Surfen in Sardinien: Titelbild

Surfen in Sardinien

Jede Menge Küstenkilometer, eine ideale Unterwassertopografie in Küstennähe, paradiesische Strände, Buchten, Riffe und Sonne satt – Sardinien ist ein Juwel für Surfer. Es müsste nur mal jemand die Insel mit einem kleinen Schubs so 2000 Kilometer nach Westen in den Atlantik bugsieren. Irrtum! Auch das Mittelmeer hält gute Wellen bereit, nicht zu knapp, überzeuge dich selbst!

Das Wichtigste in Kürze zum Surfen in Sardinien

Sardinien ist ein überraschend konsistentes Surf-Reiseziel
Der Mistral bringt vor allem im Winter, etwa von Oktober bis April, mit September und Mai als Übergangsmonaten, konstant Swells von Westnordwest an die sardische Westküste
Ein typischer Winterswell hat in der Spitze etwa 6–8 Fuß bei 8 Sekunden. An den nach Südwesten exponierten Spots sind das dann oft 1,5 Meter Wellen (vergleiche das Bild)
Wenn es Swell gibt, gibt es immer auch surfbare Spots
Wenn der Wind dann noch drehen sollte, kann man die Wellen gar nicht zählen, an denen für 2,3 Stunden Indo-Feeling aufkommt.
Die Wassertemperatur liegt bei ca. 13° C bis 27° C
Es gibt vor allem ein für Anfänger sehr gut geeignetes Surfcamp
Für Intermediates ist Sardinien ideal mit Camper und Zeit im Gepäch
Surfen in Sardinien: Pin mit allen Informationen

Tiden kann man vernachlässigen, gibt es zwar, aber maximal einen halben Meter. Der Nordwesten ist immer kleiner, als der Südwesten. Nördlich von Buggeru gibt es ein paar Strände, die von Herbst bis Frühling so gut wie nie flach sind. Wind ist aber ein Problem.

Surfen in Sardinien: Ein Mistralswell trifft auf den Spot Mini Capo
Pros
  • Sardinien bietet gute bis sehr gute Wellen zum Wellenreiten
  • Die Fähre gibt es schon ab 100 Euro in der Nebensaison
  • Es gibt viele gute Spots für Longboarder
  • Außerhalb der Sommersaison wird Freistehen weitgehend toleriert
  • Abseits von Capo Mannu oft leere Line-Ups
  • Sehr vielseitiges Reiseziel
Cons
  • Campingplätze sind eher selten, Stellplätze eher teuer
  • Swells halten nur etwa 2 Tage
  • Bisschen eine Lotterie ist es schon
  • Kaltes Wasser im Winter
  • Oft windig und onshore
  • Sehr schlechte Straßen
Surfen in Sardinien: Die Wllensicherheit auf Sardinien
Surfen in Sardinien: Die Surfcamps und Surfschulen
Surfen auf Sardinien: Die Anreise mit der Fähre

Die beste Reisezeit zum Surfen in Sardinien

Dass man auf Sardinien surfen kann, hat sich mittlerweile herumgesprochen. Aber dass die Insel mit bis zu 230 Surftagen im Jahr so manche Region in Portugal oder Spanien aussticht, dürfte vielen neu sein.

Surfen in Sardinien: Der Autor Luca Brück

Klar, um das Maximum an Surftagen herauszuquetschen, muss man vor allem flexibel sein und dem Swell hinterher über die Insel jagen.

🌊🌡️〰️🌨️
Januar⭐⭐⭐11 °C13°9
Februar⭐⭐⭐11° C13°8
März⭐⭐12° C14°7
April⭐⭐14° C15°5
Mai17° C17°4
Juni21° C20°2
Juli24° C24°1
August24° C26°1
September22° C24°3
Oktober⭐⭐18° C22°5
November⭐⭐⭐15° C19°7
Dezember⭐⭐⭐12° C16°8
Regentage sind Tage mit mehr als 1 mm Niederschlag pro cm², die Temperaturen sind Durchschnittswerte, es wird tagsüber deutlich wärmer! Die Skala für die Wellenkonsistenz geht von 1 bis 5 Sternen.

