Surfen in Porto

Surfen in Porto

Nein, es ist nicht die erste Assoziation; denkt man an Porto, hat man an den gleichnamigen Wein zu denken, oder vielleicht noch an Francesinha, jenes perverse Fleisch-auf-Fleisch Sandwich an Portwein-Bier-Bratensauce oder meinetwegen an eine pittoreske Altstadt mit zwei bis sechs stöckigen, bunten Häusern voller gleich großer Fenster, oben drauf ein Meer aus flachen Ziegeldächern, aus dem nur hier und da ein Kirchturm ragt, zu ihren Füßen kaltes Blau. Blau? Meer? Ja, da war noch etwas.

Unbenommen, dass die See den großartigen Hintergrund gibt, vor dem die zweitgrößte Stadt Portugals sich in verblassten Glanz und alte Würde wickelt, wie in einen Wollpulli. Aber Surfen in Porto?

Doch es geht, es geht gar gut. Im Sommer kann man sehen, wie der Strand Matosinhos, wie die ganze Stadt einen Vorgeschmack auf die Aufmerksamkeit der Touristen bekommt, die langsam von den platzenden Bairros Lisboas genug haben. Im Winter ist man noch weitgehend alleine, wenn auch nicht einsam, und findet zahlreiche und gut mit öffentlichem Verkehr erreichbare Wellen.

📅 SaisonSommer/HerbstWinter/Frühling
🏄‍♂️ Beste ReisezeitAugust, SeptemberApril, Mai
🌊 WellensicherheitHochSehr Hoch
〰️ Wassertemperatur17-18 °C14 °C
🌡️ Lufttemp. min – max13 – 25 °C8 – 20 °C
🌦️ Sonne / Regenetwa 20% Regentageetwa 30% Regentage

Porto ist natürlich gut mit dem Flugzeug zu erreichen, aber auch über eine der wenigen nennenswerten Bahnstrecken Portugals von Lissabon oder Hendaye aus. In Porto kann man das ganze Jahr über surfen, im Winter kann es allerdings empfindlich nass und auch kalt werden, nicht nur im Wasser.

💁‍♂️ Falls Du nicht sicher bist, ob Porto das richtige Reiseziel ist: Unser großer Surfguide für Portugal gibt einen guten Überblick über alle Regionen!

Surfen in Porto: Beste Surfspots

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1 Azurara
2 Perafita
3 Leça
4 Matosinhos
5 Luz
6 Espinho
7 Esmoriz
8 Cortegaça

9 Maceda
10 Torreira

Detailbeschreibungen der Surfspots um Porto

Portos Mainspot ist ohne Frage Matosinhos. Südlich des großen Hafens liegt der Stadtstrand mit dem Flair eines Industrielofts und manchmal dubioser Wasserqualität.

Die Bucht braucht etwas Swell um aufzuwachen, hat dann aber für alle Surflevel etwas: Am Nordende, im geschützten Teil, ist ein rechter Pointbreak, in der Mitte der Bucht Beachbreak Peaks und im Süden ein linker Point.

Und durch den Swellschatten der Hafenmauer werden die Wellen von Süd nach Nord immer kleiner. Offshore ist hier Nordostwind, aber auch Nordwind kann noch funktionieren.

Die beste Gezeit ist Low Tide bis Mid Tide.

Surfen in Porto: Eine Collage
Das große Bild zeigt den Strand von Esmoriz, die kleinen Matosinhos, den Stadtrstrand von Porto. / Fotos via Canva.

In südlicher Richtung folgen die dreckigen rechten Wellen von Luz, und die dubiosen Spots Miramar und Cabedelo do Douro – der Erste wird durch rot fluoreszierendes Wasser indiziert, der zweite (den Locals noch immer als beste Welle Portugals führen) bleibt wohl sehnsüchtiges Surfergarn:

Manchmal, wenn auf biblische Regenfälle ein gewaltiger Swell folgte, soll eine linke Welle in die Flussmündung gelaufen sein, die mit Mundaka vergleichbar war. Auf youtube findet sich noch ein Mitschnitt, der merkwürdigerweise wie ein Handyvideo aussieht, dabei ist er von ‘94.

