Surfen in Bilbao

Surfen in Bilbao

Bekanntestes Wahrzeichen der Hauptstadt der Bizcaia ist das Guggenheim Museum. Der Bau aus Glas, Titan und Kalkstein beheimatet vornehmlich abstrakte, moderne Kunst aus dem 19ten und 20ten Jahrhundert: Basquiat, Picasso, Manet, Cézanne, Gauguin, Kandinsky.

Eine ganz schöne Ansage und ein unglaublicher Kontrast zu der sich den Hügel hinab schwingenden A8, die Bilbao leicht erhöht auf der rechten Seite passiert (aus Osten kommend) und einen Blick auf brennende Schornsteine und dreckige Industriegebäude bietet.

SaisonSommer/HerbstWinter/Frühling
Beste ReisezeitSeptember, Oktober April, Mai
WellensicherheitHochHoch
Wassertemperatur18-20 °C15 °C
Lufttemperatur min – max12 – 25 °C11 – 20 °C
Sonne / Regenetwa 28 % Regentageetwa 35 % Regentage

Vor allem wegen der guten Anbindung mit dem Flugzeug ist Bilbao trotzdem für viele landlocked Surfer ein beliebter Ausgangspunkt. Und warum nicht mal ein bisschen schwerölgeschwängerte Kultur schnuppern?

Bilbao ist die größte Stadt des autonomen Baskenlands, des País Vasco, das sich von Biarritz in Frankreich bis hinter Bilbao erstreckt und damit ist Bilbao auch so etwas, wie die Hauptstadt der europäischen Surfzentrale:

Nach Biarritz kamen die Amis, als Ihnen Hawaii zu eng wurde, in Zarautz sammeln sich einige der talentiertesten Surfer um die wichtigste Surfboard Marke Europas: Pukas. Im Baskenland sind mit Roca Puta und Menakoz die bekanntesten Big-Wave Spots des Kontinents und eine der besten Wellen der Welt, Mundaka, zu Hause.

Dazu gibt es viele schöne Buchten, in denen man mit dem Bulli auch mal ein paar Tage stehen kann. Die beste Zeit für Wellen in der Region um Bilbao ist der Spätherbst, dann kann es allerdings auch recht nass werden.

Mit etwas Glück findet man auch im sehr schönen Monat August gute Wellen, stadtnahe Spots wie Sopelana sind dann allerdings auch ziemlich voll.

Surfen in Bilbao: Beste Spots

Spotübersicht (mit Karte)

Klicke die Markierungen in der Karte an, um eine Kurzbeschreibung des jeweiligen Spots aufploppen zu lassen!

Grüne Marker: Surfspots für Anfänger / alle Level
Blaue Marker: Surfspots für Intermediates
Schwarze Marker: Surfspots für Expertinnen / zum Zuschauen

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Die Surfspots von Ost nach West:

1 Bakio
2 Meñakoz
3 Playa de Sopelana
4 La Salvaje
4 Aizkorri
5 Punta Galea
6 Arrigunaga
7 Ereaga
8 La Arena

9 Dícido
10 Arenillas
11 Playa de Orinón

Spotbeschreibungen für Bilbao

Durch die im Westen angesiedelte Ölindustrie und die Geologie der Küste werden die meisten Surfer eher im Nordosten von Bilbao auf Wellensuche gehen – nicht die dümmste Idee.

Der Stadspot Ereaga, in der Mündung gelegen, hat im Winter manchmal gute Wellen, bei Flut eine Linke an der Mole und bei Ebbe eine Rechte auf den Strand. Allerdings ist die Wasserqualität nach wie vor indiskutabel.

Besser wird es nördlich von Bilbao an der perfekt in Hauptswellrichtung ausgerichteten Küste um Sopelana, die auch weitgehend mit der Metro erreichbar ist!

Surfen in Bilbao - Bucht östlich von Bilbao
Ein Spot etwas östlich von Bilbao, fotografiert vom Ende einer mit Ferienhäusern gesäumten Straße

Rund um Sopelana gibt es zahlreiche Wellen unterschiedlichen Charakters, der Hauptstrand ist Salvaje – hier wird es auch am Vollsten – schon wenig Swell wirft hier gute Wellen auf.

Eine gute Alternative für erfahrene Surfer ist der Reefbreak La Galea südlich von Sopelana: Eine lange Rechte, eher die Ausnahme in dieser Region. Der Spot ist nicht ganz einfach zu finden und schwer zugänglich.

Die ganze Region um Sopelana bis Bakio wird durch Ferienhäuser geprägt. Außerhalb der Saison ist es oft ruhig, trotzdem finden sich hier nicht so viele schöne Plätze zum Wildcampen mit dem Van.

Mit der App von Park4Night teilen allerdings viele Reisende ihre Lieblingsorte. Mehr zur App und mehr Tipps zu Alternativen Stellplätzen gibt es im verlinkten Text.