💁‍♀️ Die beste Reisezeit für Sardinien – egal ob zum Surfen oder nicht – ist in unseren Augen der Frühling. März, April und Mai sind komplette Nebensaison, viele Campingplätze sind geschlossen und es ist echt tote Hose. Aber es ist meist angenehm warm und trocken und die Landschaft blüht auf. Wellen gibt es bis in den Mai hinein. Die Sommer sind trocken und heiß, teuer und laut. Und im Herbst ist (an der Küste) alles karg und braun. Die Winter sind zum Surfen top, aber auch kalt und durchaus nass.

Surfcamps & Surfschulen in Sardinien

Es gibt auf Sardinien zwei echte Surfcamps: Das Surfcamp des Is Benas Surf Clubs in Oristano (Putzu Ido Halbinsel, Capo Mannu) und das Buggeru Surf House in, genau, Buggeru.

Surfen in Sardinien: Die beiden Surfcamps mit ihren Stränden

Diese beiden bieten auch Surfkurse auf englisch an. Weitere Camps in dem Sinne sind mir nicht bekannt, schreib aber gerne in die Kommentare, wenn Du eines kennst oder selber betreibst!

Daneben gibt es eine Reihe von Surfschulen und sobald die Campingplätze im Mai öffnen, gibt es fast überall einen Kontakt zu einer lokalen Surfschule!

Gute Surfschulen sind die Bonga Surfschool (Porto Ferro bei Alghero), der Bulli Surf Club (Lu Bagnu, Castelsardo), die Break Point Surf School (Poetto, Cagliari) und Water Spirit Sardinia (Is Arenas, Camping Nurapolis, Oristano).

🏄‍♂️ Wer als Anfänger einen Surfurlaub in Sardinien plant, sollte sich das Buggeru Surfhouse anschauen. Hier sind einfach die konstantesten Surfbedingungen der Insel, von September bis Mai geht fast immer etwas. Und: Hier dominieren die Beachbreaks. In der Region um Putzu Idu / Capo Mannu sind die meisten Spots Reefbreaks. Hier kommen eher Intermediates und Expertinnen auf ihre Kosten.

Surfboard & Wetsuit für Sardinien

Endlich mal wieder in Boardshorts surfen und das in Europa. Im letzten Jahr, von Klimaerwärmung und el Niño geprägt ging das sogar in Irland, wo wir im September surfen waren.

Aber natürlich war das Wasser keine 26° C warm. So warm wird es nämlich an den geschützten Stränden der sardischen Ostküste im Sommer. Allerdings finden sich dann kaum Wellen.

Surfen in Sardinien: Wetsuit und Neoprenanzug
Better warm than sorry. Frühlingssurf im dicken Neo mit Haube und noch dickerem Surfboard.

Wenn die Surfsaison im Oktober so richtig Fahrt aufnimmt, braucht man meist nur einen kurzen Neoprenanzug. Allerdings sollte man zu keiner Zeit den Windchill unterschätzen. Es fühlt sich viel kälter an, als es ist!

Deshalb ist in meinen Augen ein 3/2 für den Herbst die richtige Wahl, im Winter kann es gerne auch der 5/3 sein, mit Haube. In vielen Fällen braucht man Neoprenschuhe, aber nicht wegen des kalten Wassers, sondern wegen des scharfen Gesteins und der vielen Seeigel. Lies unbedingt auch unseren Guide zum richtigen Neoprenanzug, bevor es ans packen für Sardinien geht!

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Das richtige Surfboard-Setup beinhaltet ein Brett mit viel Volumen für kleine Tage, idealerweise ein Longbaord. Außerdem einen Fish, ebenfalls mit gut Volumen für die etwas kraftlosen Beachbreaks. Ein klassisches Shortboard für Mini Capo und Sa Mesa und natürlich ein Single Fin für das Cruisen an allen Spots in durchwachsenen Bedingungen.

Hmm. Das ist so vielleicht keine sinnvolle Empfehlung. Wenn Du nur ein Board einpacken kannst, nimm etwas mit Volumen. Oft sind die Wellen klein oder brechen in Sections und oft gibt es viel Strömung. Du kannst in den Surfregionen gut Bretter ausleihen!

🏄‍♀️ Übrigens, falls Du noch auf der Suche nach dem richtigen Board für Sardinien bist: Mit dem Gutscheincode milchplus5 bekommst Du 5 % Rabatt auf die Surfboards von Kanoa. Das Twin Tonic aus dem nachhaltigen Polyola Blank ist eine gute Wahl!

