Maggie, Ketchup, Sojasauce

Ehrlich gesagt haben mich vor allem die Bilder angesprochen. Zurückhaltend, aber anregend. Familiärer Glamour in Sepia. Auf gut 170 Seiten findet sich eine breite Auswahl an vegetarischen asiatischen Gerichten, inspiriert und angelehnt an die Kindheit der Autorin.

Aber das Buch ist mitnichten ein weiteres der Popup-Store-haften Kochbücher des Ottolenghi-Zeitalters. Mitunter wirken einige Rezepte und Anekdoten beinahe entlarvend. Da werden die Asiatischen Arancinis (S.131 ) mit Ketchup angerührt und da wird die Maggie-Würze über den grünen Koriander gelobt (S.21 ). Und wie man Eier kocht, das weiß man als Food-Journalistin doch?! (S.33 )

So etwas von einer New-York-Times Autorin? Doch doch, es ist genau diese nonchalante Herangehensweise, die das Kochbuch zu einer echten Bereicherung macht. In aller Regel lassen sich alle Zutaten in jedem deutschen Supermarkt finden, “eine große handvoll Koriander” ist häufig das exotischste, was die Zutatenliste zu bieten hat.

Trotzdem gibt’s in from Asia with Love viel Neues zu entdecken. Das Buch ist eine gute Einführung in eine authentische, nicht abgehobene asiatische Küche. McKinnons Eltern stammen aus der chinesischen Provinz Guangdong, sie selbst ist aber in Australien aufgewachsen und lebt schon viele Jahre in New York. Fusion Kitchen also, jedenfalls vermute ich das, in vielen Rezepten werden auch noch Vietnamesische Anleihen zitiert.

Wer auf der Suche nach einer breiten aber einfachen Einführung in die chinesisch / asiatische Küche ist, findet mit From Asia with Love eine gute Reiseleitung. Viele Rezepte wirken etwas unscharf und die genaue Umsetzung kann eventuell zwischen der Camperküche beim Surftrip durch Spanien und der WG in Oldenburg variieren. Für den Erstkontakt oder die Busküche sind die einfachen Rezepte aber genau das Richtige.

Hetty McKinnon: From Asia with Love. Kochbuch; Prestel, 2021; 256 S., 30,– €