Die schönsten Buchten der Region sind schon wieder relativ weit von Bilbao entfernt, Laga etwa oder das Naturschutzgebiet um Deba. Laga liegt gegenüber von Mundaka und ist ein willkommener Ruhepol an der oft engen und lauten baskischen Küste. Der Spot ist außerdem sehr gut für Anfänger geeignet, wenn der Swell nicht zu groß ist. Ein guter Tipp für den Sommer also.

Die berühmte Welle von Mundaka ist ein Naturereignis, dass sich jeder Surfer mal geben sollte. Nicht unbedingt aus dem Wasser, aber von der Hafenmauer oder der Aussichtsplattform neben der Kirche aus.

Die Swelllinien laufen durch den engen Durchlass zwischen der Insel und dem Friedhof auf die Sandbank vor dem Hafen und dreißig wahnsinnig gute Surfer stürzen sich auf die Sets, die Wellen brechen steil und hohl und so schnell, das auch die Besten meist irgendwann gefressen werden.

Wer nicht von der Hafenmauer springen will, kann auch weiter Insight eine Treppe hinunter klettern und mal in Richtung Wellenende paddeln.

Vorsicht vor der Strömung, die aus der Bucht hinauszieht und natürlich vor den Setwellen, die eine Menge Tauchspaß versprechen. Die Besten Wellen hat Mundaka in den ersten großen Herbsstürmen und bei starkem Südwind.

Weitere Zuschau-Spots sind Menakoz bei Sopelana und Roca Puta in der Nähe von Zarautz.

Surfen in Bilbao - Roca Puta
Roca Puta ist eigentlich eine fette Rechte. An diesem Tag war es allerdings klein und clean, mit langen Setpausen, und die Surfer riskierten den kurzen Ritt direkt über und vor die Küstenbefestigung.

Surfen in Bilbao: Spot-Tipps

LevelAnfängerIntermediatesVanreisende
LieblingsspotSopelanaLa SalvajeLaga
SilbermedailleLa ArenaSopelanaBakio
GeheimtippBakioInsel Gaztelugatxe

Die Bedingungen an den Stränden könnt ihr bei verschiedenen Anbietern kostenlos checken, etwa auf surf-forecast.com oder magicseaweed.com.

Magicseaweed hat die wahrscheinlich übersichtlichste App und bietet zusätzlich die Breakinformationen des Stormrider Surfguides.

Übrigens lohnt es sich kaum, für die Pro Version zu bezahlen, weil langfristige Vorhersagen ähnlich unsicher sind, wie langfristige Wettervorhersagen allgemein. Leider machen die guten Vorhersagen die echte Wellenkunde ein bisschen überflüssig.

→ 13 sec, 10 ft., wtf? Lies mehr dazu, wie man einen Surf-Forecast liest.

Surfen in Bilbao: Surfcamps & Surfschulen

Mittlerweile gibt es ein recht breites Angebot an Surfcamps und Surfschulen in und um Bilbao. Einige davon sind in sehr kommode Villen gezogen, die wild verstreut über die grünen Hügel des Bilbaovorlandes gewürfelt liegen.

Eine Besonderheit der Surfcamps in der Nähe von Bilbao ist, dass sie auffallend häufig neben den Surf- auch Skate Kurse anbieten. Eigentlich ziemlich sinnvoll, denn das kann man dann eben auch zu Hause, zwischen den Wellen, trainieren.

Sopelana (Sopela)

In der Nähe zu den Stränden von Sopelana liegt das Blue Juice Camp. Die Lage hat den Vorteil, dass Bilbao mit der Metro zu erreichen ist.

Das Surfcamp hat sich alle standesgemäßen Features eingerichtet, vom Freiluftsurfkino bis zur Miniramp. Vom Doppel- bis zum Mehrbettzimmer gibt es alles.

Ein Komplettpaket kostet in der Hauptsaison 499 Euro. Die Villa öffnet ihre Tore aber auch im tiefsten Winter für euch, der Tipp für selbstkochende Sparfüchse, die günstig surfen lernen wollen.

Etwas im Hinterland von Sopela liegt das Moana Surfhostel. Mit Platz für 80 Menschen ist das Hostel ziemlich groß und etwas unpersönlich. Dafür sind die Pauschalpakete mit Frühstück und Surfkurs ab 275 Euro sehr bezahlbar.

Barrika/ Gorlitz

Etwas weiter Nordöstlich auf dem Campingplatz von Gorlitz ist das Surfcamp wellentime. Im Zelt (das schon steht) kommt man schon für 15 Euro die Nacht unter.

Wellentime bietet in erster Linie hochwertige Surfkurse mit einem Schlüssel von 6 Schülern pro Lehrer und baut weniger auf  das Surfcamp Party Ding. Als früher Bilbao Apaixonado hat Gründer Holger Rautenberg das Potential des Bizkaia Ruhrpotts früh erkannt. In der Zwischenzeit gibt es natürlich auch gediegenere Unterkünfte im Landhaus Stil.

Etwas weiter westlich, nämlich in Barrika findet sich das Barrika Surfcamp. Das schicke Camp ist allerdings nur für spanisch Kundige eine echte Alternative – bis auf die Hochsaison im Juli, wenn auch Kurse auf englisch angeboten werden.