Real interessanter wird es in den südlichen Vororten, in denen Molen die verschiedenen Strandabschnitte kennzeichnen und Verwechslungen provozieren. Die bekannteste Welle hier ist Espinho – die Welle an der Mole bricht auch in größeren Swells sauber, schnell und bisweilen hohl. Ein beliebter Spot, der von Low bis Midtide funktioniert.

Die weiteren Molen von Esmoriz, Cortegaça und Fouradouro sind freundlicher gesinnt. Die letztgenannte hat den Ruf, immer eine Welle zu haben.

Aus Porto heraus wird die Wasserqualität schnell besser und auf einen der hässlichsten Campingplätze dieses Sternensystems folgt ein Kiefernwald, der bis ans Meer reicht und sich nach ganz weit weg von der großen Stadt anfühlt.

Surfen in Porto - Südlich von Porto am Strand von Fouradouro
Südlich von Porto, in der Nähe von Esmoriz, sind zahlreiche super konsistente Strände – ich bin sichtbar geplättet

In Richtung Norden (von Matosinhos aus) ist die nächste Welle Leça: Ein super zuverlässiger Beachbreak, leider auch in Bezug auf die miese Wasserqualität.

Weiter nach Norden, aus der Stadt raus, folgen lange Sandstrände mit wenig anderen Surfern – etwa in Vila do Conde, Povoa de Varzim und Aguçadoura.

Die Strände von Leça bis Cortegaça lassen sich gut mit dem Zug erreichen. Wer Material leihen oder kaufen möchte, fährt am Besten nach Matosinhos, wo viele Surfshops sind.

Surfen in Porto: Spot-Tipps

LevelAnfängerIntermediateVan-Reisende
LieblingsspotMatosinhosMacedaAzurara
SilbermedailleEsmorizEspinhoMaceda
GeheimtippDunas do Ovar

Conditions Checken in Porto

Die Bedingungen an den Stränden könnt ihr bei verschiedenen Anbietern kostenlos checken, etwa auf surf-forecast.com oder magicseaweed.com. Die übersichtlichste App hat dabei wahrscheinlich magicseaweed.

Langfristige Vorhersagen sind übrigens ziemlich unzuverlässig. Wellen sind Wetter potentiert.

Zu pointiert formuliert? Die ausführliche Erklärung gibt’s in meinem Artikel über die Entstehung von Wellen.

Und falls du noch etwas Zeit hast, erfährst du bei milchplus auch, wie man einen Surf-Forecast liest.

Surfen in Porto: Surfcamps & Surfschulen

Mittlerweile gibt es ein recht breites Angebot an Surfcamps und Surfschulen in Porto. Da häufig die Anfangsinvestitionen nicht zu groß sein durften, darf man hier aber keine weißen Surfvillen wie an der Algarve erwarten (die meist auch schon standen, bevor irgendwelche Engländer ihren Traum eröffnen wollten).

Die meisten Surfcamps sind in pragmatischen Komplexen untergebracht, die in Erwartung von Touristenmassen gebaut wurden und nun Strandsuburbia Tristesse verbreiten. Dagegen helfen aber garantiert Natas und ein Pingado!

Arvore:

Wave Culture hat sich doch schon ein gutes Stück nördlich von Porto eine Beach Lodge eingerichtet. Das Camp bietet bezahlbare Zimmer und Dorms, Surfkurse und Material können dazugebucht werden, Pauschalangebote gibt es nicht.

Matosinhos:

Wirklich im Zentrum Portos, am Strand von Esmoriz oder in der näheren Umgebung sind nicht so viele Surfcamps, eine Alternative ist, sich selbst um die Unterkunft zu kümmern und am Strand den Surfkurs zu buchen oder Material zu leihen.

Linha de Onda ist in erster Linie eine äußerst professionelle Surf- und Bodyboardschule. Hier unterrichten sogar zwei Ex-Bodyboardweltmeister (Ein Stop der Tour ist regelmäßig Afife an der Grenze zu Spanien)! Die erste Adresse am Strand von Matosinhos. Auf Wunsch kann man auch ein “Surfcamp” buchen, das heißt: Transfers, Unterkunft, Walking Tour, etc., man kauft also eher den Service als das Surfcamp feeling. Dafür haben die Portugiesen aber durchaus günstige Pakete geschnürt.

