zuverlässigem Atlantikswell ein ganzes Land weiter liegt, gibt es eine große Surfszene. Und die findet selbst am Bodensee noch Wellen, die es wert sind, bei Minusgraden in den Wetsuit zu steigen.

Was sind die besten Orte zum Surfen in Deutschland?

Die besten Spots sind auf den Inseln Sylt und Norderney in der Ostsee. Einige Spots gibt es auch in der Ostsee, aber die Sessions hier lassen sich schlecht planen, weil es zu selten surfbare Wellen gibt. In München gibt es die größte Landlocked Surfszene, was vor allem an gleich drei guten Flusswellen liegt.
Luca Brück

Luca ist ein Tee trinkender Surfrabauke aus dem Schwarzwald. Seine Brötchen, den Tee und die Surfboards verdient er als Journalist und Blogger. Aktuell lebt und schreibt Luca in Essen im Ruhrgebiet.

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