Wo kann man auf Sardinien surfen? Die besten Surfspots!

Die meisten Surfspots liegen an der Westküste der Insel. Das liegt daran, dass diese voll exponiert im Mistral liegt – dem allgegenwärtigen Büschebieger und Stürmebringer.

Aber die Stärke von Inseln liegt eben auch darin, so flexibel zu sein. Und so gibt es rund um Sardinien Top-Surfspots zu entdecken. Nur an der südlichen Ostküste fällt die Küste etwas flach ins Wasser – hier kann man besonders schön baden, aber nicht surfen.

Für eine bessere Orientierung haben wir diese Surf-Map für Sardinien erstellt. Wir haben darin nur die schon bekannten Spots aufgenommen, es gibt also noch viel mehr!

Grüne Marker: Anfänger geeignete Surfspots
Blaue Marker: Ab Intermediates aufwärts
Schwarze Marker: Spots für Expert*Innen / zum Zuschauen

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Surfen in Sardiniens Norden

Rena Majore

Beachbreak / WNW Swell / SO Wind / 16 Fuß
Von der Mitte der beiden Strände nordwärts brechen mehrere Wellen auf Sand und Felsen. Die Wellen können recht kraftvoll sein. Ein beliebter Spot mit etwas zähneknirschenden Locals. Einfaches Parken direkt am Strand, allerdings kommt es zu Einbrüchen. Keine Wertsachen im Auto lassen!

Marinedda / Isola Rossa

Reefbreak / WN Swell / SO Wind / 3–8 Fuß
Klassiker im Norden Sardiniens, bekannt auch von Contests. Über Riff mit Sand brechen eher kurze aber kräftige Rechte und Linke Wellen. Funktioniert in großen Swells. Viel Strömung.

Badesi / Li Junchi

Beachbreak / NW Swell / SO Wind / 1–4 Fuß
Guter Beachbreak mit vielen Peaks. In den 2010er Jahren Location für ein Longboarfestival mit Contest.

Die Nordwestküste Sardiniens

Porto Ferro

Surfen in Sardinien: En Surfer auf einer Welle in der Bucht Porto Ferro

Beachbreak / N–SW Swell / O Wind / 1–8 Fuß
Im Nordwesten der Insel ist Porto Ferro bei Alghero das unbestrittene Surfzentrum. Die Bucht bietet in den meisten Mistral-Swells ordentliche Wellen und kommt auch mit dem Wind einigermaßen zurecht. Die Wellen brechen über Sand, auch wenn am Südende einige Felsstrukturen im Wasser helfen, den Sand am Platz zu halten. Die Wellen sind eher gemächlich und soft und gut für Anfänger geeignet. Es gibt mehrere große Parkplätze, die aber im Sommer auch komplett gefüllt werden. Ein alter, verlassener Campingplatz am Südende der Bucht zieht Campingbusse an. Strömungen in größeren Swells.

La Madalenetta

Linker Reefbreak / NW–SW Swell / O Wind / 5–12 Fuß
Fieser Reef-/ Pointbreak mit potentiell langen, hohlen Wellen. Bricht rechts von der kleinen Insel, die auch den Namen für den Spot abgibt, in sehr großen Swells. Langer Paddelweg, heftige Strömung. Am besten mit einem Boot rausfahren. Die Welle bricht nur in den größten Swells, etwa 3 bis 8 mal im Jahr.

La Speranza

Surfen in Sardinien: Die felsige Küste bei Alghero mit dem Surfspot Speranza

Linker Reefbreak / NW–SW Swell / OWind / 3–8 Fuß
Ein Bikertreff am Start der spektakulären Küstenstraße von Alghero nach Bosa (Die “Strada Provinciale 105”) markiert einen wahnsinnig guten rechten Pointbreak. Lange, kraftvolle und hohle Wellen brechen hier in größeren WNW-Swells die Landzunge runter – und die Welle ist oft sogar vergleichsweise leer. Dummerweise kann man auch hier berechtigte Sorgen um seine Wertsachen haben. Die Straße in südlicher Richtung folgen mehrere Reefbreaks, die von Locals besurft und behütet werden.