Bei der Surfschule onda pura in Matosinhos kann man Surfen, SUP (Stand-up paddle) und Skaten lernen. Für Kinder gibt es auch ein Surfcamp.

Esmoriz:

Einige Surfcamps, die nicht nur Hostel oder Schule sind, haben sich in dem Vorort Esmoriz angesiedelt, meist in wenig schönen Ferienwohnungen. Da wären zum Beispiel das Surfivor Camp (Surfivor hat auch in Porto ein Hostel), das immerhin eine Dachterrasse vorweisen kann, das Oporto Surfcamp, das nah am Strand liegt und vom sympathischen Rui geführt wird und das Maceda Surf Camp, das noch am Ehesten nach Surfcamp und Strandhütte aussieht.

Das Maceda Surf Camp wird von einem ehemaligen Profi geführt, ist aber auch etwas teurer als die Konkurrenten. In Esmoriz gibt es noch weitere Surfcamps.

Nur Material leihen oder kaufen ist allerdings nicht ganz einfach und obwohl Porto nicht weit entfernt ist, ist man ob der Architektur und dem pragmatischen Fischerdorf Plastikstuhl-Flair doch ziemlich weit weg.

Surfen in Porto: Bulli / Surfvan mieten

Mobil zu sein hat auch in der Umgebung von Porto einiges für sich. In Porto selbst bringt ein Bulli nicht so viel und auch die Vororte sind ein Stresstest für Gelegenheitsautofahrer.

Surfen in Porto - Bulli mieten
Mit dem eigenen oder gemieteten Bulli macht das Surfreisen an den iberischen Küsten doppelt Spaß. Mindestens. / Luca Brück für milchplus.de

Dafür kann man sich immer nach den wechselnden Surfbedingungen, den eigenen Fähigkeiten und vor allem den persönlichen Lieblingsorten richten und außerdem die ganze Vielfalt der Küste auskosten.

→ Zu unserem Miet-Camper-Vergleich für Porto
→ Zum großen Camper Vergleich für Portugal

Surfen in Porto: Sonstige Reisetipps

Porto ist in jedem Fall eine Reise wert. Wer auf den naheliegenden und dennoch oft vergessenen Gedanken kommt, hier auch mit Board ins Wasser zu springen, wird nicht enttäuscht.

Man sollte sich aber überlegen, was das Hauptziel der Reise ist. Das Angebot an reinen Surfcamps ist überschaubar, viel sind günstig, aber nicht besonders atmosphärisch.

Eine gute Alternative ist, sich in Porto eine Unterkunft zu suchen und dann bei guten Bedingungen in Matosinhos Material zu leihen und ins Wasser zu springen.

Die Hauptreisezeit ist klarerweise von Juni bis September, und außerhalb der Ferienzeit sind diese Monate auch klar zu empfehlen. In den restlichen Monaten regnet es teilweise ergiebig und anhaltend. Außerdem sind immer noch viele Häuser schlecht gedämmt und haben keine Heizung, weshalb man dann bei Nebel und 13 Grad friert.

Wer darauf eingestellt ist, wird aber das ganze Jahr über glücklich durch die wunderschöne Stadt wandeln.

Häufige Fragen zum Surfen in Porto

Wann ist die beste Zeit zum Surfen in Porto?

Porto ist beinahe das ganze Jahr ein lohnendes Ziel für Surfer. Die beste Jahreszeit ist auch hier der Herbst, aber die geschützten Stadtspots funktionieren auch im Winterhalbjahr gut. Und obwohl der Wind im Sommer nerven kann und auch die Swells seltener sind, ist Porto und vor allem Esmoriz im Süden dann eine vergleichsweise gute Adresse.

Wie sind die Wellen in Porto?

Das kommt vor allem auf die Jahreszeit an. In der Region brechen eigentlich alle Wellen über Sandbänke, was sie angenehm für Anfänger und Intermediates macht. Tatsächlich gibt es auch in und um Porto sehr viele gute Surfcamps.
Luca Brück

Luca ist ein Tee trinkender Surfrabauke aus dem Schwarzwald. Seine Brötchen, den Tee und die Surfboards verdient er als Journalist und Blogger. Aktuell lebt und schreibt Luca in Essen im Ruhrgebiet.

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