Surfen in Bilbao: Bulli / Surfvan mieten

Über die gute Küstenautobahn wird das Surfrevier mit dem Bulli drastisch vergrößert. Außerdem kann man sich immer nach den wechselnden Surfbedingungen, den eigenen Fähigkeiten und vor allem den persönlichen Lieblingsorten richten und außerdem die ganze Vielfalt der Küste auskosten.

Surfen in Bilbao - Unterwegs mit dem Camper
Unterwegs mit einem Mercedes 407 D

Der Preis dafür war lange Zeit die Anreise mit dem eigenen Bus (den man natürlich erst mal kaufen und pflegen musste) Und das hat auch immer noch einiges für sich.

Es ist aber auch nicht die schlechteste Idee, sich vor Ort einen Camper zu mieten: Die An- und Abreise mit dem Flugzeug verkürzt sich enorm und ist perverser Weise sogar weit günstiger, als selbst zu fahren.

Die Camper sind überwiegend gut gewartet und zuverlässig. Und man bekommt von vielen Vermietern sehr gute Informationen zu Stehplätzen und Stränden an die Hand. Außerdem kann man einiges an Material aus einer Hand dazu buchen, wenn man das möchte.

Der beste Surfvan Vermieter in Bilbao war ein paar Jahre lang Indie Campers (hier im Test). Allerdings gibt es bei denen mittlerweile bei der Skalierung des Geschäfts Serviceprobleme.

Alle Camper Vermieter für Spanien in einem großen Vergleich
→ Gute Alternativen können auch Plattformen wie Yescapa oder PaulCamper sein

Surfen in Bilbao: Sonstige Reisetipps

Anfangs hatte ich es gesagt, Bilbao ist vermutlich bekannter für sein Guggenheim Museum, als fürs Surfen. Die Stadt hat viele der Besonderheiten der atlantischen Küstenstädte, wird aber (noch) nicht so überrannt wie etwa Lissabon oder Porto.

Deshalb ist es auch unter Erasmus Studierenden ein Geheimtipp. In Bilbao trifft man noch eher auf echte Basken, als auf andere Deutsche.

Ein Problem dabei kann die Sprachbarriere sein, wer schon mal das Wort Zerbizugunea an der Autobahn gesehen hat, weiß wovon ich rede.

Top 5 Bilbao Tips

5: „Pintxos” essen, „Txakoli“ saufen: Die Straßen und Plätze Bilbaos zwischen den Metrostationen Deusto und Casco Viejo lassen sich am Besten in den Abendstunden erkunden.

4: Das Guggenheim: Klar, wo man schonmal da ist… am Besten auf die Art after Dark Parties gehen!

3: Atletic Bilbao schauen: Leidenschaftlicher Fußball mit politischer Note; der Verein steht dafür, nur baskische Spieler einzusetzen, oder solche, die im Baskenland ausgebildet wurden.

2: Gaztelugatxe und Guernica: Ersteres ist eine spektakulär schöne Inselfestung, letztere die von Picasso verewigte, im spanischen Bürgerkrieg von der Legion Condor verheerend zerbombte Stadt, der in der autonomen Region eine Ausnahmestellung zukommt.

1: Die Semana Grande: Für neun Tage jedes August-Ende eskaliert die Stadt in allen Farben und mit großem Abschlussfeuer.

Surfen in Bilbao: Fazit

Bilbao ist in jedem Fall eine Reise wert. Wer auf den naheliegenden und dennoch oft vergessenen Gedanken kommt, hier auch mit Board ins Wasser zu springen, wird nicht enttäuscht.

Man sollte sich aber überlegen, was das Hauptziel der Reise ist. Das Angebot an reinen Surfcamps ist überschaubar aber von hoher Qualität. Eine gute Alternative ist, sich in Bilbao eine Unterkunft zu suchen und dann bei guten Bedingungen in Sopelana Material zu leihen und surfen zu gehen.

Die Hauptreisezeit ist klarerweise von Juni bis September, und außerhalb der Ferienzeit sind diese Monate auch zu empfehlen. In den restlichen Monaten regnet es teilweise ergiebig und anhaltend.

Eine Besonderheit der Basken ist definitiv ihre Sportverrücktheit. Wer Zeit und Muße hat, sollte die Küstenstraße in Richtung Zarautz nehmen.

Bisweilen etwas haarig, weil hier Rennradgruppen wie LKW die vielen Tunnel frequentieren, bietet die Straße einen unvergleichlichen Meerblick und die entrückte Mischung aus Industrie und Naturschutzgebiet, aus Marktgeschrei und Ruhe, die so typisch für das Baskenland ist.

Luca Brück

Luca ist ein Tee trinkender Surfrabauke aus dem Schwarzwald. Seine Brötchen, den Tee und die Surfboards verdient er als Journalist und Blogger. Aktuell lebt und schreibt Luca in Essen im Ruhrgebiet.

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