Die Region Capo Mannu

Santa Catarina

Surfen in Sardinien: Eine Surferin auf einer Welle in der Bucht Santa Catarina
Santa Catarina ist im Abendlicht immer eine besondere Erfahrung, die Bucht wird von zwei Felsnasen eingerahmt, die dann rot leuchten. Surferin: Juli Wey.

Beachbreak / NW–SW Swell / OWind / 2–4 Fuß
Der Spot Santa Catarina ist ein bisschen kompliziert. Die Wellen hier können wirklich sehr gut sein und dank Windswell-Dauerversorgung kann man eine nach der anderen reiten – oder es ist ein bisschen zu klein, dann geht nichts. Oder ein bisschen zu groß, dann ist die Strömung grausam. Sehr gute Pizzabude am Strand, im Sommer Toiletten und Duschen. Außerhalb der Saison freies Stehen i.d.R. geduldet.

S’Archittu

Surfen in Sardinien: Ein Surfer auf einer Welle in S'Archittu

Rechter Reefbreak / NW–SW Swell / NOWind / 2–8 Fuß
Ein sehr zuverlässiger Spot mit den vielleicht längsten Wellen auf Sardinien. Je nach Swellwinkel bricht die Welle in Sections oder von weit draußen auf Höhe der mützenartigen Felsnase bis fast in die Küstenstraße hinein, bis zu 500 Meter. Wind ist hier kein großes Problem, aber Swell kommt nicht so gut in die Bucht. Santa Catarina und Sa Mesa sind immer größer. Viel Strömung, besonders in großen Swells. Longboarder und SUPer dominieren hier. Parkplätze am Spot, Schuhe zum Rein- und Rausgehen.

Is Arenas

Beachbreak / NW–SW Swell / SOWind / 1–4 Fuß
Der lange Sandstrand von Is Arenas teilt sich in diverse Abschnitte auf, aber die Bedingungen sind überall ähnlich. Kann einer der besten Beachbreaks der Gegend sein, wenn ein kleiner Swell und kein Wind zusammenkommen. Oft ziemlich ausgewaschen. Am nördlichen Ende ist ein Reefbreak, von dem die Locals vehement abraten: “It is very easy to find the rocks there…” Der Campingplatz Nurapolis liegt günstig direkt hinter der Düne und ist wegen seiner zwanglosen Atmosphäre sehr beliebt bei Vanlifereisenden, mit Kindern wie ohne. Nicht vergessen, Frühstückscroissants zu bestellen!

Sa Mesa Longa

Surfen in Sardinien: Da Mesa Longa

A-Frame Reefbreak / NW–SW Swell / SOWind / 1–8 Fuß
Sehr guter A-Frame Reefbreak, der aber etwas windanfällig ist. Die Welle bricht hinter der kleinen Insel in der Mitte der Bucht, vom Strand nur schwer zu sehen. Rein geht es links der Insel mit der starken Strömung, raus dann über das flache Felsenband rechts der Insel. Alleine hierfür lohnen sich schon Booties. Die rechten Wellen brechen auf die Insel zu, rechtzeitig aussteigen. Ein Spot für Intermediates aufwärts und ein Local Favorit.

Der Parkplatz ist immer noch einer der beliebtesten Wild-Camping-Spots der Region, auch wenn das Freistehen auf der gesamten Halbinsel streng verboten ist.

Capo Mannu

Surfen in Sardinien: Die Wellen am Capo Mannu und der Mistral sind auch eine beliebte Spielwiese für Windsurfer.

Rechter Pointbreak / NW–SW Swell / NWind / 2–14 Fuß
Der bekannteste Surspot Sardiniens und wahrscheinlich des ganzen Mittelmeers. Das liegt auch an den Windsurfern, die hier in den großen Winterswells eine perfekte Spielwiese finden. Dann drehen sich die Wellen um die Halbinsel und der Wind bläst oft schräg ablandig. Funktioniert oft, ab ca. 7 Fuß Swell aus Nordwest. Bricht über scharfes Lavagestein und die Strömung kann mies sein.

Zwischen Capo Mannu und Mini Capo ist auch noch Midi Capo, eine schöne Rechte, die aber teilweise sehr skechy über das Riff bricht.

Mini Capo

Surfen in Sardinien: Am beliebten Spot Mini Capo sind etliche Surfer im Wasser

A-Frame Reefbreak / NW–SW Swell / NWind / 2–10 Fuß
Mini Capo ist ein phänomenaler Surfspot. Ein wunderschöner A-Frame Reefbreak wie aus dem Bilderbuch. Ablandig bei Mistralwind. Schnell, aber (oft) nicht zu schnell. Etwas östlich gibt es einen Longboard Peak und sogar noch weitere, wenn genug West im Swell ist, sodass er in die sehr geschützte Bucht dreht. Das Bild ist bei ca. 12 Fuß und 10 Sekunden entstanden.

Der Camper-Treff ist vor dem Raku Style Wandgemälde mit Blick auf die Bucht von Mandriola (und die Wellen, wenn es groß genug ist).

Buggeru und Umgebung

Portixeddu

Surfen in Sardinien: Der Spot Portixeddu fotografiert aus einem VW Bus heraus.

Beachbreak / WNW Swell / NOSO Wind / 1–4 Fuß
Ein beliebter Strand nördlich von Buggeru. Die Surfschule kommt oft hierher, weil der Berg nördlich etwas Windabdeckung bietet und manchmal den Wind sogar von Nordwest auf Nordost dreht. Es kommt hier, wie bei jedem Beachbreak, arg auf die Sandbänke an. Wenn es größer wird, kann die Rechte Welle (Bild oben) funktionieren, aber dann ist auch jede Menge Tauchen und Paddeln angesagt.

San Nicolo

Surfen in Sardinien: Ein Surfer auf einer spektakulären Welle am Strand San Nicolau

Beachbreak / WNW Swell / NOSO Wind / 1–3 Fuß
Der Strandabschnitt am Südende, San Nicolo eben, hat einen Hauptpeak, hier scheinen wenige Felsen den Sand in Form zu halten, den Rest macht die Strömung. Das Ergebnis? Schau dir das Bild an! Achtung, enger und steiler Takeoff, 5 Surfer*Innen sind hier eine Crowd! Ein echter Swellmagnet.

Wieder viel Strömung, eine geht in den Peak rein und macht die Wellen noch etwas hohler und auch etwas windresistent. Direkt über der Welle kann man an der Straße parken, schlafen eher nicht, wegen der Autos, Busse und LKW, die mit 80 Sachen durchbrausen, auch wenn die Schilder 50 einfordern.

Buggeru – Il Molo

Surfen in Sardinien: Der Hafen von Buggeru und rechts die Molenwelle

Sandbank / WNW Swell / NOSO Wind / 2–7 Fuß
Die Welle an der Hafenmole ist ein regionaler Klassiker – wenn sie bricht und der Wind gerade nicht so stark bläst. Auf unserem Foto oben ist sie am rechten Bildrand nur zu erahnen, während 1 Kilometer nördlich in San Nicolo noch immer die Rechte läuft.

Hält viel Swell und bricht mitunter wie ein Reefbreak. Easy Paddle Out und Crowds. Es gibt weitere Peaks am Strand. Was man sonst noch sieht: Eine viel zu große Marina und Hotelruinen. Hier haben Bauspekulanten ordentlich Geld in den Sand gesetzt (ja, Absicht!). Von einem Traumstrand würde ich nicht reden und auch der WoMo-Stellplatz ist nicht mehr. Trotzdem ist das Buggeru Surfcamp die beste Adresse für einen Surfurlaub in Sardinien, weil die umliegenden Strände am zuverlässigsten Wellen bekommen.

Chia und der Süden von Sardinien

Surfen in Sardinien, ein Surfer auf einer schönen Welle in einer kleinen Bucht.
In der Nähe von Chia. Hier ist auch ein beliebter Wildstehplatz für 4×4 Fahrzeuge.

Chia – il Pontile

Sandbank / SWW Swell / NWind / 1–6 Fuß
Die Bucht von Chia gilt als eine der besten Adressen zum Surfen auf Sardinien. Und wirklich, es gibt hier eine Reihe guter und recht konsistenter Spots: Pipeline, il Pontile, Su Guideu, … Allerdings mag der Ruf auch der Nähe zu Cagliari geschuldet sein und dem Campingplatz Ich surfe il Pontile, eine lange Linke, die sich aber in viele Sections bricht, meistens. Wahrscheinlich braucht der Spot wirklich Wind in die Welle, also aus Nordwesten oder sogar Westen. Macht trotzdem Spaß sich reinzuhacken und manche Welle schieße ich einfach iM Knien down the line auf einen Ausgang hoffend, der nie kommt. 

Su Guideu

Surfen in Sardinien: Surfer auf einer Welle am Strand von Chia

Beachbreak / SWW Swell / NWind / 1–6 Fuß
Su Guideu, ein Beachbreak mit guten Wellen für Intermediates und einer langen Rechten über Fels, die aber eher in fetten Westswells bricht (Pipeline).

Racca Point

Surfen in Sardinien: Zwei Camper auf dem Parkplatz von Porto Armando bei Cagliari.
Nicht Racca Point, sondern der nahegelegene Porto Armando. Braucht noch etwas mehr Swell als Racca. Guter Schlafplatz in der Nähe von Cagliari, das zwischen den beiden Campern leuchtet.

Linker Pointbreak / SWW Swell / NWind / 2–10 Fuß
Sagenumwobener Point in der Nähe von Cagliari. Wenn ein Südswell auf der Karte taucht, ist das eine echte Option, speziell, wenn der Swell auf einen Wochentag / Vormittags fällt und die Weekendwarrior aus Cagliari nicht alle einfallen.

Takeoff vor dem Parkplatz, oft in Sections, dann bricht die Welle die Bucht hinunter, an guten Tagen bis zu 500 Metern. Es gibt weitere Wellen hier, die in ähnlichen Bedingungen funktonieren, wie die Intermediate freundlichere Linke nahe der Marina (Bild oben).

Sant Antioccu

Surfen in Sardinien: Ein VW Bulli steht am Strand einer Bucht von Sant’Antioco
Es darf ja auch einfach mal nur schön sein, oder? Mit dem Camper auf Sant’Antioco. Die Insel im Südwesten hat einige seeeehr teure Campingplätze und viel Surfpotential bei allen Swells mit Süd darin.

Reefbreak / SWW Swell / OWind / 2–12 Fuß
Maresciallo ist nur eine von mehreren sehr guten Spot-Optionen auf Sant’Antioco. Leider liegt die Isola di San Pietro genau im Mistral-Weg, so dass es hier Südwestswells für Maresciallo bzw. Südostswells für die Südküste braucht.

Anreise nach Sardinien

Mit dem Flugzeug

Es gibt einige Verbindungen nach Sardinien, auch, weil es so zahlreiche Exilsarden gibt und Italiener in aller Welt, die im Sommer nach Sardinien nach Hause oder in den Urlaub fliegen. Im Sommer. In aller Welt.

Das ist ein bisschen das Problem hier, weil die Wellensaison eher das Gegenteil ist: Falls Du dich gefragt hast, wann die Badesaison zu Ende geht und die Surfsaison angängt, kannst Du dich perfekt an den Flugplänen von z.B. Ryanair orientieren.

Die Tabelle gibt einen schnellen Überblick, aber klar, besser ist selbst kurz zu recherchieren, zum Beispiel auf der Vergleichsseite für Flüge Kayak.

Die Hauptstadt Cagliari wird interessanterweise kaum direkt von Deutschland aus angeflogen. Olbia an der Nordostküste ist im Zentrum des sardischen Badetourismus. Die 50 Kilometer von hier nach Norden hat die Tourismusindustrie irgendwann “Costa Smeralda” getauft, die Wiesen der Bauern günstig aufgekauft und einige Luxusresorts hingepflanzt.

Nach Süden findet dann auch der gemeine Tourist einen Platz für sein Zelt, aber auch das kann schnell 70 Euro und mehr kosten, mit Mann und Maus. Anyway, hier Tabelle mit den Direktverbindungen:

FrankfurtBerlinMünchenMemmingen
OlbiaLufthansaEasyjetLufthansa
Alghero Ryanair, JunOkt

Mit dem Wohnmobil nach Sardinien

Sardinien ist ein klassisches Reiseziel mit dem Camper oder Wohnmobil. Das gilt auch für den Surftrip! Dafür gibt es eine Reihe sehr überzeugender Gründe, wie ich finde:

Auf Sardinien braucht man ein Surfshuttle oder ein Auto, um die Surfspots zu erreichen, die gerade laufen.
Sardinien ist nur etwa 6 Autostunden von Deutschland entfernt, plus eine in der Nebensaison günstige Nachtfähre.
In der Nebensaison wird das Freistehen an vielen Orten geduldet, auch weil viele Campingplätze noch zu sind.
Man braucht manchmal etwas Geduld, weil keine Wellen in Sicht sind. Dann ist man mit dem Camper schnell zum Beispiel im Tal der Nuraghen.
Surfen in Sardinien: Mit der Fähre von Genua nach Porto Torres.
Abfahrt am Abend in Genua.

Es gibt eben schon Gründe, warum man zumindest in Süddeutschland so viele Campingbusse mit den “Corsica Ferries” Aufklebern sieht (die auch nach Sardinien fahren).

Falls Du keinen eigen Camper hast: Schau dir doch mal unseren Vergleich zum Camper mieten in Deutschland an. In der Nebensaison, wenn auch kaum Flüge nach Sardinien gehen, ist das Camper mieten eine echte Option!

Es gibt einige Möglichkeiten, mit der Fähre nach Sardinien überzusetzen. Die naheliegendste ist von Genua aus, im Wortsinn. Alle Fährverbindungen findest Du in der Tabelle:

GenuaLivornoCivitaveccia (Rom)ToulonBarcelona
OlbiaMobylinesGrimaldiTirrenia
Porto TorresTerrenia GrimaldiSardinia FerriesGrimaldi

Genau genommen gibt es natürlich noch viele weitere Verbindungen, zum Beispiel von Sizilien oder natürlich von Korsika.

Und so haben wir es gemacht: Von Genau aus mit Terrenia nach Porto Torres, von Cagliari nach Palermo (Grimaldi) und von Palermo nach Livorno ebenfalls mit Grimaldi. Kleine Rundreise also.

Surf-Conditions Sardinien

Es ist schwierig. Schon im Atlantik ist es ja nicht ganz trivial, zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein. Aber da weiß man: Der Sturm war da, jetzt dauert es 3 Tage, dann kommen die Wellen. Wieso das so ist? Lies doch mal unseren Artikel zur Wellenkunde!

Surfen in Sardinien, ein linker Pointbreak im Süden.
Wenn einer der Premium Pointbreaks feuert, sind die Locals am Start. Süd-Sardinien.

Dagegen auf Sardinien: Am einen Tag heißt es so, am nächsten ganz anders. Gerade, wer bei der Spotsuche noch etwas unsicher ist, fährt am besten, wenn er sich in eines der Surfcamps einbucht. Local Knowledge ist einfach Key im Med!

Wer etwas Zeit mitbringt und Lust auf das retro “The Search” Gefühl hat, wird auf jeden Fall irgendwann mit traumhaften Wellen belohnt – versprochen.

Während im Atlantik (leider) Surfline mittlerweile ziemlich zuverlässig ist und man an dem Abo kaum vorbeikommt, sind für Sardinien andere Ressourcen wichtiger:

Die Seite Swellbeat hat gute Vorcast-Charts mit den Wellenhöhen, die sich regional nämlich stark unterscheiden können!
Der Is Benas Surf Club ist die Anlaufstelle in der Region Capo Mannu / Putzu Idu: Nicht nur, weil es hier ganzjährig Surfkurse und Unterbringung gibt, sondern auch wegen der Bildergalerien auf der Website, die zum ein oder anderen Spot führen …
Übersichtlich und sehr genau ist auch die Wind und Wellenvorhersage von Windy.
Surfline hat mittlerweile eine ganze Menge Spots für Sardinien, allerdings sollte man sich nicht so sehr auf die Forecasts am Spot verlassen. Für die Swellvorhersage ist die App / Website aber sehr gut.

Häufig gestellte Fragen

Kann man in Sardinien surfen?

Ja na klar! Sardinien ist nicht nur eine Top-Destination zum Windsurfen, sondern auch zum Wellenreiten! Die Insel ist die konstanteste Adresse im Mittelmeer für surfbare Wellen und kommt auf rund 200 Tage im Jahr. Die besten Monate sind im Winter, aber auch im Sommer kann man Glück haben und eine Session in Boardshorts abgreifen.

Wo kann man in Sardinien surfen?

Die meisten Spots sind an der Westküste Sardiniens. Es gibt zwei Surfzentren. Das eine ist die Halbinsel Putzu Idu mit dem weltbekannten Spot Capo Mannu. Hier ist der Mistral Cross-Offshore und die Spots auf der Südseite der Halbinsel funktioniern von Oktober bis April regelmäßig. Das zweite Zentrum ist rund um Buggeru, ein nicht besonders attraktiver Urlaubsort im Südwesten von Sardinien, der aber zahlreiche wunderschöne Strände mit sehr konsistenten Bedinungen in der Nähe hat. Auch Chia an der Südküste ist beliebt, vor allem wegen der Nähe zu Cagliari. Die Stärke der Insel ist aber, das man rundum surfen kann. Nicht alle, aber viele Spots findest Du in unserem Guide und der dazugehörigen Karte.

Kann man im Mittelmeer Wellenreiten?

An allen Mittelmeerküsten gibt es Surfspots. Die besten finden sich aber auf Sardinien. Die Insel liegt genau im Mistral, der hier regelmäßig Wellen von bis zu 4 Metern und mehr bringt. Weil die Westküste viele Felsnasen hat und sowohl Sandstrände, als auch steinige Surfspots, finden sich in fast allen Swells gute Wellen zum Surfen.

Wann kann man auf Sardinien surfen?

Die sicherste Zeit, um in Sardinien Wellen zu finden, sind die Monate Oktober bis April. Auch im Mai und September hat es relativ oft noch Wellen. Der Sommer ist oft windstill und das Mittelmeer dann flach. Aber es gibt Ausnahmen, in manchen Jahren gibt es auch im Sommer Mistralswells.

Surfen in Sardinien für Anfänger

Für Anfänger ist Sardinien ein sehr gutes Reiseziel. Die verwaschenen Windswell-Wellen bieten gute Bedingungen, um Aufstehen zu üben. Allerdings sind die Saisonzeiten der Surfschulen recht eng: Sie beginnen meist erst im April oder Mai, wenn die Wellen schon seltener werden. Am sillvollsten ist es daher tatsächlich, sich an eines der Surfcamps zu wenden. Du findest sie in unserem Guide!

Fazit zum Surfen in Sardinien

Jetzt noch mal in aller Kürze: Ja, es lohnt sich, zum Surfen nach Sardinien zu fahren!

Das gesagt hier der Disclaimer: Die Windswells, die Wellen nach Sardinien bringen, bringen immer auch Wind. Außerdem brechen Wellen oft besser, wenn die Periode des Swells größer ist. Und manchmal passiert auch im Winter wochenlang nichts. Sardinien ist deshalb kein Reiseziel, das man sich für eine Woche im Herbst mit zwei Sessions am Tag einplant.

Aber man muss eben auch nicht nur Surfen. Die Insel bietet so viel mehr an Kultur & Lebensqualität, dass man wochen und notfalls monatelang ohne Wellen auskäme. Keine Angst, so lange dauert es selten.

Ideal ist Sardinien für Familien (Aber an Mückenschutz denken), mit dem Camper und für Multisportler: Wenn es keine Wellen hat kann man Klettern, Kitesurfen, Fahrradfahren, Wandern und vieles mehr. Dafür sollte man sich etwas Zeit nehmen, mindestens 2 Wochen würde ich sagen.


Recherche

April 2024 / © milchplus.de Redaktion (David Brück, Luca Brück, Lorenz Graubner). Mitarbeit: Juli Wey und E.A.B. / Wir waren im Frühjahr 2023 für sechs Wochen mit dem Camper auf Sardinien unterwegs und haben die Insel Länge mal Breite mal Höhe durchritten. Ob es Wellen geben würde? War eher Nebensache, denn wir waren auf Elternzeitreise! Aber, oh Wunder, es gab Wellen, nicht zu knapp und ziemlich gute noch dazu.

Bilder und Grafiken

Titelbild: Juli Wey, alle weiteren Bilder und Grafiken (wenn nicht anders gekennzeichnet) Luca Brück.

Luca Brück

Luca ist ein Tee trinkender Surfrabauke aus dem Schwarzwald. Seine Brötchen, den Tee und die Surfboards verdient er als Journalist und Blogger. Aktuell lebt und schreibt Luca in Essen im Ruhrgebiet.

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